DJI OSMO Mobile 3

  • Der DJI OSMO Mobile 3 Gimbal im Test – nicht mehr nur gut, sondern nun wirklich nahezu perfekt..

    ..oder: wenn Ingenieure Kundenwünsche ernst nehmen – dann wird gutes noch besser!..

    Vor etwas über einem Jahr hatte ich hier bereits über den DJI OSMO Mobile 2 berichtet. Vor kurzem erschien der direkte Nachfolger: der DJI OSMO Mobile 3 – Zeit also, die beiden Gimbals zu vergleichen und zu checken, ob der Neue dem Alten das Wasser abdrehen kann. ACHTUNG SPOILER! Ja kann er!

    DJI OSMO Mobile 3 gegen OSMO Mobile 2Tatsächlich ist der neue DJI OSMO mobile 3 in so vielen Dingen verbessert worden, dass er die Konkurrenz (und nicht nur die aus eigenem Haus) locker abhängt – das fängt schon an, wenn er noch nicht mal in Betrieb genommen worden ist. Dank einem ausgeklügelten Klappmechanismus macht sich der Gimbal sehr klein und die Arme schlackern nicht wie beim Vorgänger und bei den anderen Konkurrenzmodellen wild durch die Gegend.

    (Bild Links: Der neue OSMO Mobile 3 im direkten Größenvergleich mit dem Vorgängermodell, dem OSMO Mobile 2. Die sperrige Styropor-Verpackung wich einem platzsparendem Hardcase mit Reißverschluss. Dank dem durchdachtem Klapp- und Verriegelungsmechanismus macht sich der Mobile 3 um über die Hälfte kleiner als der mobile 2.)

    Einen kleinen Wermutstropfen gibt es hier, denn der Mobile 3 ähnelt doch sehr dem fast baugleichem SNOPPA Atom 3 – eine Firma, die letztes Jahr durch Crowdfunding den eben genannten Gimbal entwickelte und damit fast ähnlich den Hut in den Ring warf wie DJI, die als Startup begann. Inwiefern hier der Vorwurf eines Plagiats in den Raum geworfen werden kann.. naja..das ist eine andere Angelegenheit..

    Meiner Meinung nach ist der SNOPPA Atom 3 sogar durchdachter, denn im Gegensatz zum OSMO mobile 3 bietet er darüber hinaus die Möglichkeit ein Smartphone induktiv zu laden und der Gimbal kann um volle 360° um die eigene Achse rotieren. Als Bönsche bietet er die Möglichkeit ein Mikrofon anzuschließen.

    (Bild rechts: was war zuerst? Das Huhn oder das Ei? Schon bemerkenswert, wie sich die Gimbals von SNOPPA und DJI ähneln – ich persönlich glaube nicht an Zufälle..)

    Der DJI OSMO Mobile 3 Gimbal im Test – nicht mehr nur gut, sondern nun wirklich nahezu perfekt..Das nächste Positive bemerkt man beim Aufbau. Das einlegen des Smartphones in die Halterung ist nun wesentlich einfacher geworden. Beim mobile 2 musste noch (je nach Länge des Smartphones) der Arm mittels Rändelschraube herausgezogen oder hineingeschoben werden, damit das Kamerahandy in der Waage war.

    Auch beim Wechsel von Hoch- nach Querformataufnahmen oder umgekehrt musste jedes Mal erst umständlich die Halterung des Gimbals per Schraube gelöst und dann die Halteplatte gedreht werden. Dies entfällt nun komplett. Ist das Handy in der Halteklammer und per Bluetooth mit dem Gimbal gekoppelt, reicht ein 2maliger Druck auf den rechten Button des Haltegriffs und der Gimbal dreht das Kamerahandy in knapp einer Sekunde von der Hochkant in die Panoramastellung – und umgekehrt.


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    Schöner Nebeneffekt: durch die clevere Gestaltung der Halterung ist der Anschluss eines Ladekabels am Handy möglich, ohne dass dadurch der ganze Gimbal aus dem Gleichgewicht kommt. Beim alten Modell musste noch das Smartphone mit dem unteren Teil in eine Fixiermulde gedrückt werden – blöd, dass genau dort bei den meisten Smartphones die Ladebuchse ist.

