..oder: was ist sozial an sozialen Netzwerken?
D a heute am heiligen Sonntag mal wieder Plädderwetter erster Güte ist, mein Strandkorb mittlerweile unter der Schutzplane auf überwintern eingestellt ist, ich mir dazu auch noch einen Husten eingefangen habe, der mich etwas schlapp macht, und im Fernsehen die gefühlte eintausendste Wiederholung der Terence Hill und Bud Spencer Prügelstreifen läuft, die ich nun wirklich langsam über habe (ich frag mich, weshalb immer die gleichen Schrottfilme gezeigt werden – Hollywood hat doch mit Sicherheit hunderte bessere Filme aus den 70er Jahren im Angebot) schreibe ich nachdenklich und mehr aus Langeweile mal wieder einen Blogbeitrag. Während ich also Hustend und mit verschleimtem Hals versuche die richtigen Tasten zu treffen, rekapituliere ich mal den Status meiner sozialen Netzwerke: MeinVZ ist tot – ganze 3 Leutchen sind dort drin, die ich in meiner Freundesliste habe. Und da die auf Nachrichten nicht reagieren, ist die Frage nach dem Sinn der Mitgliedschaft bei der VZ Plattform überflüssig. Der einzige Grund, weshalb ich dort noch bin ist die ‘Röhre’, quasi ein Videoplugin in TV-Optik, auf der ständig Musikvideos laufen. Selbst im mit “Freunden” prall gefüllten Microsoft Messenger sehe ich kaum noch jemanden Online. Die früher oft beim starten des Rechners aufpoppende Offline Nachrichten habe ich seit Monaten nicht mehr empfangen. Das nächste Netzwerk für die Tonne also.. google+ schläft ebenfalls langsam bei mir ein. Nach einem ganz guten Start und wachsenden Teilnehmerzahlen stelle ich fest: Das gleiche Phänomen wie bei allen anderen SNs – Mache Mitglieder sind wie Jäger und Sammler. Fügen jeden hinzu, den Sie irgendwann mal kennen gelernt haben, aber danach ist hängen im Schacht. Sozial Tote Hose sozusagen. Und die Beiträge haben von der Tiefe manchmal Twitter-Charakter.. Dazu kommt das Verhalten der momentan noch nur auf Einladung eine Mitgliedschaft erwerbende Teilnehmer. Ich frag mich, weshalb Leute in soziale Netzwerke eintreten, alle möglichen Leute einladen, aber dort weder schreiben noch kommentieren? Apropos Twitter – Ja, ich bin dort drin, kann dem ganzen aber nichts abgewinnen. Eine Nachricht in maximal 120 Zeichen? Kaum möglich – Eine kurze Überschrift zu dem Kurzlink muss reichen. Aber wozu? Die meisten bekommen über WordPress über den Feedburner mit, dass ich was neues geschrieben habe. Doppelte Arbeit also. Bei Facebook war ich vor längerer Zeit mit meiner privaten @mail, konnte aber den dümmlichen Einladungen zu noch dümmlicheren Spielen nichts abgewinnen. weiter rechte Seite > | Diese ganzen “Hug Me”, “auf einen Espresso einladen”, “XXX möchte dich zu ‘Knights and Dragons’ einladen”, hingen mir irgendwann zum Hals raus – vor allem weil das zum Teil auch schon die geistreichsten Sätze waren, die dort von einigen getextet wurden. Selbst Skype ist aufgrund seiner Funktionen und der Möglichkeit andere Leute einzuladen so was wie ein soziales Netzwerk – ich nutz’ es nur noch beruflich, da ich meine amerikanische Ansprechpartnerin beim Mutterkonzern damit in Echtzeit kontaktieren kann. Mein Skype enthält deshalb nur noch Business Kontakte. Der letzte “Freund” (besser Freundin) wurde rausgekickt, als auf eine von mir vorgetragene Bitte etwas für mich zu tun, nur ein gelangweiltes “Keine Lust” zurückkam, obwohl ich in der Vergangenheit einiges für Ihn getan hatte. Solchen Pennern, oder in dem Fall Pennerinnen, sage ich nicht mal ‘auf Wiedersehen’. Gespräch beenden und rauskicken ist eins.. Ein Blog wie WordPress ist ja eigentlich kein soziales Netzwerk, aber da dort auch Abos abgeschlossen werden und es treue Stammleser gibt, nehme ich die mal mit dazu: Mein selbst gehosteter Blog www.petersplace.net ist was die Besucherzahlen angeht auf einem guten Weg. Das kommt sicher auch dadurch, dass google mich scheinbar liebt. Bei