Die Quadratur des Kreises – the SAMSUNG Way..
Hidiho liebe Community! SAMSUNG hat in der neuen Produktlinie 2024 zwei Produkte herausgebracht, die ich irgendwie am Markt – also am Verbraucher – vorbei finde. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber die neue SAMSUNG Watch Ultra ist doch keine Konkurrenz zur Apple Watch Ultra. Oder was mein ihr? Und der relativ klobige Ring, ist in erster Linie erst mal: genau klobig und in zweiter Linie überflüssig, da er nichts Innovatives hat, was eine normale SAMSUNG Watch nicht auch hat. Und wenn jemand schon eine Uhr des Herstellers hat – warum sollte er dann auch noch den Ring kaufen, wenn der keine Zusatzfunktionen bietet?
Falls jetzt ein Leser glaubt: „Ach, der Arme hat kein Geld mehr um sich die tollen Sachen zu kaufen und nun redet er alles schlecht, weil er sich das nicht mehr erlauben kann“.. Nöö, wenn ich tolle Sachen sehe, dann kann ich spontan viel Geld zum Fenster rauswerfen. Wenn mich aber ein Produkt „nicht abholt“, dann verstaubt es in den Regalen.. Isso..
Aber fangen wir erst mal mit der SAMSUNG Watch Ultra an und ich lasse euch an meinen Überlegungen teilhaben, warum diese Uhr nicht den gewünschten Erfolg haben könnte, den sich die Konzernleitung davon verspricht.
(Bild links: die Quadratur des Kreises – ich finde Uhren mit eckigem Gehäuse und rundem Zifferblatt hässlich. Da ist es egal, ob es mechanische Uhren, Quarz-Uhren oder Smartwatches sind. Hässlich bleibt hässlich…)
Die SAMSUNG Watch Ultra sieht sich schon namentlich als direkte Konkurrenz zur Apple Watch Ultra (und dem neuen Modell Ultra 2). Die Apple watch ultra 2 ist mit einem Einstandspreis von 899,- € alles andere als ein Schnäppchen – immerhin bekommt man dafür auch schon ein nagelneues iPhone 14, das wesentlich mehr kann als nur die Uhrzeit anzeigen. Da die Uhr auch nur Sinn macht in Verbindung mit einem iPhone (und jemand, der sich im Kaufsegment der Ultra-Geräte herumtreibt, wird wohl eher zu einem Top-Modell greifen, als zu einem Standard-Handy) dürfte dann mehr als 2.000 € los sein um beide Geräte vollumfäglich nutzen zu können.
Dies ist wohl ebenso der Plan von SAMSUNG, denn deren „Ultra“ ist mit 699,- € nur knapp 200 € günstiger als das Zeiteisen von Apple. Auch bei den Geräten aus dem Hause SAMSUNG funktionieren bestimmte Funktionen nur mit anderer Hardware von SAMSUNG und wenn man auch im Smartphone Verkaufsregal auf die Ultra-Modelle schielt, dann hat man auch dort nach dem Kauf beider Produkte ein Loch von über 2.000 € im Geldbeutel.
Jetzt ist Geld das eine – wenn es einen vernünftigen Gegenwert gibt, dann ist man sicher auch bereit etwas mehr Geld dafür zu bezahlen. Den sehe ich hier aber weder bei dem Ring, noch bei der SAMSUNG Watch Ultra.
Das Design der Ultra von SAMSUNG orientiert sich am leicht eckigen Design der Apple Ultra, aber das Zifferblatt ist rund wie bei allen anderen SAMSUNG Uhren auch. Inwiefern dies dem google Wear OS Betriebssystem geschuldet ist, weiß ich nicht – es sieht aber ziemlich bescheiden aus.
