- Besucher der Dortmunder Kneipen-Szene kennen Sie noch: Die Ochsenschwanzsuppe aus dem Lord Wellington. Aber wie wurde Sie gemacht? Hier ist das Rezept..
..oder: der fleischige Absacker aus der Dortmunder Disco-Szene..
Hidiho liebe Community! ich hatte euch ja angedroht, dass ich mich nun auch den Single-Themen kochen, Haushalt und Life Hacks widmen werde. Warum sollen meine in Jahrzenten gesammelten Erfahrungen nicht auch anderen Menschen zugute kommen? Da beginnen wir heute mit was ganz einfachem: der „Ochsenschwanzsuppe Lord Wellington“ – eine Ochsenschwanzsuppe, die es damals (und damit meine ich wirklich DAMALS – nämlich in den 70er Jahren) in der Kneipenszene rund um den Ostwall im Dortmunder “Lord Wellington” gab.
Nicht selten endete eine Kneipen-Tour dort, um außer Alkohol auch noch etwas weniger gesundheitsschädliches in den Magen zu bekommen. Außerdem konnte man gleich antesten ob die in der Disco aufgerissenen Schnecken schon in der Lage waren mit Messer und Gabel zu essen (obwohl bei dieser Suppe hauptsächlich der Gebrauch eines Löffels von Nöten ist). Na gut – reden konnte man dort im Gegensatz zu dem ohrenbetäubenden Lärm in den Discos auch..
“Falsche Ochsenschwanzsuppe Lord Wellington” heißt Sie deshalb, weil als Rindfleisch kein – wie der Name suggerieren würde – Ochsenschwanz in die Suppe kommt, sondern simples Rindfleisch aus der Dose. Das tut dem Geschmack aber keinen Abbruch – geht halt nur wesentlich schneller.
Ein Hinweis am Anfang: alle Gerichte sind für 4-6 Personen (je nach Verfressenheit) ausgelegt. Der Grund ist ganz einfach: Es macht für den Arbeitsaufwand und für die verschwendete Kochenergie (Gas, Strom, Lebenszeit) keinen Sinn eine einzelne Portion zu kochen. Die Gerichte lassen sich in der Regel gut portionieren und einfrieren. Ich nehme dafür Dosen von “Lock und Lock” mit je 800 ml Inhalt. Das ist immer eine gute satt machende Portion.
Was brauchen wir alles für das Süppchen?
Zutaten:
- 1 Dose Rindfleisch 400 gr.
- 1 Dose Tomatenmark 850 ml.
- 3 Liter Wasser
- 1 Zwiebel
- 1 Möhre
- etwas Öl (ca 3-4 Esslöffel)
- 1 Lorbeerblatt
- 100 – 200 ml Portwein oder Sherry
- 3-4 Kartoffeln
- Salz, Pfeffer
- Petersilie
- 250 Gr. Champignons (kein Muss)
Als Beilage nehmen wir geröstete Baguette-Scheiben oder Toastbrot mit Knoblauch-Margarine:
- 1 Baguette / 2 Scheiben Toast
- 2-3 Knoblauchzehen
- 100 Gr. Butter (Margarine geht schneller)
- 1 Prise Salz
- 1 Teelöffel Schnittlauch (frisch oder gefroren)
als Getränk zur Ochsenschwanzsuppe Lord Wellington passt ganz gut ein herber Rotwein oder auch ein lecker Bierchen, bspw. das Störtebeker Baltic Lager (alternativ geht auch Wasser – aber Hey! Wer trinkt während einer Ostwallkneipen – Tour Wasser?)..
Zubereitung:
Hauptgericht O-Suppe – Zubereitungszeit ca. 30 – 40 Minuten
- Zur Vorbereitung die Kartoffeln schälen und in Stücke schneiden (Hausfrauenschnitt). Zwiebel ebenfalls schälen, kleinhacken sowie die Möhre putzen und in Scheiben schneiden.
- In einen großen Topf (5 Ltr.) das Öl geben und erhitzen. Das Rindfleisch währenddessen aus der Dose puhlen und grob in Stücke von der Größe von Daumenkuppen zerkleinern.
