SAMSUNG S24 Ultra + DEX + Continuum = PC..

Wer kennt noch „Continuum“? Keiner? Solltest Du aber..

Hidiho liebe Community! Wem sagt der Begriff SAMSUNG DEX etwas? Keinem? Sollte es Besitzern von Samsung Smartphones aber vielleicht, denn heute gibt es mal was interessantes zu SAMSUNG’s DEX zu berichten. Wer nicht weiß, was DEX ist: das ist die „Desktop Experience“ der Ultra Smartphones aus dem Hause SAMSUNG. Steckt man nämlich ein USB-C Kabel, was mit einem Monitorausgang verbunden ist, an die SAMSUNG Smartphones  wird ein spezieller Modus gestartet – der Touchscreen des Smartphones wird dann zu einem schwarzen Touchpad um mittels Finger den nun sichtbaren Cursor über den Bildschirm zu steuern.

zur Info: bei den Ultra Modellen ist DEX bereits integriert – inwiefern andere Modelle unterstützt werden, kann ich leider nicht sagen. Die DEX App ist aber auf jeden Fall im SAMSUNG Store zu finden. der Autor

Das ganze funktioniert ganz gut – hat aber Potential nach oben, denn um richtig arbeiten zu können wäre eine richtige Tastatur und eine Computermaus die ideale Ergänzung.

(Bild rechts: SAMSUNGs DEX in Aktion! Handy an den Continuum Würfel gestöpselt und Maus, Tastatur und Monitor erwachen zum Leben und schon kann man damit weitestgehend wie zu Hause am PC arbeiten. Hier sieht man am Beispiel dieses Beitrags, wie das arbeiten im WordPress Editor unter DEX aussieht – kein wirklicher Unterschied zum heimischen PC, oder? )

Man kann klarerweise Bluetooth Geräte koppeln – es gibt ja auch sowohl Tastaturen als auch Mäuse, die das Bluetooth-Protokoll unterstützen, aber es gibt einen Haken: nicht jeder Monitor hat einen USB-C Ausgang – und wenn, heißt es nicht, dass das Handy darüber auch mit Strom versorgt wird. Ein Dauereinsatz über den Tag könnte da ziemlich am Akku saugen..

Mehr durch Zufall fand ich die Lösung bei uns im Schrott: ein uraltes Lumia Handy mit dem obsoleten Windows 8 Betriebssystem fand sich noch in einem Schrank und sollte entsorgt werden.

Das Smartphone mit dem Windows 8 Betriebssystem von Microsoft war klarerweise ein Fall für den Verwerter, denn alle Server des gar nicht mal so schlechten Betriebssystems von Microsoft sind schon lange abgeschaltet – ebenso wie die NOKIA Zugänge: es gibt keinen Zugriff auf Updates, den microsoft Store, Nokia Maps oder überhaupt irgend etwas. Man kann damit tatsächlich nur noch telefonieren.

Aber bei dem Handy war eine speziell für die Microsoft Lumia Handys entwickelte Dockingstation mit im Karton.

Schon 2016 hatte man bei Microsoft die Idee, dass ein Handy auch als PC genutzt werden könnte.  Microsoft nannte das seinerzeit Continuum und diese Platform war den LUMIA Spitzenmodellen, die eine ausreichend leistungsfähige Hardware beinhalteten, vorbehalten. Doch dieses eigentlich gute und auch interessante Konzept setzte sich als Nischenprodukt nicht durch und spätestens als Microsoft das Handygeschäft aufgab, war das Projekt „Windows Phone“ tot. der Autor

Mehr durch Neugier nahm ich den kleinen Würfel aus dem Karton – der Würfel war ziemlich schwer, wirkte auch sehr wertig. Ich entschloss mich, ihn mal näher zu untersuchen..

(Bild links: könnte fast für eine aktuelle HP-Docking-Station durchgehen: Die „Continuum“ Docking von hinten – 1x Stromeingang, 3x USB-A, 1x HDMI, 1x Displayport – reicht eigentlich, um damit aus einem Smartphone einen PC zu zaubern (sofern es ein Ultra Modell von SAMSUNG ist))

Er wirkt im ersten Moment wie eine Mini-Ausgabe einer HP-Docking-Station: vorne kommt ein USB-C Kabel raus, welches mit der signalgebenden Hardware verbunden wird – hinten sind die Anschlüsse um Hardware anzuschließen, die Ein – und Ausgabe von Daten sicherstellen.

Dabei ist der kleine Klotz ganz gut ausgestattet. Neben 3 normalen USB-A Anschlüssen gibt es sowohl einen Display-Port, wie auch einen HDMI-Ausgang. Damit dürften auch ältere Monitore in der Lage sein dort angeschlossen zu werden, um ein Bild auszugeben.

Also mal den Powerwürfel an das Ladegerät angestöpselt, eine kabelgebundene Maus und Tastatur habe ich zu Testzwecken auch immer bei mir im Büro liegen und dann mal das S24 Ultra mit dem USB-C Kabel, das bei der Docking-Station beiliegt verbunden..

(Bild rechts: Die HP G2 USB-C Docking-Station im Größenvergleich mit dem Powerwürfel – auch wenn der Continuum-Adapter nur ein knappes Viertel der Fläche beansprucht, hat er doch ordentlich Foffo unter der Haube!)

