..oder: wenn Du glaubst es wäre echt, schau lieber nochmal hin – es könnte 3ds Max 2016 sein!
Seit gestern arbeite ich mit 3ds Max 2016 von Autodesk um virtuelle Welten zu erstellen. Ich muss sagen: das Teil rockt! Autodesk hat dem neuen Virtualisierungsprogramm so viele neue Features spendiert, dass es sich kaum mit einem einzelnen Beitrag abhandeln lässt. Eines der wichtigsten Dinge gleich zu Anfang – es gibt keine Trennung mehr zwischen der Design-Version und der “Normalen” Version – bei der Installation kann man wählen welche Umgebung man möchte – später kann man während der Benutzung die verschiedenen Benutzerumgebungen laden. Auch eine 32 Bit Version gibt es nicht mehr – sie macht aufgrund der Restriktionen beim Dateihandling und Speicherverwaltung und der mittlerweile flächendeckend eingesetzten 64 Bit Betriebssystemen auch nicht wirklich Sinn.
Die 30 Tage Testversion kann man auf der AUTODESK Webseite herunterladen. Klickt einfach auf diesen Link. Im Anschluss wird ein kleines Tool wird installiert und mit dem Downloadmanager von Akamai eine Installationsdatei mit knapp 2,8 GB Größe heruntergeladen. Nach dem Download entpackt sich die Datei selber und startet das Setup. Das Setup kann natürlich abgebrochen werden und zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden. Entpackt für die Installation ist das ein Ordner namens “Autodesk_3ds_Max_2016_EFGJKS_Win_64bit_dlm” (das ist die Abkürzung für die ellenlange 3dsMax_2016_64bit_ENGLISH_FRENCH_GERMAN_JAPANESE_KOREAN_SIMPLIFIEDCHINESE_02 Version – die Installationsdatei ist nämlich Multilangual) sind das 7,53 GB – das passt also noch so eben auf eine 8,5 Gigabyte DVD, wenn man die Installationsdateien zur Installation auf anderen Rechnern auf einem anderen Medium sichern möchte.
Die Installation erfolgt ohne Probleme und erfordert minimale Hardwarevoraussetzungen – realistisch sind die aber nicht. Unten ist der Originaltext der Autodesk Webseite:
Software | |
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Betriebssystem | Microsoft® Windows® 7 (SP1), Windows 8 oder Windows 8.1 Professional |
Browser | Autodesk empfiehlt die neueste Version der folgenden Webbrowser für den Zugriff auf zusätzliche Online-Inhalte:
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Hardware | |
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CPU | 64-Bit Intel® oder AMD® Multi-Core-Prozessor |
Grafikhardware | Rufen Sie die Seite 3ds Max – Zertifizierte Hardware auf, um eine detaillierte Liste der empfohlenen Systeme und Grafikkarten zu erhalten. |
RAM | 4 GB RAM (8 GB empfohlen) |
Festplattenspeicher | 6 GB freier Festplattenspeicher für die Installation |
Zeigegerät | Maus mit drei Tasten |
Als erstes vorweg: Die Installation und das arbeiten klappt auch unter Windows 10 ohne Probleme. Ich konnte bisher noch keine Programmabstürze feststellen (Anmerkung: In den Foren gibt es scheinbar Probleme wenn der Rechner eine AMD CPU und/oder eine AMD Grafikkarte hat. Auch DirectX 12 – was mit Windows 10 einherkommt – könnte Probleme bereiten).
Beim Arbeitsspeicher musste ich aber schmunzeln. 4 GB Ram sollen ausreichend sein? Damit sollte man gar nicht erst versuchen komplexe Dateien zu erstellen – selbst 8 Gigabyte sind eher eine Notlösung. Man darf nicht vergessen, dass komplexe 3ds Max Dateien gerne mehrere Hundert Megabyte groß sein können.
(Bild oben: Dieses Bild mit 4 GB Ram rendern? Na viel Spaß – die für obige Szene erstellte 3ds Max Datei ist knapp 600 Megabyte groß. Mit der angegebenem Hardware-Notausstattung dauert schon das öffnen der Datei eine Ewigkeit)
Auch die 6 Gigabyte Festplattenspeicher sind m.e. zu niedrig angesetzt. Bei mir nahm sich die Installation 8 GB der Festplatte zur Brust. Dies sollte aber nicht das Problem sein – jemand der professionell mit computerunterstützter Visualisierungssoftware arbeitet, hat in der Regel Rechner, die auch in der Lage sind, einen ausreichenden Workflow zu ermöglichen und nicht bereits auf der letzten Rille laufen. Da 3ds Max in der Lage ist ALLE Kerne der CPU gleichzeitig zu nutzen, ist mindestens ein Quadcore Prozessor empfehlenswert – mehr Kerne sind aber noch besser. Auch der Arbeitsspeicher sollte so groß wie möglich sein. 16 GB sind gut – mehr ist besser, denn sonst nimmt sich 3ds Max doch mal ein paar Sekunden Auszeit bei Szenenoperationen, da dann in die Auslagerungsdatei geswappt werden muss – und die ist wesentlich langsamer als das Ram des Rechners. Eine SSD Festplatte wäre unter Umständen also auch sinnvoll.
(Bild oben: Multimonitor Arbeitsumgebung unter Autodesk 3ds max. Links die Hauptanwendung und rechts die Werkzeuge. Hier unter Windows 10 – was offiziell nicht unterstützt wird.)
