- Energie ist teuer - das weiss jeder - egal ob Hausbesitzer oder Mieter. Vorbei ist die Zeit der 'dummen' Heizungsthermostate, die noch per Hand gesteuert werden mussten. Intelligente Steuersysteme überwachen heutzutage auf Wunsch die Raumtemperaturen, schalten sich automatisch ab, wenn niemand im Haus ist, damit Energie nicht ungenutzt verpufft. Diese Systeme können helfen Energie und damit Kosten einzusparen. In diesem Beitrag wird das HONEYWELL EVOHOME System getestet..
Man kennt das als Mieter ja leider zur Genüge: einmal im Jahr kommen die Hiobsbotschaften des Vermieters in Form der Heizungsrechnung (auch als Magengeschwürbeschleuniger bekannt). Egal was man das Jahr über alles angestellt hat, um zu sparen – scheinbar verpuffen alle Bemühungen im wahrsten Sinne des Wortes durchs Fenster. Dies kommt zum größten Teil dadurch, dass die Energiekosten unablässig in die Höhe schießen – egal ob mit Strom, Gas oder Öl geheizt wird – die Verschwendung der fossilen Ressourcen dieses Planeten lassen sich die Energieversorger teuer bezahlen.
Will man also nicht irgendwann höhere Energiekosten zahlen als die Grundmiete, muss man gegensteuern.
Zum Glück gibt es für den Mieter und Verbraucher einige Möglichkeiten Energie zu sparen. Das Zauberwort heißt “SmartHome”..
(Bild Links: diesmal gab es sogar mal Geld zurück – doch dies ist eher die Ausnahme von der Regel. Dank SmartHome Technik soll die Heizkostenrechnung nächstes Jahr im gesamten niedriger ausfallen)
Seit Jahren geht die Entwicklung von “dummen” – weil ohne eigenem Gehirn – zu intelligenten Haushaltsgeräten, die mit einer eigenen Logik und der Möglichkeit Sie von außerhalb des Hauses steuern zu können, immer weiter. Auch mich fasziniert dieses Thema – und grade im Bereich Energieverbrauch sehe ich dort großes Potential.
Bis vor kurzem waren bei mir in der Wohnung uralte Heizkörperthermostate verbaut. Diese Drehknubbel stammten noch aus den 70er Jahren und hatten im Prinzip nur 2 Stellungen: AN und AUS – alles was dazwischen lag war mehr oder weniger Zufall.
Selbstverständlich regelten diese Ventile auch nicht die Temperatur herunter, wenn man das Haus zur Arbeit verließ – genauso wenig, wie Sie die Wohnungstemperatur im Urlaub herunter regelten. Typisches Szenario war also, dass man morgens die Heizung aufdrehte, damit man es in der Bude warm hatte, was dann solange dauerte, bis man das Haus um zur Arbeit zu kommen verließ – aber in der Zeit bibbernd durch die Bude lief, und da man nicht beim verlassen der Wohnung alle Heizkörper wieder auf Null drehte, die Wohnung den ganzen Tag auf die Temperatur der Vorhölle aufgeheizt wurde, so dass man, wenn man Abends nach Hause kam, das Gefühl hatte, man würde eine Sauna besuchen und man die Heizung in Windeseile herunterdrehte – dies wiederholte sich natürlich jeden Tag. Intelligentes Heizen hört sich anders an, oder?
(Bild Rechts: Heizkörper-Thermostate Marke “Anno Tobak” – Stellungen: An und Aus, alles was an gewünschter Raum-Temperatur dazwischen liegt ist eher ein Glücksspiel)
Es wurde also Zeit auf eine zeitgemäßere – und damit effizientere Heizungssteuerung umzusteigen. Ein paar Eckdaten hatte ich schon im Hinterkopf:- Sie sollte nicht nur die Heizkörper unabhängig voneinander steuern können (so möchte ich mein Bad Morgens beim duschen angenehm temperiert haben – die anderen Räume müssen nicht zwingend so warm sein)
- Sie sollte die einzelnen Wochentage unterschiedlich heizen können (wenn ich in der Woche die Wohnung verlasse um zur Arbeit zu gehen, soll die Heizungsleistung reduziert werden und erst wenn ich auf dem Rückweg bin, soll Sie wieder normal heizen)
- sie sollte sich sowohl über ein zentrales Interface in der Wohnung, als auch über mobile Geräte steuern lassen (sinnvoll, wenn, wie mir passiert man plötzlich für eine Woche im Krankenhaus landet und man dann die Möglichkeit hat, während dieser Zeit die Heizung auf Sparflamme herunter zu regeln)
- die Heizkörperventile sollten sich auch unabhängig von der Zentraleinheit steuern lassen (wenn man sich längere Zeit in einem Raum aufhält, und man feststellt, dass die Temperatur zu niedrig ist, soll man selber durch drehen des Thermostats die Temperatur auf den gewünschten Wert einstellen können)
- und natürlich sollte die Installation kein Hexenwerk sein. Der Gebrauch von Wasserpumpenzange oder ähnlichem “schweren Gerät” aus der Klempner-Werkzeugtasche sollten tabu sein. (in der Tat brauchte ich nur einen Schraubenzieher zur Installation – und den auch nur, um die alten Ventile abschrauben zu können – die neuen Ventile lassen sich dank beiliegenden passenden Adaptern ohne jegliches Werkzeug anbringen)
Nach abarbeiten der Punkteliste blieben eigentlich nur 2 Systeme zur Auswahl – das Danfoss Link-System und das Honeywell EvoHome mit ähnlicher Ausstattung und Funktionsumfang. Ich tendierte erst zum Danfoss-System, entschied mich aber dann aus 2 Gründen für das Honeywell System: zum einen wurde in Testberichten öfters von Verbindungsproblemen der Thermostate mit dem Hauptgerät berichtet, welches unglücklicherweise ein komplett neues Setup erforderte und ein Übersetzungsfehler (plannen statt planen – zugegebenermaßen eine Kleinigkeit – aber solche Dinge ärgern mich).
