- Ein Smartphone gekreuzt mit einer Leica Kamera - kann das funktionieren? Ja, das geht. Zum aktuellen Zeitpunkt ist das Huawei P20 Pro jedenfalls noch die beste Handykamera. Trotzdem gibt es ein ABER, denn es gibt auch 1 oder 2 Kritikpunkte.
Vor knapp 2 Wochen bekam ich über SPARHANDY.de das HUAWEI P20 Pro als neues Smartphone im Rahmen eines neuen Mobilfunkvertrags. Mein alter Mobilfunkbetreiber gibt dieses nur Neukunden – Bestandskunden dürfen maximal das Huawei P20 (ohne Pro) bei einer Vertragsverlängerung bestellen.
Aber das kennt man ja mittlerweile: lieber werden alle möglichen Anstrengungen unternommen Neukunden zu gewinnen, als langjährigen Kunden mal Ihre Treue zu vergüten. Derlei Geschäftsgebaren war dann der Punkt, meine jahrzehntelange Mitgliedschaft bei dem Mobilfunkbetreiber mit dem V im Namen zu beenden und sowohl das gewünschte Handy, wie auch einen wesentlich preiswerteren Vertrag zu ergattern.
(Bild oben: das Huawei P20 Pro mit der schicken „Twilight“ Rückseite)
Der Wunsch ausgerechnet das HUAWEI P20 Pro zu ergattern waren ganz klar die tollen Bewertungen der in Kooperation mit Leica verbauten Kamera. Eine vernünftige Kamera ist mir bei einem Handy das wichtigste Feature – noch wichtiger als der Hersteller oder das Betriebssystem – egal ob nun Apple, LG, SONY, Motorola, Samsung oder eben Huawei auf dem Gehäuse steht.
Und Fakt ist: die Kamera ist – zum jetzigen Zeitpunkt – tatsächlich die beste, welche jemals in meinen Smartphones verbaut worden ist. Allerdings gibt es ein “ABER” – doch dazu später
Das Huawei P20 Pro im Test. Ist das von allen Medien so hochgelobte Smartphone mit der momentan einzigartigen 3 Linsen-Kamera wirklich so überragend? Hier gibt es den Vergleichstest..
Doch betrachten wir erst mal das komplette HUAWEI P20 Pro: Huawei ist der der drittgrößte Hersteller von Mobiltelefonen – das merkt man dem Handy an. Die Verarbeitung ist hochwertig – der Gehäuserahmen ist aus stabilem Metall und das Finish ist tadellos. Das Display sitzt nahtlos eingebettet im abgerundeten Rahmen. Knöpfe und Lautstärkewippe haben keine scharfen Kanten und sind leichtgängig – der “Start-Button” (mit integriertem Fingerabdruck-Sensor) am unteren Ende, des fast komplett vom Display ausgefüllten Rahmens, ist kein mechanischer Button wie beim iPhone 6s und 6s Plus, sondern ein unter Glas liegender Sensor – mechanischer Verschleiß ist also ausgeschlossen. Der Slot für die 2 Sim-Karten ist nahtlos integriert – das Handy ist zum Schutz des tollen Finishs geschützt (ich hatte die Ausführung mit der auffälligen “Twilight” Rückseite bestellt) denn der Produktverpackung lag eine klare Silikon-Hülle bei und selbst das Display war ab Werk mit einer Display-Schutzfolie geschützt.
Diesen Aufwand, das eigene Produkt vor Blessuren im Alltag zu schützen, kenne ich von anderen Herstellern nicht. Wir bewegen uns aber beim Huawei auch im hochpreisige Segment – fast 900,00 € Listenpreis bei Kauf ohne gleichzeitigem Vertragsabschluss sind wahrlich kein Pappenstiel..
Als Betriebssystem kommt Android 8.1 mit einigen Anpassungen seitens HUAWEI zum Einsatz. Die stören aber nicht. Im Gegenteil: der eingebaute Launcher überzeugt mich im Vergleich mit anderen zum Teil kostenpflichtigen aus dem google App-Store am meisten. Mittels des Freeware Tools “Theme Editor” kann man die bestehenden Huawei Themes editieren und je nach eigenem Geschmack auch andere Icon-Pakete einbinden.
