..oder: wenn wir was können – dann ist das: “Selbstkasteiung”..
“Willst Du einen Menschen einen Tag satt machen, dann gib Ihm einen Fisch. Willst Du Ihn ein Leben lang satt machen, dann zeig ihm wie man angelt.” (LAOTSE)
Dieser Sinnspruch hat so viel wahres und er könnte auf Deutschland übertragen folgendermaßen zeitgemäßer übersetzt werden: “Wenn Du einen dummen Mitarbeiter hast, dann gib ihm einfache Aufgaben. Wenn Du einen dummen UND GELTUNGSSÜCHTIGEN Mitarbeiter hast, dann mach Ihn zu einem Beauftragten”. Ja, diesen Satz solltest Du erst mal sacken lassen.
(Bild links: Typisch Deutsch. Wenn wir irgendwas können, dann ist es uns in der Büßerrolle wohlfühlen. Wenn es uns zu gut geht, dann darf das nicht sein. Das geht sogar so weit, dass wir uns das lachen aberziehen – leider eines der wenigen Dinge, die man in Corona-Zeiten noch gefahrlos kann konnte. Bildquelle Wikipedia: Albrecht Dürer – Der Büßer)
Warum ich das schreibe? Weil ich das Gefühl habe, dass Menschen nicht sehr gut mit Epidemien, Pandemien und Privatfernsehen umgehen können. Man neigt im Haus der Homo Sapiens geschwind zum überreagieren. Der Deutsche treibt es auch hier auf die Spitze: Nach dem Tod von George Floyd in den USA gab es dort riesige Unruhen – dort zu Recht, denn es ist ein riesiger Unterschied ob man in den Vereinigten Staaten als Farbiger von der Polizei angehalten wird, oder in Deutschland.
In Gods own Country gehört es zum normalen Verfahren der Cops bei Fahrzeugkontrollen von Verdächtigen die Hand an der Waffe zu haben – und ein Farbiger ist IMMER verdächtig. Dazu sitzt der Abzugfinger locker. Eine falsche Bewegung und der “Schwatte” (wie man im Kohlenpott liebevoll übermäßig stark pigmentierte Menschen nennt) beendet seine Fahrt nicht in seinem eigenen Auto, sondern bevorzugt von hinten durchlöchert, im Wagen des CORONERS, wie die Leichenwagen dort heißen. Eine Verurteilung der schießwütigen Polizisten? Heikles Thema.. ganz heikles Thema…
Und weil es so schön war, hat sich Deutschland des Rassismus-Problems ebenfalls angenommen – was Amerika kann, das kann Deutschland schon lange und of course a little bit better, also wurde in Deutschland nicht nur eine Rassismus-Diskussion geführt, sondern eigentlich ALLES, was irgendjemanden, irgendwie, möglicherweise, vielleicht aufgrund seiner körperlichen Einschränkungen, Berufs, Hautfarbe, Frisur, seines erhöhten BMIs, IQs oder Zahnstellung beleidigen könnte, gehört verteufelt – aber so was von! Wann verbietet eigentlich jemand Jürgen von der Lippe sein Hawaii-Hemd – das fällt ja wohl voll unter Cultural Appropriation!
Bevorzugt machen dass dann Menschen, die selber keine Ahnung haben, weil Sie gar nicht zu der betroffenen Randgruppe gehören. Genau, Du hast es erfasst: das sind diese tollen „Experten“, die sich in Talk-Shows im Schein der Kameras ins rechte Licht rücken, wenn Sie Rassismus verteufeln. Im Ernst – was hat denn ein hellhäutiger Mittdreißiger mit sicherem Job bei einem Weltkonzern, für Erfahrungen mit Sexismus oder Mobbing oder noch besser Rassismus? Genau: KEINE! Und deshalb werden die Ziele im Kampf um vorhin genannte Diskriminierungen, von Ihm viel höher gesteckt, als es eigentlich nötig wäre – oder gehen gleich völlig in die falsche Richtung…
Und da der, es allen Wohl und keinem Wehe, machend wollende Bürger dieses Landes an den Lippen dieser Dummschwätzer klebt, wie die Querdenker an den Lippen von Dr. Schiffmann (Hey! Der Mann ist ein Doktor – der muss schließlich wissen, was stimmt!), setzen die des gesunden Menschenverstandes beraubten Menschen völlig absurde Gedankengänge frei. Das führt zum Teil zu grotesken Vorfällen:
- Ein junges hellhäutiges Mädchen auf TikToK strich sich in einem Video jeweils mit 2 Fingern der Hände dunkle Theaterschminke ins Gesicht. Sie wollte damit symbolisieren, dass wir alle eigentlich von den Ureinwohnern in Schwarz-Afrika abstammen.