(Bild links: das zentrale Bediengerät von Honeywell. Lässt sich sowohl auf dem beiliegendem Ständer über ein ebenfalls im Set enthaltenem Netzteil betreiben, als auch mittels extra erhältlichem Wandadapter mit Hausstromversorgung als Wandgerät benutzen.)
Ich entschied mich für das Honeywell evohome THR99C3102 Starterkit mit 2 Thermostaten für ca. 200,00 € und kaufte noch 2 zusätzliche Thermostate für je knapp 60,00 € im Internet. Der Gesamtpreis des Sets lag also bei 320,00 € – nach meiner Rechnung sollte sich dieser Betrag (hoffentlich!) innerhalb von 2 Jahren über die Heizkostenersparung amortisieren lassen.HIER FOLGT EINE WERBEANZEIGE
Die Installation war in einer knappen Stunde erledigt: die alten Thermostate losschrauben und abziehen, den passenden Adapter aus den mehreren beiliegenden (hier hat Danfoss besser gearbeitet: es gibt eine Schablone für die verbauten Ventile, bei denen das finden der benötigten Adapter Kinderleicht ist) über das Ventil klipsen (geht ohne Werkzeug), neues Thermostat aufdrehen bis es Handfest ist, das Setup an dem neuen Thermostat starten, Raumnamen auf zentraler Bedieneinheit vergeben, verschiedene Parameter einstellen (das wird in der Bedienungsanleitung ausreichend erklärt), Thermostat mit dem zentralen Bediengerät koppeln – das war’s..
Das Feintuning geschieht über die zentrale Bedieneinheit, die mittels einem kleinen Touchscreen die erforderlichen Einstellungen ermöglicht. Die Programmierung ist mittels eines (wahlweise nutzbarem) Assistenten selbst für Dummies selbsterklärend und optisch gut gemacht. Man erstellt ein persönliches “Bewegungs-Profil” in dem man die Zeiten angibt, in denen man zu Hause ist und welche Temperatur man in welchem Raum dann haben möchte. Netterweise werden höhere, also energiefressende Temperaturen in den Farben Orange bis Rot dargestellt – Energiesparende Temperaturen in Blau. Bei den Zeiten in denen man abwesend ist, kann die Temperatur um mehrere Grad abgesenkt werden um nicht eine leere Wohnung zu heizen. Dieses Profil kann dann auf jeden Wochentag kopiert werden – oder man erstellt für jeden Tag ein gesondertes Profil – in der Regel hat man am Wochenende ja andere Zeiten in denen man abwesend ist.(Bild Rechts: das Honeywell evohome Thermostat. Ein echter “Klopper” – dafür brint es ein großes Display mit, welches sich optional, wie hier auf dem Foto mittels Plastikwinkel auf 45° aufrichten lässt. Unterhalb des Displays ist die kleine Klappe für den mechanischen Fenstersensor erkennbar.)
Ein paar wichtige Features bemerkte ich erst während des Einsatzes. Will man zum Beispiel, dass es morgens um 5:00 Uhr im Bad schöne muckelige 23° Cesius warm ist, dann “lernt” das Thermostat während einiger Tage, wie lange es dauert bis der Raum die entsprechende Temperatur hat und regelt dann das öffnen des Ventils an der Heizung entsprechend vor. Auch die Möglichkeit einen “Offset” von bis zu 3°Celsius einzustellen gibt es. Damit ist der Temperaturunterschied vom Heizkörperthermostat bis zur Raummitte gemeint, die je nach baulicher Situation des Thermostats (mittels Vorhang über Heizung und Thermostat, welches die Luftzirkulation verhindert und höhere Raumtemperaturen als tatsächlich vorhanden angezeigt) erheblich voneinander abweichen können.
Natürlich erkennt das Thermostat auch ein plötzlich geöffnetes Fenster (optional ist auch ein Magnetsensor mit Kabel am Thermostat anschließbar – es gibt dafür einen Konnektor im Thermostat, der standardmäßig mit einem kleinen Kläppchen verdeckt ist) und schließt dann automatisch das Regelventil an der Heizung.