Zu meiner Verblüffung gab es auf dem Handy-Display sofort die Meldung, dass mein Smartphone geladen wird und das es mit einer externen Anzeige verbunden ist. Doch nicht nur das: Der Monitor schaltete sich direkt ein und zeigte einen Lockscreen, der fast an das Windows Betriebssystem erinnerte.

Jetzt zeigte sich auch die Leistungsfähigkeit und Durchdachtheit von DEX und dem ANDROID Betriebssystem. Den Sperrcode aus mehreren Ziffern musste ich nicht umständlich auf dem Handy-Display eintippen, sondern ich konnte entweder die einzelnen Ziffern auf dem Bildschirm anklicken oder auf der mechanischen  Tastatur die Zahlen eintippen.

Apps, die eigentlich dafür designed sind, hochkant auf dem Handy-Display angezeigt zu werden, lassen sich wie bei Windows im Vollbild-Modus darstellen oder minimieren. Das funktioniert aber nicht zwingend bei jeder App. Unbekannte Apps oder Exoten aus dem Play-Store stürzen bei diesem Versuch auch gerne mal ab.

Größere Entwicklerstudios und bekannte Firmen haben aber mit diesem Layout keinerlei Probleme und nach kurzer Zeit arbeitet man mit dem Handy wie mit einem PC. Dieser Beitrag ist beispielsweise komplett über die DEX-Oberfläche geschrieben worden. Beim google Chrome-Browser musste nur auf den 3 Punkten oben rechts der Haken bei „Desktop-Webseite“ gesetzt werden um eine kompatible Darstellung zu gewährleisten.

(Bild links: Rechner, sorry.. Handy gesperrt? Den Pin kann man bei DEX auf 3 verschiedene Arten eingeben: direkt auf dem Handy-Display per Touch, mit der Computermaus indem man auf die Felder klickt – oder durch die Eingabe der Zahlen auf der mechanischen Tastatur.)

Besonders cool ist, dass die bekannten Tastaturkürzel aus dem Windows-Betriebssystem auch hier funktionieren. STRG+C und schon ist das markierte in die Zwischenablage kopiert, STRG+V fügt den Inhalt ein, die Windows Taste und gleichzeitig das „L“ gedrückt? Schon ist der Bildschirm gesperrt. Auch das @ Zeichen auf der Tastatur ist da, wo man es gewohnt ist und nicht irgendwo anders, wie bei Apple! Schon nach wenigen Minuten hat man sich an dieses arbeiten gewöhnt!

Der Vorteil ist auch ganz praktischer Natur – ich brauche nun nicht mein teures privates HP ZBook (Test hier) im Rucksack mitschleppen, wenn ich im Internet etwas recherchieren möchte und das nicht über das Firmen-Netzwerk laufen soll, weil die Webseiten aus Sicherheitsgründen gesperrt sind. Beim browsen im Netz funktioniert das alles wirklich super – ein paar Eigenarten der Android App bei der Benutzeroberfläche bleiben natürlich – doch daran hat man sich schnell gewöhnt.

(Bild rechts: das war mir die 30 € wert – eine originalverpackte Microsoft „Continuum“ Display Docking. Das Netzteil war zwar für amerikanische Steckdosen aber ein Standard 3.0 Ampere Ladegerät/Netzteil mit USB-C und den obligatorischen 5 Volt sollte man eigentlich zu Hause rumfliegen haben.)

Auch das Microsoft Office 365 lässt sich unter DEX nutzen – aber nur die etwas abgespeckten Apps: VBA-Makros lassen sich leider nicht ausführen und auch zahlreiche Funktionen der Menüleiste sind nicht implementiert. Für Poweruser braucht es dann eben doch die Vollversion und einen Windows PC, aber um rudimentäre Dateien mit einem Grundgerüst zu erstellen reicht es allemal. Man kann ja diese Dateien im OneDrive Laufwerk speichern und dann zu Hause mit der Vollversion komplettieren.

Praktisch ist dieser Würfel in Zusammenarbeit mit Samsungs DEX als Laptopersatz, wenn man auf Reisen geht: Laptops dürfen in manchen Ländern bei der Einreise nicht verschlüsselt sein, sind sie bei mir aber aus Sicherheitsgründen immer! Dazu wiegt ein Laptop doch schon mal ein bis zwei Kilo oder sogar mehr und nimmt auch mehr Platz im Rucksack ein, als der unscheinbare kleine Kasten.

Und hochwertige mehrere tausend Euro teure Notebooks sind auch begehrte Gegenstände bei Dieben – da sollte man das Teil nicht auf dem Tisch lassen, wenn man im Straßencafe sitzend an seiner Präsentation arbeitet und mal schnell auf Toilette geht – könnte sonst sein, dass die Präsi jemand anderes zu Ende ausarbeitet. Sein Handy hat man immer dabei, es passt in die kleinste Tasche, wiegt kaum etwas und mutiert im Hotelzimmer zu einem PC.

Leider werden diese Würfel schon seit Jahren nicht mehr hergestellt, aber es gibt sie gebraucht bei ebay, Kleinanzeigen oder neu und Originalverpackt aus Restbeständen bei AMAZON. Ich habe mir dort einen zweiten für mich privat für 30 € gekauft, falls ich mal auf Reisen gehen sollte oder der aktuelle mal kaputt geht. Wer mehr über „Continuum“ wissen will – hier der Link zu Wikipedia.

Und wie sieht es bei den SAMSUNG Smartphone-Nutzern unter meinen Lesern aus – wäre so eine Hardware und das damit mögliche arbeiten für euch eine interessante Option?