Hätte Sie mal besser gelassen. Sie erntete einen Riesen Shit-Storm, denn was Sie da trieb wäre “Blackfacing” (Spoiler: ich unbedarfter Trottel wusste nicht mal, dass es dieses Wort überhaupt gibt) – na und das geht ja mal gar nicht, denn damit würde man sich die Kultur der Farbigen aneignen – sogenanntes “Cultural Appropriation” (ja, da sind wir wieder bei Jürgens Hawaii-Hemd). Und wenn Du meinst, das ist ja völlig absurd – ja, stimmt!
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Das erzähl dann mal vorwurfsvoll am Sankt Martins Tag den Müttern, wenn deren kleine Popelfresser sich für den ‘Heilige Drei Könige’-Umzug verkleiden und schminken, dass der kleine Timmy sich gefälligst nicht als Mohr Melchior die Theaterschminke ins Gesicht schmieren darf. Dann singst Du auch – aber im Sopran.. Und das mit Recht!
- Ähnliches passierte einem anderen Mädchen, welches sich Dreadlocks machen ließ. Auch hier wurde Sie auf der Social Media Plattform ihres Vertrauens fürchterlich angegangen, weil diese Frisuren für eine weiße Deutsche nicht statthaft ist, da es sich um Kulturgut aus Afrika und deren Bewohnern handelt.
Ja nee.. iss klar.. Dreadlocks sind verboten – und was noch? Couscous essen vielleicht? Oder das tragen von falschen Rolex-Uhren die man an afrikanischen Stränden von Straßenhändlern zu Hauf angeboten bekommt? Darf ich jetzt nicht mehr in den Dönerladen gehen, weil ich mir da unverschämterweise die Kultur der – auch nicht besonders hellhäutigen – Türken verbotenerweise aneigne? Muss ich jetzt mein restliches Leben nur noch Sauerbraten mit Knödeln futtern damit mein BMI in den dreistelligen Bereich wandert?
Und so geht es munter weiter:
- Bodyshaming (Du ziehst jemanden wegen seines Gewichts oder Sommersprossen auf – dann pass auf, dass es kein Zeuge hört)
- Mobbing (dein Azubi ist dumm wie eine Schüppe Mist und hat selbst, nach dem Du es zum 100. Mal erklärt hast, immer noch nicht kapiert wie man Outlook startet? Du willst Ihm das auch genauso sagen? Behalt’s für dich)
- Sexismus (du sagst der Kollegin aus der Buchhaltung dass sie tolle ..PIEP.. hat und ihr ..PIEP..in einem Rock einfach hinreißend aussieht. Was glaubst Du? Wie lange bist Du noch bei der Firma? Morgen nicht mehr mitgerechnet!)
- und, und, und… (man muss mehr darüber nachdenken, wie man die Fallstricke umschifft um sich nicht beim quasseln um Kopf und Kragen, bzw. Job und Einkommen zu bringen, oder sich irgendeine Anzeige oder Abmahnung einzufangen.)
Und beim Sprechen ist ja noch lange nicht Schluss – jetzt wird auch noch das Lachen tabuisiert.
Nach den ganzen Diskussionen um die ach so gebeutelten Minderheiten leisteten auch einige Deutsche Comedians Abbitte und sagten, dass Sie sich für diverse Seitenhiebe, die Sie während ihrer Bühnenshows gesagt hätten nun entschuldigen würden. Ja, da kommen harte Zeiten auf Deutschlands Standup Comedians zu, wenn Witze über Randgruppen – oder generell Witze über andere Menschen – nicht mehr erzählt werden dürfen. Gut, dass Fips Asmussen das nicht mehr erlebt hat – er wäre arbeitslos..