- Das Fleisch mit in den Topf geben (am besten über den ganzen Topfboden verteilen), damit sich Röstaromen bilden. Wenn das Fleisch sich wieder gut vom Topfboden löst ist das geschafft. Hinweis für Anfänger: Falls das Fleisch sich nicht komplett löst sondern sich langsam Qualm bildet, es riecht wie beim Brand einer Reifenfabrik und der Rauchmelder anfängt zu piepen: kratz das angebratene Fleisch VORSICHTIG mit einem Schaber vom Boden, damit der Topf an der Stelle nicht ausglüht und zerstört wird. Danach kannst Du mit einem Besenstiel das blöde Ding von Rauchmelder von der Decke kloppen..
- Die kleingehackte Zwiebel hinzugeben und im Öl glasig anschwitzen. Nun mit Portwein oder Sherry ablöschen.
- Hitze auf Siede-Temperatur reduzieren. Die Suppe soll ja nur ganz leicht köcheln, damit die Kartoffeln gar werden und nicht sprudelnd kochen.
- in einem Extra-Topf das Tomatenmark aus der Dose mit dem Wasser vermischen und verquirlen (Schneebesen oder Handmixer verwenden) – dann mit in den Fleisch-Topf geben.
- Möhren, Kartoffeln und Lorbeerblatt dazu geben. (Wenn Du die Variante mit Champignons haben willst, wäre es gut, die nun auch ins Wasser zu ballern)
- 20 – 25 Minuten bei kleiner Hitze köcheln (sieden) lassen bis die Kartoffeln gar sind.
- abschmecken – bei Bedarf nachwürzen.
- servieren und mit Petersilie dekorieren.
Beilage (Baguette / Toast) – Zubereitungszeit max. 5 Minuten
- 100 Gr. weiche Butter (dafür die Butter ein paar Stunden vor Verarbeitung aus dem Kühlschrank nehmen) in geeignetes Gefäß geben. (ich nehme lieber Margarine – geschmacklich macht es keinen Unterschied, außerdem lässt sich Margarine besser mit der Gabel zermantschen. Und wesentlich preiswerter ist die auch noch)
- Knoblauchzehen mit Knoblauchpresse in die Margarine pressen.
- Schnittlauch und Salz dazugeben.
- mit Gabel alles miteinander verkneten.
- Brot toasten (Baguette im Ofen ca. 10 Minuten bei 150° C. aufwärmen), mit der Margarine-Knofi Paste bestreichen und dazu servieren.
Da die Zubereitungszeiten nicht aufaddiert werden müssen – die Knoblauchbutter kann man zubereiten, während das Süppchen im Topf vor sich hin siedet – ebenso kann das Baguette während der Zeit im Ofen aufheizen – hat man nach 30-40 Minuten das Essen für mehrere Tage zubereitet. Man hat sogar noch Zeit in der Zwischenzeit die Bude zu saugen.
Zur Lagerung der „Ochsenschwanzsuppe Lord Wellington“ den Topf auf Zimmertemperatur abkühlen lassen und dann in Portionsdosen verteilen (ca. 3-4 Dosen mit je 800 ml. ). Dann entweder im Tiefkühler auf Express-Freeze schockfrieren oder im Kühlschrank lagern und bei Verzehr kurz 2-3 Minuten bei 900 Watt aufwärmen – dann umrühren und nochmal eine Minute Vollgas (die tiefgefrorene Suppe erst ca. 20 Minuten bei 360 Watt aufwärmen). Bei Lagerung im Kühlschrank innerhalb von 3-4 Tagen verbrauchen (besonders wenn Du die Variante mit Champignons gewählt hast). Da ich aber keinen Bock habe jeden Tag das gleiche zu mampfen, baller ich immer alles in meinen Side by Side..
Wenn ich eines Deiner Rezeptbilder oben anklicke, komme ich immer wieder auf Deine Startseite. Ist das Absicht, oder hast Du das Rezept versteckt?
Ist das ein Geheimnis an die Rezepte zu kommen? Ich komme nach Klick auf eines der Rezeptbilder oben immer wieder auf Deine Startseite. Fragen über Fragen – Hunger über Hunger 😉
Hallo Peter,
ich wusste ja nicht, dass Du soooo einen großen Hunger hast.. 🙂
In der Tat sind die Bilder von den Rezepten zwar echte Fotos von meinen Mampfexperimenten – aber ich habe die von Instagram (wo ich ja nicht mehr bin) zweckentfremdet. Das ist eine Slideshow – das einzige bisher veröffentlichte Rezept ist aber tatsächlich nur das der „O-Suppe“..Da müsste der Link auch auf das Rezept, bzw. den Beitrag verweisen. Die Rezepte der anderen Bilder muss ich erst noch schreiben – das dauert leider ein bisserl..
aber Vorfreude ist doch die größte Freude – hinterher schmeckt’s dafür noch besser.. 🙂
Bleib gesund mein Lieber..