Ein technischer Fortschritt ist die neue CPU mit 5 Kernen – aber ist das ein Kaufargument? Die nun bereits zwei Jahre alte SAMSUNG Watch5 Pro hat nur 2 Kerne (genau wie die Apple Watch Ultra) und das reicht für eine Uhr völlig aus. Natürlich ist die Darstellung nun wahrscheinlich flüssiger – aber schon vorher war die Darstellung schnell. Wir sprechen hier von einem Display mit 480 x 480 Pixeln auf dem nur eine App zeitgleich dargestellt wird. Da ist nun wirklich kein High End Prozessor von Nöten. Selbst beim Training, wenn Blutsauerstoff, Herzschlag, sowie Laufstrecke per GPS aufgezeichnet und nebenher noch Musik gehört oder telefoniert wird, kommt die Dual Core CPU der Uhr nicht an deren Grenzen.
Der Akku der SAMSUNG Watch Ultra ist mit 590 Milliamperestunden der größte der neuen Siebener Reihe. Aber der ist nicht größer als der von der watch5 Pro mit einem Akku in gleicher Größe. Zu allem Überfluß hat die richtig gute SAMSUNG watch5 Pro nicht nur die gleiche Akkugröße von 590 mAh, sondern ebenfalls ein Gehäuse aus Titan und auch ein äußerst kratzfestes Saphierglas – kostet aber selbst in der LTE-Version keine 300,- € mehr. Das sollte man mal im Hinterkopf haben, wenn man sich die schönen Werbeanzeigen der SAMSUNG Ultra anschaut..
Dass die watch5 Pro eine richtig gute Uhr ist, beweist auch, dass es bei der Präsentation des letztjährigen Line-Ups kein Nachfolgemodell gab, sondern die Uhr weiter unverändert verkauft wurde.
Die neue Ultra Watch von SAMSUNG bietet eine Wasserdichtigkeit von 100 Metern – ist aber nicht zum Tieftauchen geeignet wie die Apple Ultra Watch, die eine Taucheruhr-Funktionalität und eine entsprechende App besitzt. Hier ist sie doppelt so gut, wie die 5 Pro, die nur bis 50 Meter Wasserdicht ist. Bei Wasserdichtigkeit beziehen sich die Angaben auf Süßwasser – es wird dir schwerfallen in deinem Hotelpool diese Tiefen zu erreichen..
Alle Uhren erfüllen aber den MIL-STD-810H Standard und dürften damit als ziemlich Robust gelten.
Was als Alleinstellungsmerkmal aufzuzählen ist, ist der zusätzliche dritte Button am Gehäuse, dem eine Schnellfunktion zugewiesen werden kann, spezielle Zifferblätter in einem Dark Mode und KI-Funktionen. Nun halte ich persönlich KI-Funktionen in einer Uhr für ziemlich sinnfrei – selbst auf meinem S24 Ultra nutze ich die KI-Funktionen nur im Bereich Bildbearbeitung. Ich persönlich würde auch nicht für irgendwelche KI-Funktionen eine Summe X als Jahresgebühr zahlen.
Selbstabdunkelnde Zifferblätter mit einem Dark Mode sind nicht viel anders als die Funktion AOD (always on Display) und einen dritten Button für eine frei programmierbare Funktion ist mir nicht den Aufpreis von 400 € zur watch5 Pro wert..
Für Triathleten interessant ist die „Multisport“-Funktion bei der Trainingsauswahl. Die Uhr erkennt dann automatisch den Wechsel der Sportart und trackt dann dementsprechend die Vitaldaten. Die anderen SAMSUNG Uhren haben zwar auch in der Health App die Möglichkeit Trainings aufzuzeichnen, dort kann man aber immer nur ein einzelnes starten. Laut einem Video auf YouTube lässt sich dieses Manko aber umgehen, wenn man beim aufzeichnen eines Trainings am Ende einfach nach Rechts wischt und das anschließende entsprechende Training durch kurzes antippen auf die Schaltfläche „neu“ auswählt und startet.
Interessant ist auch der AGEs-Index, der nur den neuen 7er Modellen und darauffolgenden spendiert wird. Hier wurde an dem verbauten BIO-Sensor eine sinnvolle neue Funktion eingeführt.