Mal schauen ob Du’s kapiert hast? Testen wir doch mal: “stellt sich ein Dicker auf die Waage – zeigt die Waage an: “nur eine Person bitte..”” – darfst Du lachen? Natürlich nicht! Das ist Bodyshaming und absolut Tabu! Kapiert? Neee? Gut.. noch einer: “sagt die eine Blondine zur anderen: “ich krieg von neuen Schuhen immer blasen” – sagt die andere: “Bei mir ist’s genau umgekehrt..” Ist Lachen erlaubt? Du glaubst Ja? BÖÖÖP.. Falsch – ist nämlich Sexismus.
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Hmm, und das waren die einfachen Beispiele. Pass auf, jetzt kommt eine schwere Frage für Dich: Dürfte man denn sagen: “sagt die eine Frau zur anderen..?”.. Nein, du Doofmann! Natürlich auch nicht, denn hier werden Frauen generell als Dumm und sexuell devot dargestellt und das ist Mobbing UND Sexismus. Du erkennst langsam das Dilemma?
(Bild rechts: Bei 99% der Leser würde wohl zumindest bei dieser Werbung ein lächeln übers Gesicht huschen. aber nicht, wenn es einen deutschen Tugendwächter gibt. Dann ist diese Werbung vom Teufel direkt entworfen worden. Glaubste nich’? Ich schwör.. iss so! Foto: TWITTER)
(Bild links: Und das ist der Text dazu, den ein “Beauftragter” bei Twitter dazu schreibt. Gell, jetzt lachst nimmer, Saupreiß damischer)
Aber funktioniert Humor so? Dass wir erst überlegen müssen, ob wir lachen dürfen oder nicht? Wie oft ist es Dir passiert, dass Du jemanden gesehen hast, der bei Glatteis ausgerutscht ist und sich dann gekonnt auf den Hosenboden gesetzt hat und Du im ersten Moment erst mal losgeprustet hast vor lachen.
Ja, im selben Moment schoss es Dir auch durch den Kopf: “Mann, darüber lacht man nicht” und Du hast der Person auch sicher aufgeholfen – aber der Lacher ist raus. Und das ist im Gehirn auch mit Absicht so verdrahtet – Lachen geschieht vor dem Denken. Und das ist ein Problem für manche Menschen – hauptsächlich für die, die zum lachen in den Keller gehen…
Aber was sagt denn Wikipedia dazu? Fragen wir doch mal:
Das Lachen ist gewöhnlich ein unwillkürlicher Akt, bei dem ein durch die Empfindungsnerven dem Gehirn überlieferter Reiz dadurch ausgeglichen wird, dass er auf die Nervenursprünge der beim Lachen in Kontraktion versetzten Muskeln übertragen wird. Demnach ist das Lachen eine sogenannte Reflexbewegung und hat damit – wie auch andere Reflexbewegungen – die Eigentümlichkeit, dass sie am vollkommensten stattfindet, wenn unsere Aufmerksamkeit von unserem Körper abgewendet ist. Das Lachen kann aber durch Selbstbeherrschung bis zu einem gewissen Grad zurückgehalten werden.
Tja, damit ist es wohl kaum möglich politisch korrektes lachen anzuerziehen. Und das ist auch gut so. Und in Richtung der ganzen Selbstgeißler, Aushilfsweltverbesserer, Oberlehrer und “überall seinen Senf zu – Geber”: Kümmert euch doch einfach mal um eure eigenen Angelegenheiten und hört auf anderen Menschen euer eigenes verklemmtes Denken und verdrehtes Weltbild aufzwingen zu wollen.
Ich werde jedenfalls weiter so quasseln wie mir der Schnabel gewachsen ist und lachen ohne darüber nachzudenken ob es politisch korrekt ist oder irgend Jemandes Empfindungen verletzt. Ja, nennt mich ruhig einen unbelehrbaren Neandertaler – Ja, das bin ich! Und da bin ich sogar ein bisschen stolz drauf..
So ich fahr jetzt in die Döner-Bude – wer kommt mit?