    DJI OSMO Mobile 3 mit Handy

    Wegen des neu konzipierten Arms, dessen Halteplatte das Kamerahandy nur noch an den Seiten umklammert, kann nun dort ein Ladekabel angeschlossen werden. Die Stromversorgung kann direkt über den Gimbal erfolgen und ist ein USB 1.0/2.0 A-Anschluss, wie man ihn von allen handelsüblichen Ladesteckern der Mobiltelefonen her kennt. Beim Ladeanschluss für den Gimbal gibt es zum Vorgänger einen kleinen Unterschied: der Ladeanschluss für den OSMO ist nun im USB 3.1 Typ-C Format – beim Vorgänger war es noch ein Micro-B-USB Anschluss. Der Akku des Gimbal hat lt. DJI eine Kapazität von 2.450 mAh bei einer Energiedichte von 17,64 Wh. Dies reicht bei einem gut ausbalanciertem Gimbal für 15 Stunden Betriebszeit. Das gleichzeitige betreiben eines Smartphones sollte also unproblematisch sein. Um den Akku des Gimbal zu schonen ist aber der Anschluss einer externen Powerbank m.E.n. sinnvoller.

    Ein ebenfalls neues Feature – auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist – ist ein kleines M3x0,5 Gewinde für den Anschluss eines Gegengewicht zum ausbalancieren (so steht es jedenfalls in der Bedienungsanleitung) oder eines zusätzlichen Mikrofons? Leider ist auf der DJI Webseite keine weitere Info dazu zu finden und eine google Suche um geeignetes Zubehör zu finden brachte auch nichts ein. Die Info zu diesem Feature sind erst mal unter Vorbehalt.

    (Bild rechts: keine Angst vor dicken Dingern – der OSMO Mobile 3 packt sich auch die größeren Smartphone-Kaliber (hier das iphone 6s PLUS. Vorteilhaft: durch das neue Armdesign lässt sich unten während stundenlangen Videoaufnahmen ein Ladekabel anschließen so dass der Akku während der ganzen Zeit die Kamera versorgt. Damit sind auch stundenlange Zeitrafferaufnahmen kein Problem mehr – selbst mit eingeschaltetem Display)

    Die nächsten Änderungen merkt man beim in die Hand nehmen: Der Handgriff des Gimbal ist stärker nach vorne geneigt und ähnelt nun fast einem Pistolengriff. Dies Gefühl bestärkt sich wenn der Zeigefinger den nun vorhandenen Trigger – auf gut Deutsch “Abzug” – betätigt. Mit dem Abzug kann man schnell die ‘Active Track’ Funktion einschalten (lt. DJI ist dies nun die verbesserte Active Track Version 3.0) – dann wird das im Zielkreuz des Handys markierte Objekt fixiert und von nun an verfolgt der Gimbal das Objekt wohin es auch geht (solange es im maximalen Schwenkbereich des Gimbal ist). Obwohl der Griff, sowie das ganze Gehäuse – wie auch schon beim OSMO mobile 2 – aus Kunststoff ist, fühlt sich der Gimbal gut an. Es ist leicht texturiert und der Handgriff ist auf der Rückseite zusätzlich gummiert – dadurch liegt er fest in der Hand.


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    Änderungen gibt es auch bei der App, die der OSMO mobile 3 zum Betrieb benötigt. War beim mobile 2 die “DJI GO”–App zur Kommunikation zwischen Gimbal und Kamera erforderlich, so ist es beim mobile 3 die “DJI Mimo”. Die neue App bringt einen erweiterten Editor mit und fast wie bei Apples iMovie, die Möglichkeit Videoschnipsel zu einer einminütigen schicken Video-Kollage zu verschmelzen. Alle TikToker wird das freuen..

    davWie beim Vorgänger ist auch beim Nachfolger des OSMO mobile 3 unten am Griff ein Gewinde im Format 1/4”x20 um dort entweder einen Tripod oder ein Fotostativ anschrauben zu können. Da ich das OSMO Mobile 3 COMBO-Pack zum Preis von 129,00 € bestellt hatte, war der Tripod dabei. Als Tip: kauft gleich das Combo-Pack – es lohnt sich nicht die 30 Euro zu sparen. Der OSMO kostet einzeln 99,00 € und ist damit grade mal 30,00 € günstiger als das COMBO-Pack.

    (Bild links: what’s inside? Der Inhalt der Combo-Box aufgedruckt auf der Verpackung. Sinnvoll sind auf jeden Fall der Tripod und das stabile Aufbewahrungsetui – die 30 € Mehrpreis sollte man ruhig mehr investieren)

    Der Gimbal-Ständer kostet auf der Webseite 19,00 € (aber schon ausverkauft), dazu kommen noch 10,12 € Versandkosten. Dann hat man aber immer noch nicht das praktische Transportetui, welches ebenfalls mit 29,00 € zu Buche schlägt. Beim Einzelkauf zahlt man also ca. 30 Euro mehr.