bestimmten Suchbegriffen bin ich soweit vorne, dass ich mich wunder wie ich das geschafft habe. Beim Suchbegriff “Best Ager” (einer Institution, der ich meinen momentanen Job verdanke) bin ich auf der ersten Seite – und das bei über 2 Millionen gefundenen Beiträgen. Aber obwohl auf dem Blog am Tag um die 100-200 Besucher vorbeischauen, wird wenig kommentiert. Beim anderen Blog, dem früheren Live Space “THE HACKENBUSH TIMES” ist es genau anders rum. Fremde Besucher finden sich kaum, dafür aber ein paar unverzagte alte Kameraden, die sogar Kommentare hinterlassen. Während einige Freunde über andere Plattformen wie Stayfriends versuchen alte Schulfreunde oder auch frühere reale Freunde wieder zu finden, ist meine Sicht dazu eher geteilt. Meistens gab es einen Grund, weshalb eine frühere Freundschaft auseinander ging – und ich spreche nicht von Umzügen in andere Städte. Und Menschen ändern sich in den Jahren. Ich habe selbst fest gestellt, dass frühere beste Kumpels nach 20 oder mehr Jahren nur noch Entengrütze im Kopf haben und dieses auch leider verbal kund tun. Und in meinem Privatleben wird die Telefonliste in Outlook und auf meinem Handy auch immer mal wieder regelmäßig entschlackt. Warum soll ich Nummern von Leuten speichern, die irgendwann in meinem Leben mal in meinem Freundeskreis waren, dann aber den Kontakt abbrechen und selbst nach dem dritten oder vierten Anruf nicht zurückrufen? Ja, soziale Netzwerke sind ein nehmen und geben – sowohl Online wie Offline. Diese Erkenntnis ist aber scheinbar noch nicht zu allen durchgedrungen. |
Solche Momente komme immer wieder über einen, daß man diese ganzen Netzwerke hinterfragt, auch mit weniger davon und ganz besonders am Wochenende, wenn es besonders öde ist im Web. Es ist halt auch zuviel Blabla von gelangweilten Leuten, die es aber nicht verstehen, ihre Langweile interessant zu „verkaufen“ und ihrerseits nicht zu langweilen. Wenn man ein bißchen anspruchsvoll sein möchte, um nicht das Gefühl verschwendeter Zeit und Energie zu haben, fühlt man sich zuweilen schon ein bißchen entäuscht von manchen, die online gehen, als würden sie eine Badewanne einlaufen lassen und nebenbei ein Buchlesen, telefonieren und fernsehen noch dazu – zum Abgewöhnen.und ich meine nicht mal das Chatten, sondern das Kommentieren überhaupt. Ich habe einfach keinen Nerv für das Betuliche. Darum würde mich eine noch größere Anzahl an sozialen Netzwerken als das von mir in der Abbauphase befindliche Facebook, g+ und WordPress wegen Seichtheitsüberflutung an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringen. Skype is für mich ein Kommunikationsmittel auf Verabredung, kein Netzwerk. Mit „Hi, hallo, so ein Zufall – du online“ werde ich einfach nicht warm.
@puzzle – Perfekte Antwort – dieses Verhalten a la: „los unterhalte mich“ habe ich auch kennen (und hassen) gelernt. Denn während man selber seine Kommentare bevor man Sie sendet, noch mal Korrektur liest um Rechtschreibfehler zu minimieren und ganze Sätze schreibt, kommt vom gelangweilten Gegenüber nur ein Lol, oder ein Smilie.
Solche Dialoge haben für mich den Status „Zeitverschwendung“.
Diese Kommunikationskrüppel auf Erstklässlerlevel haben meistens auch noch ein Sozialverhalten auf gleichem Niveau. Da wartet man mitten im Chat schon mal eine halbe Stunde auf eine Antwort, weil das gegenüber einfach vom Rechner aufsteht um in besagte Badewanne zu gehen – natürlich ohne dies mit einem Wort zu erwähnen.
Ich bin dann jemand, der das soziale Verhalten im Netz mit dem des Privatmenschen gleichsetzt – meistens stimmt’s leider…
Und dann stell ich mir die Frage: Willst Du so einen Kontakt in deinem Netzwerk haben? Meistens kommt von mir dann ein Nein..
ja, auch so. Ich hab mich schon gefragt, ob das der Grund ist, warum so viele nach dem Besitz einer Webcam fragen und gar nicht wegen … dingens … ^^