Mein Fazit: Die Uhr ist sicher gut – aber für die paar neuen Features viel zu teuer. Sie bringt ein paar Funktionen mehr, verbessert die Reaktionsgeschwindigkeit durch die neue CPU mit 5 Kernen – ist aber im Grunde eine aufgemotzte watch 5 Pro mit Wohlstandsbäuschen. Wer nicht unbedingt diesen Klopper am Arm spazieren tragen möchte, aber nicht auf den verbesserten Bio-Sensor verzichten will, der sollte sich lieber eine aktuelle SAMSUNG Watch 7 für knapp 400 € kaufen.
„Der Herr der Ringe „- Reloaded
(Bild rechts: Vor dem Kauf des Ringes muss erst über ein Anpassungsset die korrekte Größe bestimmt werden. Man bekommt dazu eine Schachtel mit verschiedenen Kunststoffringen sucht die vermeintlich richtige Größe und trägt die dann mehrere Tage. Danach wird der „echte“ Ring mit der ermittelten Größe bestellt und geliefert. )
Etwas mehr als 400 € kostet das nächste Spielzeug von SAMSUNG dem ich keine große Zukunft attestiere: Der SAMSUNG Galaxy Ring ist zu teuer, zu kompliziert zu bestellen, zu mickrig in den Funktionen..
Um ihn zu bekommen muss man erst ein kostenloses Ringanpassungsset bestellen – da pfriemelt man sich die entsprechende Größe aus dem Schächtelchen, trägt die mehrere Tage um dann anhand der ermittelten Größe den finalen Ring zu bestellen.
Das hat mehrere Nachteile: zum einen ist das eine ziemliche Vergeudung von Ressourcen, denn diese Plastikringe kann man höchstens noch als Serviettenringe weiter benutzen. SAMSUNG macht viel Werbung damit die Ressourcen des Planeten zu schonen. So eine Prozedur gehört sicher nicht dazu.
Auch nicht dazu gehört, dass der Ring nicht reparierbar ist. Sollte irgendetwas beschädigt sein – ein Sensor oder der Akku – ist der Ring ein Fall für den Wertstoffhof.
Zum anderen ist so ein Ring kaum wieder zu verkaufen, denn so ein Ring muss natürlich gut am Finger sitzen um zu funktionieren und die Vital-Daten korrekt zu messen. Es ist aber höchst unwahrscheinlich, dass ein Kaufinteressent den gleichen Fingerumfang hat wie der Verkäufer – nicht ohne Grund gibt es 9 verschiedene Größen im Anpassungsset. Der Ring ist sowas wie der TESLA unter den Autos – einmal gekauft, wird man ihn nicht mehr los..
An Funktionen bietet er nicht mehr als die SAMSUNG Uhren – eher weniger, denn außer, dass er die gleichen Vitaldaten erfassen kann, wie eine Uhr, braucht er auch immer noch ein Smartphone von Samsung um die erfassten Daten in der Health App auch darzustellen.
Kommen wir zum nächsten Punkt: dem Tragekomfort.
Hier glaube ich, dass Besitzer des Ringes nach spätestens zwei Wochen wieder ihre Uhr ums Handgelenk schnallen, als den Ring weiter am Finger zu tragen. Der Ring ist jedenfalls nach den Bildern zu beurteilen, zu breit und zu hoch um unbemerkt und komfortabel am Finger getragen zu werden. Je nach Fingerlänge und Fingerform bekommt man die Fingerspitzen nicht zusammen, es stört beim tippen auf der Tastatur und bei der Wasserdichtigkeit ist etwas Vorsicht geboten.
Die Akkulaufzeit des Ringes soll mit 7 Tagen aber durchaus gut sein. Die Befürchtung den Ring Abends immer aufs Ladepad legen zu müssen ist also gegenstandslos.
Was meint Ihr zu den beiden Produkten? Würdet ihr die kaufen? Könntet ihr euch überhaupt vorstellen, einen Ring zu tragen, der eure Vital-Daten aufzeichnet oder ist das Science-Fiction?