(Bild rechts: das Leica-Logo – Indiz für deutsche Kamerabaukunst)
Beim Antutu Benchmark Ergebnis kommt das Huawei P20 Pro auf passable, aber nicht ganz so berauschende 208.410 Punkte und rangiert damit zwar vor dem älteren Samsung S8 und vergleichbaren Smartphones aber bereits gut 17% hinter dem S9+ von Samsung, und bereits ca. 30% hinter den beiden ganz neu vorgestellten Asus Zenfone 5Z oder dem SONY XPeria XZ2. Huawei hat hier wohl eine Standard CPU verbaut. Trotzdem ist das Huawei deshalb keine lahme Krücke – 8 CPU Kerne, von denen 4 mit 2,36GHz und 4 mit 1,8GHz getaktet sind, zeigen im Alltagsbetrieb keine Schwächen. Da ruckelt nichts und Apps öffnen sich ohne Verzögerung.HIER FOLGT EINE WERBEANZEIGE
Im Bereich Audio kann das P20 Pro dann wieder punkten: es hat an jedem Gehäuseende jeweils einen Lautsprecher – die dadurch mögliche doppelte Lautstärke ist ein nettes Feature, wenn man mal Musik im Umkreis von 2-3 Metern mit anderen Menschen hören möchte. Inwiefern die Dolby Atmos Funktion in einem Smartphone Sinn Macht – da entzieht sich mir die Logik. Sie ist aber vorhanden – nutzen wird man dieses Feature wohl kaum.
Beim Thema Sicherheit setzt HUAWEI sowohl auf die Gesichtserkennung als auch auf den altbewährten Fingerabdruckscanner. Der Fingerabdruckscanner ist – wie bereits oben geschrieben – auf der Vorderseite wie beim iPhone am unteren Ende des Displays angebracht. Ich persönlich finde den Ort dort besser aufgehoben, als auf der Rückseite, wie es andere große Hersteller machen.(Bild Rechts: ein echtes „Pixelmonster“ – das Huawei P20 Pro knallt (sofern man will) 40 Megapixel pro Bild in den Speicher des Smartphones.
Doch widmen wir uns wieder dem eigentlichen in der Überschrift genannten Thema: Der Kamera des Huawei P20 Pro. Und da muss ich ganz klar sagen: Im direkten Vergleich mit 2 anderen Smartphones aus meinem Fundus – dem iPhone 6s Plus mit seiner 12 Megapixel Kamera und dem NOKIA LUMIA 930 mit einer satten 20 Megapixel Kamera und Zeiss-Optik schneidet die Kamera des HUAWEI etwas besser ab. Besser ja, aber nicht so, dass es für die beiden Vergleichshandys peinlich sein müsste.Dies liegt sicher an der Kooperation mit dem bekannten Kamerahersteller Leica, der im Hochpreissektor ansässig ist. Wenn ein Hersteller Kameras baut, die preislich erst ab knapp 3000,00 € (ja das ist kein Schreibfehler – die Leica Kameras kosten wirklich ab dreitausend Euro aufwärts und sind damit nichts für Otto Normalverbraucher) beginnen, dann geht man davon aus, dass hier ein gewaltiges Know-How und hohe Qualitätsansprüche miteinander einhergehen.
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Und in der Tat ist es so. Ist nämlich die Kamera des Huawei bei Tageslicht schon im KI-gesteuerten Modus (hier übernimmt die Kamera alle Einstellungen – man muss nur noch das Objekt anpeilen und auf den Auslöser drücken) Spitze, sind im Pro Modus noch bessere Fotos möglich. Überhaupt: die KI ist eine Nummer für sich – sie erkennt in Sekundenbruchteilen, was man fotografieren möchte und wählt die korrekten Einstellungen – nachjustieren ist fast nie nötig – und die meisten User sind wohl auch ganz froh darüber, wenn Sie sich nicht mit ISO-Werten, Weißabgleich, Blendengrößen und Auslösezeiten herumschlagen müssen.
Egal, auf was man die Kamera richtet – es dauert nur einen Augenblick und das richtige Programm wird gewählt: Du bist in einem Park und willst einen Baum fotografieren? Schon wird dir das “Pflanzen” Programm angeboten. Du willst einen Sonnenaufgang aufs Bild bannen? Die Kamera erkennt das und lädt die “Sonnenaufgang/Sonnenuntergang” Einstellung. Eine Word-Dokument-Webseite deines Laptops willst Du als Foto verschicken? Die KI merkt es und lädt das “Scanner” Programm – und schon wird der Text wie bei den Programmen Office Lens von Microsoft oder Adobe Scan perspektivisch grade gerückt.
(aus dem linken – schräg von der Seite fotografiertem – Text wird dank der KI der Huawei Kamera der rechts dargestellte Text. Damit haben sich Programme wie Office Lens oder Adobe Scan erlrdigt..)