CU
P.
Moin.
Klingt gut.
Aber dass du auf deine alten Tage anfängst Kochrezepte zu verbreiten, das hätte ich früher für nicht möglich gehalten 😉
Da wärst du wahrscheinlich in Discounter gegangen und hättest dir ein Portionsdose für 99 Cent gekauft 😉
Weiter so! Bis demnächst!
Hi Sven,
Also wirklich – ganz früher – wenn wir campen waren, dann waren die Ravioli in Tomatensauce das Hauptnahrungsmittel. ICH HABE DAS ZEUG GEHASST!! Seitdem ich aber eine eigene Wohnung habe – das ist ja nun auch schon so knapp 40 Jahre koche ich aber selber. Klar am Anfang nicht mit High-End Küchenmaschinen, doch die unterstützen dich nur. Kochen kann man auch mit einer Mindestausstattung. Das zubereiten von Essen ist eben auch ein bisschen Erfahrung, Kreativität und das spielen mit Geschmäckern.
Und vielleicht ist dies meine Art etwas meines Wissens an die Kinder die ich nicht habe weiterzugeben – also so wie mein Vermächtnis, wenn der Opa auf dem Sterbebett liegt und seinen Enkeln das Versteck des Bernsteinzimmers ins Ohr flüstert – oder der Krankenschwester mit der üppigen Oberweite – je nachdem wer sich besser um einen kümmert.
Nein, keine Angst – ich habe noch keine Todessehnsucht.. 😉
Bleib gesund – wir telefonieren.. 🙂
Was ist das denn mit der Dose Rindfleisch? Da kann ich doch sicher ein normales Stück vom Metzger nehmen, oder?
Hallo Peter,
ja sicher kann man das. Ist aber mehr Arbeit, denn das musst Du ziemlich klein schneiden damit es gar wird und das Risiko, dass es zäh wird ist auch nicht ohne. Und es ist auch teurer. Für Suppe schon fast zu schade ein gutes Stück Rindfleisch da rein zu schmeissen. Und die Garzeit bei normalem Rindfleisch (Ochsenschwanz liegt so bei knapp 2 – 3 Stunden). Da musst Du bei den verschiedenen Zeiten aufpassen wann Du das in die Suppe zugibtst. Kartoffeln 2 Stunden köcheln – dann sind die aber sowas von durch… Der Vorteil ist bei dem Dosenfleisch, dass die nach spätestens 30 Minuten servierbereit ist..
Meine Versuche Suppe mit „richtigem“ Rindfleisch zu machen waren jedenfalls mehr so Semi-erfolgreich. Und wenn man nach ein paar Stunden Steinklötze für 20 € aus der Suppe fischen muss, weil das Rindfleisch zu irgendwelchem Beton mutiert ist, dann macht man da keine Experimente mehr. 🙂
Diese Suppe soll ja auch erstmal einfach, schnell und lecker sein – sozusagen der Appetizer für den kleinen Koch von Nebenan – oder für Studenten und Studenteusinnen.. 😉
Der arme Lord Wellington. Da gewinnt man bei Waterloo über Napoleon und als was bleibt man im Gedächtnis? Als Namenspatron für eine Rinderfilet-Zubereitung und für eine Ochsenschwanzsuppe. Letzteres kann ich mir noch zusammenreimen: Bei den von Dir genannten Zutaten weckt die Suppe Tote auf. Und das hat der Lord bei Waterloo sicher gebraucht. Und dass die Preußen kamen …
Jo mei die Saupreißn.. Haderlumpen grauslige.. 🙂
Ich gestehe – ich möchte in ein paar hundert Jahren auch als Namensgeber für irgendwas bekannt sein. Ich habe da auch schon eine Idee. Eine geniale Methode , Eiweiß und Eigelb zu trennen. Der beste Life Hack des Jahrtausends – ich schwör… ich schneide grade das 3stündige Video..
Aber wie ich diesen Planeten einschätze wird der Ruhm wieder irgend einem anderen zugeschrieben und ich kriege nur wieder eine Fußnote im Laufe der Geschichte – als derjenige der sich bei einer der fortgeschrittenen Stellungen des Kamasutras das Genick gebrochen hat.. Karma halt.. 😉
Bleib gesund mein Lieber!
CU
P.