..oder: das IPhone 6 ist veröffentlicht – doch leider ist es asiatischer Styling-Einheitsbrei geworden..
Gestern Abend war es so weit! Das jährlich bestgehütetste Geheimnis – nämlich wie das neue IPhone aussehen wird – ist in Gods own Country gelüftet worden. Nun ist es offiziell, wie die neuen Spielerchen von Apple aussehen werden. Außer dem IPhone 6 wurde auch noch die Apple Watch vorgestellt. Richtig, das ist eine Uhr – im Nerd-Universum auch “Wearable” genannt. Da Sie aber erst nächstes Jahr verfügbar ist, brauchen wir kein weiteres Wort über Sie verlieren.
Beschränken wir uns auf den wichtigsten Star des Abends: DAS NEUE IPHONE 6!
Apple schafft es ja immer in der Werbung neue Superlative zu finden, weshalb das jeweils neue IPhone besser ist als das Vorgängermodell und schnellstmöglich im Apple-Store gekauft werden muss – will man nicht den Anschluss an die digitale Welt verlieren.
Also schauen wir mal, was es Neues aus dem Apple-Land gibt. Zuerst mal: das IPhone 6 gibt es in 2 Größen. Wer sich noch zurück erinnert: letztes Jahr wurde uns das IPhone 5 als „genau richtig in der Größe“ von der Apple Marketing-Abteilung verkauft. Die Amis haben wohl jetzt etwas größere Hände, denn was letztes Jahr noch richtig dimensioniert war, ist jetzt zu klein. Selbst das „Kleine“ überragt das 5er-Modell (welches ja auch schon – zumindest in der Höhe – das Vorgängermodell übertroffen hatte) mit 1, 5 Zentimeter in der Höhe und einem Zentimeter in der Breite deutlich. Das „Große“ orientiert sich an den aktuellen Top-Modellen mit 5,5 “ Display aus dem Hause Samsung, HTC, LG, SONY und Co und übertrifft das 5S um 3,5 Zentimeter in der Höhe und um etwas über 2 Zentimeter in der Breite.
Doch was bietet das neue IPhone mit IOS 8 an opulenten Neuigkeiten?
Tja, leider muss man sagen: erschreckend wenig! Die Kamera wird zwar wieder in den höchsten Tönen selbst beweihräuchert – aber mit 8 Megapixeln ist Sie bei der Auflösung immer noch auf IPhone 4S Niveau – und damit auf dem Stand von vor 3 Jahren stehen geblieben. Da bieten die Mitbewerber schon 16 Megapixel.
Es gibt einen neuen Sensor – ein Barometer – welches über den Luftdruck die Höhe des Smartphones errechnet. Nett – aber das macht das GPS auch. Ich kann mir auch nicht wirklich viele Situationen vorstellen, bei denen ich im täglichen Leben einen Höhenmesser benötige – außer es gibt mal wieder einen Black Friday an der Börse und die ganzen Hippster-Broker springen von den Dächern – die Augen verzückt auf die nach unten rasende Meteranzeige gerichtet.
Die CPU wurde ordentlich aufgepeppt. Auch der Coprozessor bekam mehr Dampf. Apple verspricht ein bis zu 60x schnelleres Smartphone. Damit dürfte es ja keine Verzögerungen in Anwendungen geben – man muss sehen ob dieser Geschwindigkeitsschub im Alltag aber auch so spürbar ist. Beim Retina-Display wurde auch nachgelegt. Das 6 Plus hat eine beeindruckende Auflösung von 1920 *1080 Pixeln – das haben viele Heimanwender nicht mal an Ihren PC-Monitoren (allerdings die anderen Mobiltelefonhersteller auch). Anzeige und Grafik dürften also wieder zum Besten gehören, was man im Smartphone-Bereich erwerben kann. Auch als Spieleplattform ist das IPhone damit gut nutzbar. Apple hat dafür eine eigene Technologie namens „Metal“ entwickelt.
Der Akku, beziehungsweise die Laufzeit des Energiewürfels – war immer Kritikpunkt. Auch hier verspricht Apple nun durchaus fröhlich stimmende Standy-Zeiten. Apple gibt 16 Tage an. Schaut man die ganze Zeit Videos, dann kann man sich den Gang zur Ladestation immer noch entspannte 14 Stunden lang sparen.
