oder: “Wir sind die Borg – Sie werden assimiliert werden!..”
“Trekkies” wissen es: nach spätestens 2-3 Schüssen aus den Phasern der Sternenkonföderation fallen die Borgs bei Gefechten nicht mehr kampfunfähig um, um fortan als Elektroschrott auf dem galaktischen Wertstoffhof weiter zu existieren und der klingonische Lieutenant Worf sagt dann immer den folgenschweren Satz: “Captain – die Borgs haben sich angepasst!”
Jetzt sollte schnell gehandelt werden – tut man’s nicht – tja, dann läuft man mit ein bisschen Pech den Rest seines kläglichen biologischen Lebens mit einem Drillbohrer statt einem Zeigefinger durch die Gegend.
Was das mit dem BVB zu tun hat?
Nun, auch der BVB ist in der Situation der Sternenkonföderation – und die anderen Vereine der Liga sind die bösen Borg.
(Bild oben: Viele Hunde sind es Hasen Tod – oder alle gegen einen. Momentan schiessen die anderen Vereine aus allen Rohren auf den BVB. Noch halten die Schilde… Copyright: (c) NERD-O-MANIA.DE 2014)
Aktuell ist der BVB 09 schlecht wie nie – genauer gesagt wie seit 23 Jahren. Am Anfang dachte man noch: Der Bundesligastart etwas missraten – gut, nach 2 Spielen am Tabellenende – das heißt ja gar nichts, und nach 5 Spielen im letzten Drittel – da kann man dann schon mal denken, dass man ein bisschen Pech hat. Und nach 10 Spielen im letzten Viertel der Tabelle, da kratzt man sich dann doch mal nachdenklich am Kopf und kurz vor Ende der Hinrunde auf dem letzten Tabellenplatz – da ist man kurz davor wieder mit dem ritzen anzufangen..
Doch wie kommt es, dass der BVB vom einzigen ernstzunehmenden Bayern München Jäger zu einer Gurkentruppe mutiert ist, die statistisch in den letzten 7 Spielen durchschnittlich 17,3 Torschüsse braucht um einmal ins Tor zu treffen – während die Konkurrenz nur 5,8 Torschüsse braucht, um den Ball im Netz des Dortmunder Top-Vereins zappeln zu lassen?
Der Punkt ist, dass der Dortmunder Zauber-Fußball keiner mehr ist. Die stärkste Waffe der Dortmunder, wie ein Köter auf Speed unbedingt jedem Ball hinterher zu jagen, dem sofortigem nachsetzen nach eigenem Ballverlust und das schnelle aggressive Gegenpressing, welches darauf abzielt dem Gegner schon in dessen eigener Hälfte den Ball abzuluchsen um dann nur noch einen kurzen Weg zum gegnerischen Tor zu haben – auf den haben sich die anderen Mannschaften nach 2 Jahren eingestellt – und Abwehrtechniken entwickelt. Zum einen nicht zu wild angreifen um sich nicht auskontern zu lassen, oder den Ball hoch nach vorne ballern um über die gefährliche Zone des Dortmunder Wolfsrudels weg zu kommen. Das ist allemal die bessere Wahl als sich den Ball von den Dortmundern vom Fuß spitzeln zu lassen – denn dann rappelte es meist. Die Dortmunder schafften es mit 3-4 schnellen Ballpassagen in Schussposition zu sein. Balleroberung und Torschuss – das dauerte im besten Fall keine 10 Sekunden – nicht genug Zeit für den Gegner um eine wirksame Gegenreaktion einzuleiten.
Dies Rezept die Dortmunder Taktik auszuhebeln, scheint in der Liga aufzugehen. Es kann also nicht nur an den Ausfällen liegen, dass der BVB in der Liga bis auf den letzten Tabellenplatz durchgereicht worden ist. Und auch nur aus diesem Grund spielt der BVB in der Champions League noch oben mit – dieses enorm kraftintensive und schnelle Spiel der Dortmunder kennen dort noch nicht alle. Die Erfolge in der Champions League sprechen eindeutig dagegen – trotz geschwächtem Kader spielt der BVB erfolgreich und hat dort in 5 Spielen 13 Tore (2,6 Tore pro Spiel) geschossen – in der Bundesliga in 14 Spielen nur 15 Tore (1,07 Tore pro Spiel). Das sagt einiges aus.
Doch es gibt noch mehr Probleme, die Jürgen Klopp lösen muss: Vergleicht man die Trainerkonzepte von Pep Guardiola und auch anderen erfolgreichen Liga-Trainern und Jürgen Klopp, dann stehen sich 2 völlig unterschiedliche Strategen gegenüber. Guardiola ist ein Rasenschach-Meister. Ballbesitz und Positionsspiel stehen im Vordergrund. Jeder Spieler hat beim FC Bayern München eine Position und weiß genau was er dort zu tun hat – er muss nicht mal großartig dabei überlegen. Das ist auch der Vorteil beim Kader des FC Bayern- dadurch dass jede Position doppelt gesetzt ist, kann die für die Position gedrillte Zweitbesetzung (die natürlich auch hochkarätig ist) einspringen ohne dass das Spiel darunter leidet. Andere Vereine spielen ähnlich – können Ausfälle aber anhand des nicht so millionenschweren Kaders nicht so einfach kompensieren.
Klopp hat eine völlig andere Vorstellung vom Spiel. Sie ist auf jeden Fall Publikumswirksamer, weil Sie dynamischer ist, schneller, interessanter. Aber Sie setzt auch auf Kreativität – auf die gedankenschnelle Idee eines Spielers. Klopp sagte mal: “bei mir muss ein Spieler nicht nur schnell rennen – er muss noch schneller denken”. Das Spiel von Klopp braucht die kreativen intelligenten Spieler. Ausfälle der Ideengeber sind für das Spiel von Jürgen Klopp tödlich. Wenn dann die Erfolge ausbleiben und man langsam die Tabelle runterrutscht, dann kommt es zur Kettenreaktion: man verliert, verkrampft, ist im Kopf nicht frei, verliert wieder, wird noch verkrampfter. Und das ist das Problem: wenn die Spieler im Kopf verkrampft sind, kann auf dem Rasen kein Geistesblitz zünden.
Das muss Jürgen Klopp schnellsten ändern, sonst heißt es bald: “Wir sind die zweite Liga – Ihr werdet assimiliert werden..”