Beeindruckend ist, dass es Autodesk bei jeder Version gelingt, noch ein paar sinnvolle Features hinzuzufügen, die es sonst nur durch teure Plugins gab. (Anmerkung: Ich kenne 3ds Max seit Version 3.1 – damals hieß es noch 3D Studio MAX R3 und der Entwickler war Kinetix. Bereits 1 Jahr später wurde es von discreet aufgekauft, hieß aber immer doch 3D Studio (allerdings 4) und hieß fortan bis Version 5 auch so – Version 6 hatte bereits den Namen 3ds max 6 – ebenso Version 7. Danach kam Autodesk daher und kaufte das Unternehmen auf. Der Name blieb noch einige Male und wurde pro Version nur um eine Nummer erhöht – im Jahr 2007 änderte man die Nomenklatur und tauschte die Versionsnummer gegen die Jahreszahl. 2007 hieß deshalb die Software “Autodesk 3ds Max 2008”. So blieb es bis jetzt – und jedes mal wurde die Software umfangreicher und besser.) Mal war es die Charakteranimation, dann der Mental Ray Renderer, aber auch Fell und Haare wurden von vormals teuren 3rd-Party Entwicklern abgekauft und implementiert. Auch die bereits seit letztem Jahr April veröffentliche Version 2016 bietet ein paar wirklich bahnbrechende Features.
Ich finde die Möglichkeit der “Mengen-Animation füllen” am spektakulärstem. Hinter der Bezeichnung verbirgt sich die Möglichkeit mit ein paar Mausklicks Personen in seine Szenerie einzubinden. Und das beste daran: die bewegen sich auf vordefinierten Bahnen oder auf Wunsch in definierten Bereichen – und alles ist mit wenigen Mausklicks erledigt. Tatsächlich gab es dieses Feature sogar schon in der 2014er Version – habe Sie aber nie bemerkt. Mit diesem tollen Feature lassen sich sterile Szenen nun mit Leben füllen.
Ebenfalls toll ist die Möglichkeit eine “physikalische Kamera” zu erstellen. Damit wird das Rendering dann in der Tat “photorealistisch” und nicht so klinisch rein wie es die verschiedenen eingebauten Renderer machen. Hier hat man mit den Entwicklern von VRAY (Chaosgroup) zusammengearbeitet. Deren Renderer ist immer noch der beste, den man nutzen kann – leider ist der noch nicht in 3ds max enthalten, sondern kostet happige 750,00 €.
Auch der Camera Sequencer ist neu. Damit kann man bereits während der Produktion in der Timeline auf verschiedene Kameras umschalten – es entfällt der abschließende Schnitt und jede Menge Renderzeit.
Ein nettes Feature für User, die 3ds Max als Subscription nutzen ist die Möglichkeit das Rendern Autodesk zu überlassen. Diese Funktion heißt A360 – Bilder oder Videos werden in der Cloud gerendert. Normale Anwender haben aber glücklicherweise immer noch die Möglichkeit eine eigene Renderfarm zu erstellen. Damit werden die Renderarbeiten auf andere Rechner im Netzwerk verteilt. Wer zu Hause also mehrere Rechner hat (z.Bsp.: Rechner im Kinderzimmer, Zweitlaptop im Arbeitszimmer) kann die einbinden um den Workflow zu beschleunigen. Die sollten dann aber auch etwas Rechenpower haben.
Was die Benutzeroberfläche angeht: da hat sich nichts geändert. Jeder Benutzer von früheren Versionen kommt sofort mit der Menüanordnung klar.
Wie bereits oben geschrieben, kann man sich die aktuelle Version als 30 Tage lauffähige Testversion herunterladen. Sie ist nicht abgespeckt oder funktionsbeschränkt, sondern vollkommen identisch mit der gekauften Version und kann jederzeit freigeschaltet werden. Hier wird es dann unschön – AUTODESK hat das Lizenzprogramm geändert; ähnlich wie bereits Adobe und Microsoft bei den Office-Suiten zahlt man monatlich für die Nutzung – und da ist man mit monatlich über 200,00 € dabei. Auf 3 Jahre Nutzung ist man da bei dem früheren Preis einer Einzellizenz: knapp 5700,00 €. Da muss man schon das Programm ordentlich im Einsatz haben, damit sich das rechnet. Es gibt aber auch eine wesentlich günstigere Schülerlizenz. Den Schüler, bzw. Studierendenstatus muss man natürlich nachweisen. Wer sich an das erstellen von virtuellen Welten herantrauen möchte, der sollte sich mal mit 3ds Max 2016 befassen – es gibt kein besseres Programm in diesem Bereich.
AUTODESK 3ds MAX 2016 im Test
Preis/Leistungsverhältnis
Installation
Funktionsumfang
Kompatibilität
Usability
Support
Ergebnis
3ds MAX 2016 ist immer noch das State of the Art Programm wenn es darum geht virtuelle Welten am PC zu erstellen. Nicht umsonst wird es von fast allen Studios benutzt wenn es um spektakuläre Actionszenen in Hollywood geht. Doch auch Animationsstudios wie PIXAR setzen das Programm für Ihre Blockbuster ein. Dass so ein Monster seinen Preis hat ist klar. Es ist aber auch nicht für Otto Normalverbraucher gedacht sondern für Designstudios oder Filmstudios. Trotzdem kann man ja mal einen Versuch wagen, seine eigenen Phantasiewelt zu schaffen. Auf der Webseite von Autodesk gibt es eine 30 Tage lauffähige Trialversion.