Hallo Peter,
Dein Artikel hat mich köstlich amüsiert. Ich bin auch einer von denen, die auf geradem Wege ins Fettnäpfchen trampeln. Beispiele gefällig?
1. Damals zum „vorweihnachtlichen Konzert“ im Gymnasium: Eine Jugendliche steht im Chor. Man sah ihr an, dass wie blass wurde und zu wanken begann. Sie kippte schließlich wie ein Brett nach vorn um. Und wer hat gelacht? Ich. Zum Glück hatte ich einen Klassenkameraden, der auch „schadenfroh“ war. Da fühlte ich mich nicht so allein.
2. Eine andere Situation: Ich stehe mit ihm am „Vertretungsplan“. Genau dahinter ist ein schmaler Treppenaufgang. Wir hören es rumpeln und poltern. Und dann erscheint am Fuße der Treppe kopfüber eine ältere Schülerin. Ihr ist zum Glück nichts weiter passiert. Doch unser schallendes Gelächter konnten wir nicht unterdrücken. Es war einfach zu komisch, obwohl es für das Mädchen echt gefährlich war.
3. Und das Peinlichste geschah auf einer Beerdigung. Genauer: auf der meines Opas. Ich, der leicht zu erheiternde Patrick, war noch im vorpubertären Alter. Die Trauerfeier fand in einer kleinen Dorfkirche statt und ich saß in der hinteren Reihe. Jedes Mal, wenn die Orgelspielerin mit ihrem Lied fertig war, knarzte sie mit ihrem Stuhl auf dem Holzboden über uns umher. Ich drückte mit der Hand meinen Mund zu und hielt die Luft an. Und ich habe wirklich versucht, das, was nun kam, zu unterdrücken! Doch je mehr ich dagegen ankämpfte, umso aussichtsloser wurde es. Die Blicke der Trauernden durchstachen mich prustenden, kleinen Knirps. Ich habe bis heute ein schlechtes Gewissen deswegen.
Wie heißt es so schön: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht!“
Doch kommt’s immer darauf an. Es gab damals in der Schule schon Witze, über die ich nicht lachen konnte: solche, die mit Gewalt, Tod und unterschwelligem Hass zu tun hatten. Das hat für mich auch nichts mehr mit Humor zu tun. „Was ist schwarz und läuft vor’s Klavier? Stevie Wonder.“ – Das ist harmlos gegen all die kranke, wirklich rassistische oder antisemitische Scheiße, die sich manche Leute ausdenken.
Kleiner Tipp noch: Für den Browser gibt’s eine Erweiterung: Binnen-I be gone. Dadurch werden Texte im Internet wieder verständlich. 😉
Alles Gute und viele Grüße
Patrick
Hi Patrick,
ja, manche haben’s drauf sich fortwährend als schlechtes Beispiel der Spezies Mensch zu outen.
Aber mach Dir nichts draus. Ich bin auch nicht besser: Meine geheime Superpower ist es zum Beispiel, sanfte, liebevolle Frauen binnen 10 Sekunden in eine wütende Bestie zu verwandeln – nur durch einen einzigen ohne nachzudenken rausgeplapperten Satz.. 😉
CU
Peter
Ich weiß nicht, ob ich in allen Teilen uneingeschränkt zustimmen kann… Was Rassismus oder Sexismus betrifft, verschwenden wir viel Zeit und Energie auf Nebenschauplätzen. Mir ist es persönlich völlig egal, ob ich als Vertreter oder Vertreterin (Pharma-Branche, ja ja, ich verkaufe meine Seele… 😉 ) bezeichnet werde, und das Gender-Sternchen – ganz furchtbar. Auch wenn die Absichten dahinter sicher lobenswert sind.
Schon öfter ist mir aufgefallen, dass sich Menschen zum Thema Diskriminierung äußern, die nicht im Ansatz selbst davon betroffen sind. Klar ist es lobenswert, sich für eine Sache stark zu machen. Doch manchmal verselbständigt sich so etwas… ab wann weiß ich als privilegierte, weiße Frau, ob ich die Interessen von Randgruppen denn richtig vertrete oder nur meine, ihre Interessen zu kennen?