Bei deinem Restaurantbesuch willst Du die gelungene Vorspeise auf Instagram posten? – kaum anvisiert erscheint die “Essen” Voreinstellung. Selbst eine Einstellung „Katze“ gibt es – falls man seine Haustiere auf „Platte“ bannen möchte – und selbstverständlich gibt es auch ein Selfie-Programm, welches selbst das unansehnlichste Gesicht mittels optischer Retuschen strahlend schön erstrahlen lässt.
Es hat wirklich schon etwas fast magisches, was die KI draufhat. Dazu kommt, dass bei jedem Bild im Foto-Modus 40 Millionen Farbpunkte gespeichert werden. Beim Anschauen der einzelnen Schnappschüsse auf den jeweiligen Handy-Display mag dies nicht so stark auffallen – aber zieht man die Fotos zum vergrößern auf, dann erkennt man bei den Aufnahmen der P20 Pro noch Details, wo bei den Konkurrenten nur noch Artefakte zu sehen sind.
Die Bilder sind bei normalem Tageslicht schon gut, doch richtig genial sind Fotos, die bei sehr schlechten Lichtverhältnissen und sogar in der Nacht geschossen werden. Wo Apple und Nokia nur schmieriges Pixelrauschen erzeugen, schafft es das P20 PRO gut erkennbare Bilder zu fabrizieren – und das sogar ohne Blitz.
In der der unteren Tabelle habe ich ein abendliches Testbild von meinem Balkon aufgenommen. Bei allen 3 Handy-Kameras wurde kein Blitz eingesetzt und auf Einstelloptionen verzichtet um die Kamera-Qualität in den Händen eines Laien zu kommentieren.Seltsam ist aber der Umstand, dass bei der Einstellung 40 Megapixel keine Zoomfunktion zur Verfügung steht. Umso mehr, da die Kamera einen echten 3fachen optischen Zoom hat und mit digitaler Unterstützung Bilder bis zu 10facher Vergrößerung „schießen“ kann. Diese Funktion ist aber nur bis zur Auflösung 10 Megapixel verfügbar – bei 40 Megapixel sind derlei Hilfen nicht verfügbar. In der Praxis bedeutet dies, dass Bilder mit 10 Megapixel und aktiviertem 3fach-Zoom mehr Details liefern als die 40 Megapixel Monsterbilder.
Und wie sieht das ganze bei Videos aus? Tja, damit sind wir beim obengenannten “ABER”: Auch die Videos sind natürlich von hoher Qualität – aber hier gibt es einige Dinge, die für Konfusion sorgen: ja, man kann mit dem Huawei P20 Pro natürlich 4K Videos aufnehmen – aber nur mit 30 FPS – das aktuelle iPhone X kann aber 4K Videos mit 60 Frames pro Sekunde aufnehmen. Damit geht der Punkt klar an Apple. Dazu kommt erschwerend, dass man bei dieser Auflösung beim P20 PRO auf eine Bildstabilisierung verzichten muss. Wieso Huawei hier schwächelt? Keine Ahnung..
Es ist fast schon logisch, dass man so eine Kamera mit professionellem Equipment verbessern möchte. Besonders ein Gimbal (Handgriff mit kardanischer Aufhängung zur Bildstabilisierung) kann hier für eine Verbesserung der Videos sorgen und für Hollywood-Reife Kamerafahrten sorgen.
Wie ist es mit euch? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen mit dem Huawei P20 Pro gemacht, oder habt Ihr gar ein besseres Kamerahandy?
das Huawei P20 Pro im Test
Preis/Leistungsverhältnis
Aussehen
Verarbeitung
Haptik
Kompatibilität
Zubehör
Energieverbrauch
Ergebnis
Ein Smartphone gekreuzt mit einer Leica Kamera - kann das funktionieren? Ja, das geht. Zum aktuellen Zeitpunkt ist das Huawei P20 Pro jedenfalls noch das beste Kamerahandy. Trotzdem gibt es ein ABER, denn die aufgenommenen Fotos sind von erstklassiger Qualität, doch dass man es bei diesem Handy nicht schafft 4K Videos mit 60 FPS aufzunehmen ist schon ein Wermutstropfen. Ansonsten kann das Huawei überzeugen: die Optik ist je nach Geschmack dezent schwarz oder midnight stylisch und die Haptik ist dank der Hochglanzrückseite sehr gefällig. Auch dass der Fingerabdrucksensor nicht auf der Rückseite angebracht ist, sondern auf der Voderseite ist ein Plus.