Der Home-Button ist gleichzeitig ein Fingerabdruck-Scanner – doch das war im iPhone 5S schon integriert, ist also nicht wirklich etwas Neues.
Und damit ist der Geschenkkarton der Goodies auch schon fast leer, denn viele andere Verbesserungen sind aufgrund von Software-Verbesserungen im IOS 8 begründet. Davon werden aber auch Besitzer vom Iphone 4S (das älteste Modell, welches das IOS 8 noch bekommt – die normalen 4er Modelle bleiben auf IOS 7 sitzen) oder 5 profitieren.
Das Gehäuse des IPhone ist ergonomisch rund und steht in 3 Farben zur Verfügung. Silber, Gold und Spacegrau. Der Farbunterschied zwischen Silber und Spacegrau fällt allerdings eher klein aus. Bei den 5er Modellen war der Farbunterschied deutlicher. Statt gebürstetem Edelstahl kommt Aluminium zum Einsatz. Auf der Webseite von Apple sieht die Rückseite eben aus – doch die Linse der Kamera ragt ein kleines Stück heraus. Dadurch dürfte das IPhone etwas kippeln, wenn man es flach auf die Rückseite legen will. Ob dies der Linse zuträglich ist? Apple gibt an, dass Sie aus kratzfestem Mineralglas ist, trotzdem sollte man sein Glück nicht auf die Probe stellen. Apropos Kamera: wollte man bis gestern Selbstporträts, die beliebten „Selfies“ machen, und dabei das IPhone nicht in der Hand halten, konnte man es auf seinen stabilen Edelstahlrahmen stellen. Die eingebaute Kamera des IPhone unterstützt zwar keine zeitverzögerte Aufnahme per Selbstauslöser – doch fast jede gute Kamera-App tut das. (Edit: das IOS 8 bietet nun die Möglichkeit von Zeitverzögerten Aufnahmen und auch Zeitraffer-Videos). Das „Neue“ muss man irgendwo anlehnen, damit es nicht umkippt, doch durch die runde Form wird es wahrscheinlich wegrutschen. Das meistgekaufte Zubehör der Selfie-Junkies wird also wohl ein vernünftiges Kamera-Stativ sein.
Kommen wir zur Optik des neuen IPhone 6. Und genau hier patzt Apple – denn das neue IPhone sieht nicht viel anders aus als jedes andere Oversize Smartphone aus fernöstlicher Produktion. Eines der Dinge, für die Apple immer stand und der ein bedeutender Kauffaktor ist, fehlt völlig: der Apple Style. Es gibt zwar im Metallrahmen wieder die Unterteilungen, die man von den Vorgängern kennt, doch Sie sind seitlich kaum sichtbar, wenn das IPhone auf der Rückseite liegt.
Legt man die aktuellen Modelle aus den verschiedenen Lagern mit abgedunkeltem Display nebeneinander, dann kann man nicht auf den ersten Blick erkennen, welches der Handys aus dem Hause der Innovationsschmiede mit dem Apfel im Logo kommt. Ein No-Go! Aber vielleicht verkauft Apple das ja als optischen Diebstahlschutz.
Ein Hersteller, der eine Hardware als innovativ verkauft, die teilweise knapp 2 Jahre hinter dem Stand der Technik hinterher hinkt – und das zu Preisen, die einem Schnappatmung beschert, denn das Top-Modell des IPhone 6 Plus mit 128 GB kostet knackige 999,00 € – so etwas kann sich nur Apple erlauben.
Natürlich wird sich das IPhone trotzdem gut verkaufen. Natürlich habe ich auch eines vorbestellt (offiziell kann man das ab dem 12.9.2014) – jetzt muss ich nur noch die 1000 Euro irgendwie aufbringen..
das IPhone 6 im ersten Test
Preis/Leistungsverhältnis
Aussehen
Verarbeitung
Kompatibilität
Funktionsumfang
Zubehör
Akkulaufzeit
Apps
Ergebnis
leider hat das iPhone 6 meine Erwartungen nicht erfüllt. Das Design lehnt sich an die Smartphones anderer Hersteller an. Das Gehäuse ist aus Aluminium anstatt aus Edelstahl. Die Technik hinkt den anderen großen Herstellern hinterher. Weder berührungsloses aufladen, noch eine Kamera mit zeitgemäßer Pixeldichte wollte Apple spendieren. Dazu kommt die immer noch schlechte Akkulaufzeit.