Vieles ist komplizierter geworden, auf so vieles muss heute geachtet werden.
Politisch nicht korrekter Humor? Das kommt drauf an. Hier gibt es halt Dinge, die nicht gehen. Mir hat mal mein Ex ein Foto geschickt: drei weiße Kerls und ein Schwarzer in der Mitte. „Jürgen, Fritz und Horst – und der neue Bombensucher.“ Hm. Nö.
Schon klar, dass der Mensch am liebsten über „verbotene“ Dinge lacht, über Sachen, wo man nicht lachen „darf“. Weil das Gehirn nun mal so gepolt ist. Aber Humor geht besser, das machen heutige Kabarettisten doch vor. Man muss dem politisch unkorrektem (Achtung, breit gefächerter Begriff…) Witzen hinterher trauern.
Und wenn mir ein Kollege auf Arbeit erzählt, wie toll er meine *pieeep* in dem neuen Kleid findet, weil es meine *pieeep* zur Geltung bringt, dann fliegt er, aber sowas von… 😉 aber hallo
So, schon wieder die Pfötchen wundgetippt, bis zum nächsten Mal, und immer schön brav sein 😉
Liebe Grüße
Kasia
Hi Kasia,
Ich und brav? Wo mir Ex-Freundinnen das Attest „DU BIST EIN TEUFEL!“ ausstellten? Nee… jetzt verlangst Du aber echt unmögliches von mir.
Ja, dieser Beitrag kann durchaus kontrovers aufgefasst werden – er soll auch eher zum nachdenken anregen, ob man jetzt eine Hexenjagd aufmacht. Hexenjagden, das wissen wir aus der Vergangenheit waren nicht besonders zielführend, wie die gerne durchgeführte „Wasserprobe“ zeigte; egal ob die Frau eine Hexe war oder nicht – sie war hinterher auf jeden Fall tot.
Bilder wie aus den USA, als Demonstranten gröhlend Denkmäler ehemaliger Südstaaten-Generäle zerstörten, erinnerten mich an Propaganda-Videos des IS, die in Museen Kultur zerstörten. Ich sehe in dem Hass und aufokturiertem Irrglauben keinen Unterschied zu dem „aufgeklärtem“ Westeuropäer. Jeder meint ja von sich: „ICH GEHÖRE ZU DEN GUTEN!“ – nach meiner Einschätzung gibt es sowas wie DIE GUTEN nicht.
Kultur zu zerstören um Geschichte vergessen zu machen kann niemals richtig sein. Denkmäler heißen so, weil man darüber nachdenken soll – das impliziert schon der Name „Denk mal“. Dies kann man im Wissen um den Hintergrund positiv oder abwertend tun. Wenn wir anfangen Zensur zu betreiben (obwohl das im Grundgesetz explizit anders steht) oder Kultur zu zerstören, sind wir nicht besser als die, die damals bei den Bücherverbrennungen mitgemacht haben.
So ich geh jetzt in den Schnee..
CU
Peter
Wieee ihr habt da Schnee? Oh menno…
Die Wasserprobe kenne ich, ich bin da einfach unter dem Steg durch und ans andere Ufer geschwommen, war nur etwas schwierig, mich von den Fesseln zu befreien… 😉
Ja, das mit den Kultur- und Geschichtsdenkmälern stimmt schon, aber das war größtenteils nicht das Thema deines Beitrags, oder habe ich da was überlesen? 🙂
Hm, was „die Guten“ oder „das Gute“ ist, entscheidet die Gesellschaft. „Gut“ ist gesellschaftlich anerkannt und um unser soziales Miteinander erträglich zu machen, erschufen wir uns über die Jahrtausende einen moralischen Kodex. Der sich im Laufe der Zeit immer wieder geändert, geformt und angepasst hat.
Um wieder auf die Denkmäler zurück zu kommen, da ist die Grenze sehr fließend. Denkmäler haben eine starke Symbolkraft und die Wut der Menschen richtet sich vorzugsweise gegen sie.