(Bild links: die Sonderprogramme können bei Bedarf schnell über das Display des zentralen Bedieneinheit gewählt werden.)
Standardmäßig liegen dem Set jeweils 2 Alkaline Batterien pro Thermostat bei, welche in die Thermostate eingesetzt werden – das war die hakeligste Arbeit bei der Installation: das blöde Gehäuse auf zu bekommen! Es ist aber während es Setups möglich auch Lithium Batterien oder NIMH Akkus einzustecken und als Stromversorgung auszuwählen.
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- SPRACHEINSTELLUNG (Englisch, Deutsch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch) Fragt mich nicht weshalb Französisch, Italienisch oder Spanisch fehlen – vielleicht braucht man in den Ländern keine Heizung..
- HINTERGRUNDBELEUCHTUNG (ausgeschaltet, aktiviert)
- DAUER DER FENSTERFUNKTION (nicht aktiv, öffnet nach 30 Minuten, … , öffnet nach 90 Minuten)
- EMPFINDLICHKEIT DER FENSTERFUNKTION BEI ABFALLENDER RAUMTEMPERATUR (0.2 (empfindlich),…, 2.0 (weniger empfindlich))
- EMPFINDLICHKEIT DER FENSTERFUNKTION BEI STEIGENDER RAUMTEMPERATUR (0.1 (empfindlich),…, 2.0 (weniger empfindlich))
- EINSTELLUNG DES VENTILHUBS (Standard-Ventilhub, Vollhub-Modus) – bei meinen Ventilen musste ich den Vollhub wählen, da sonst die Ventile nicht weit genug öffneten
- TEMPERATURDARSTELLUNG IM DISPLAY (eingestellte/programmierte Temperatur (Solltemperatur, gemessene Raumtemperatur)
- TEMPERATUR-OFFSET (-3°C bis +3°C zur Anpassung der vom Heizkörperregler und im Raum gemessenen Temperaturen – Werkseinstellung: 0°C)
- BATTERIETYP (Alkaline, Lithium, NIMH (Akku aufladbar))
- ANZEIGE DER VENTILPOSITION ( keine Anzeige, kurzzeitige Anzeige in % Öffnung)
- ERKENNUNG FENSTERFUNKTION (aus, Auto – entsprechend Punkte 3-5, verkabelt)
- ZURÜCKSETZEN AUF WERKSEINSTELLUNG (kein Reset, Reset – Bindung an Zentraleinheit bleibt vorhanden)
Da hat man bei der Ersteinrichtung schon einiges zum grübeln. Ist dann aber alles eingestellt, kann man die Anlage von nun an sich selbst überlassen. Ab und zu hört man durch ein leichtes surren des Elektromotors, dass der Thermostat das Ventil öffnet oder schließt um die Temperatur an die gewünschten Parameter anzupassen. Dies lässt sich auch von unterwegs mittels einer gut gemachten App realisieren.
(Bild links: 16,5°C – 18,5°C als Raumtemperatur eingestellt – doch dank der momentanen Temperaturlage und der damit verbundenen Fassadenaufheizung sind die Räume wesentlich höher temperiert.
Nach 3 Monaten im Dauerbetrieb kann ich sagen, dass die Anlage wartungsfrei und zuverlässig arbeitet. Weder haben die Thermostate den Kontakt zur Basisstation verloren, noch waren irgendwelche Auffälligkeiten zu verzeichnen. Der angezeigte Batteriestand ist immer noch bei 100% – das lässt zumindest vermuten, dass ein Satz der AA Mignons über ein Jahr hält. Bei einem Preis von knapp 1,00 € für ein Viererpack der Kaufland Hausmarke kämen also knapp 4 Cent pro Monat an Kosten hinzu – verschmerzbar..
Ich persönlich finde das Honeywell evohome Set durchaus sinnvoll.
Was meint Ihr? Habt Ihr schon Erfahrungen mit diesem Heizungssystem, oder nutzt Ihr ein anderes? Gibt es Dinge, die andere Systeme besser können, oder die preiswerter sind?
Lasst es mich wissen und lasst einen kurzen Kommentar da.
das Honeywell evohome im Test
Preis/Leistungsverhältnis
Aussehen
Verarbeitung
Haptik
Installation
Zubehör
Geräuschentwicklung der Thermostate
Energieverbrauch
Gesamt
das Honeywell evohome tritt gegen das Danfoss Links System an. Beide Systeme bieten eine Konfiguration über ein eigenes Bedienteil an. Das danfoss System ist im Aussehen gefälliger - die Honeywell Thermostate sind im Vergleich riesig. Doch Aussehen ist Geschmackssache. Im Betrieb versieht das Honeywell System seine Arbeit ohne Probleme. Die Thermostate verursachen bei Steuerungen des Ventils ein leichtes Surren, welches aber nicht unangenehm auffällt. Der Energieverbrauch der Thermostate ist niedrig - nach meiner Schätzung reichen 2 AA Batterien (für 1 Thermostat) für über 1 Jahr.