In Syrien wurden Teile der syrischen Geschichte gesprengt und damit unwiderruflich zerstört. Doch da es sich um Geschichte handelt, die weiter zurück liegt, fällt es uns da leichter, nicht zu werten. Was die jüngere Geschichte betrifft, die noch Auswirkungen auf uns hat: wir müssen werten. Deshalb sagt man auch so schön: Werte haben und so… Über den moralischen Kodex entscheidet die Gesellschaft und das sind wir. Und es ist okay – nein, sogar notwendig – dass der sich im Laufe der Zeit verändert.
So, jetzt geh ich raus in den Regen… ach was, war nur ein Scherz 🙂
Liebe Grüße
Kasia
Hi Kasia,
in der Tat hatte ich bereits Bilder sowohl von den Kulturzerstörungen der ISIS, als auch von den US-Boys auf meinem Rechner gespeichert um diesen Punkt noch mit hinein zu bringen – entschied mich aber dann dagegen, weil es vielleicht bestimmte Leute nicht gern hören, wenn man Sie auf die gleiche Stufe wie den IS stellt.
Und grundsätzlich sehe ich bei vielen Dingen nicht, dass sich etwas ändert – was auch gewollt ist, denn es verändert Machtverhältnisse der Führenden und sorgt evtl. sogar dafür, dass Menschen mündig werden..
Beispiel sind die Bibel und der Koran. Sind da Dinge umgeschrieben worden? Nehmen wir doch mal die Schöpfunggeschichte. OK. Adam und Eve knatterten wie wild, hatten ja nach der Vertreibung aus dem Paradies auch jede Menge Freizeit – galt das eigentlich auch als Home-Office?
Und schon die nächste Generation muss es auch wild untereinander getrieben haben – wie sonst sollte man die Population der Erde vergrößern? Und da Eva von denen allen die Mutter war trieben es freudig Bruder mit Schwester – vielleicht sogar ein Dreier mit der Mutter? OK, da geht die Bibel nicht so ins Detail. Aber Inzest ist nunmal eine Straftat – mal ganz von den negativen Auswirkungen der Inzucht abgesehen. Ob dieser abartige Stamm eventuell alle Querdenker hervor gebracht hat?
Dass sich Dinge ändern müssen aus der Gesellschaft heraus ist klar, aber dieser Prozess ist langwierig und beginnt bei der Erziehung mit Aufklärungsarbeit der Eltern, dem gesellschaftlichem Miteinander umgehen auf gleicher Augenhöhe und nicht per Gesetz über Nacht.
Und ganz sicher auch nicht wenn sich selbsternannte überkandidelte Vordenker für Ihre 15 Minuten Ruhm in den Medien aufplustern, um uns Ignoranten das Thema Rassismus und Co. erklären zu wollen. 🙂
CU
Peter
P.S. Ich war im Schnee.. ist kacke draußen.. 😉
Hm, also die Bibel ist für mich keine Diskussionsgrundlage 😉 der Koran im Übrigen auch nicht, da ich ihn nicht (gänzlich) gelesen habe. Ich sehe diese Schriften als für ihre Zeit aktuell und angemessen. Aber das kann ja jeder selbst entscheiden (ich habe übrigens deinen Beitrag zum Thema Leben nach dem Tod gelesen…).
Diese „überkandidelten Vordenker“ mögen oft und gerne über das Ziel hinaus schießen, ich finde es trotzdem wichtig, dass es sie gibt. Wie sollen die Eltern ihre Kinder erziehen, wenn auch sie Generation auf Generation die gleiche Denke übermittelt bekommen? Woher soll sie denn kommen, die kulturelle Erleuchtung, wenn nicht von außen? Klar kann man politisch korrektes Denken nicht „verordnen“ und Zwänge und Zensur bringen genau das Gegenteil, nämlich den inneren Widerstand. Es braucht Zeit, doch ich finde, wir sind schon viel weiter als beispielsweise in den fünfziger Jahren, wo ich meinen Mann noch hätte fragen müssen, ob ich arbeiten gehen darf… um mal ein beliebiges Beispiel herauszugreifen.
Ach Schnee, das kann ja gar nicht kacke sein… *seufz*. Hier regnet es immer noch. Welch eine Überraschung… 😉
Lg Kasia