    Und was bekommt man nun genau geliefert, wenn man das COMBO-Pack bestellt?

    Da wäre zum einen der OSMO 3 Gimbal, dann das Trageetui aus Hartplastik, der Standfuss oder auch Tripod genannt, ein USB-Kabel, ein Aufbewahrungsbeutelchen aus weichem Stoff, ein Handschlaufengurt, 4 Klebegummis für die Handy-Halterung und einiges an Hinweisen zusammen mit einer Kurzanleitung.

    dji osmo 3 firmware updateUnd wie funktioniert der Gimbal so im Alltag? Kurz gesagt: unspektakulär – man kann kaum etwas falsch machen. An den wichtigen Stellen hat DJI Aufkleber angebracht. So ist es kaum möglich das Kamerahandy falsch in die Halteplatte zu stecken. Auch das zusammenlegen für den Transport ist einfach, wenn man sich an die Markierungen hält, die auf Gehäuse und Armen sind. Die Bedienung ist einfach und funktioniert komplett mit einer Hand – die benötigten Knöpfe und der Joystick zum manövrieren des Gimbal lassen sich bequem mit dem Daumen erreichen und betätigen.

    (Bild rechts: da ist noch ein bisschen was zu tun – bereits 2 mal wurde die Firmware aktualisiert – ganz bugfrei ist der Gimbal aber immer noch nicht. Das HUAWEI P20 Pro in Verbindung mit FaceTracking und Zoom = Katastrophe hoch10!)

    Dadurch dass man die Bedienelemente zahlenmäßig überschaubar gehalten hat, hat man die Funktionen nach 2 x Bedienungsanleitung lesen geschnallt:

    • Trigger: 1 x kurz drücken = Face-Tracking aktivieren, 2 x kurz drücken = Gimbal zentriert neu, 3 x kurz drücken = Wechsel zwischen Front und Hauptkamera,
    • seitlicher Schieber:  Zoom hinein oder hinaus
    • M-Button: 3 Sekunden lang drücken = Ein-und Ausschalten, 1 x kurz drücken = Akkuladung checken, 2 x kurz drücken = Wechsel der Kamera von Horizontal zu Vertikalstellung, 3 x kurz drücken = Gimbal ist in Stand-By
    • Aufnahme-Button: 1 x kurz drücken = Foto oder starten/stoppen einer Videoaufnahme, gedrückt halten = “Burst”-Aufnahmen im Fotomodus

    Das war’s schon was man sich merken muss um alle Funktionen des Gimbals schnell zu nutzen. Viele Dinge kann man auch über die Mimo App auf dem Bildschirm des Smartphones erledigen. zoomen wie man es ja kennt, geht auch mit 2 Fingern, die man auseinanderzieht – beim Face-Tracking kann man auf dem Bildschirm mit dem Finger ein Kästchen um das zu verfolgende Objekt ziehen um der Wechsel von Haupt- auf Selfiekamera  geschieht durch einfaches tippen auf das Kamerasymbol auf dem Bildschirm..

    Leider gibt es auch etwas Negatives zu berichten – jedenfalls in meiner Hardware-Konstellation (HUAWEI P20 Pro + OSMO Mobile 3). “Active Tracking 3.0” in Verbindung mit einem Zoom-Versuch lässt augenblicklich die Kamera hin und her flattern und nach ein paar rasanten Nick- und Drehkapriolen schwenkt die Kamera völlig vom Objekt weg. Dieses Verhalten ist reproduzierbar.


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    Auch die professionelle FILMIC Pro App hat zum gegenwärtigen Zeitpunkt (Stand: 09.10.2019) noch keine Möglichkeit den neuen DJI Gimbal einzubinden, obwohl Sie grundsätzlich die DJI Produkte unterstützt. Es gibt also noch ein paar Baustellen im Hause DJI. Wer aktuell auf den Zoom bei Active Track verzichten kann, der wird aber grundsätzlich mit einer guten Performance belohnt. Zusammengefasst kann man den neuen OSMO Mobile 3 daher nur empfehlen.

    Was meint Ihr? Benutzt Ihr den Vorgänger und wechselt zum “Neuen” – oder reicht euch der Mobile 2?

    DER DJI OSMO Mobile 3 im Test

    Preis/Leistungsverhältnis
    Aussehen
    Verarbeitung
    Haptik
    Kompatibilität
    Zubehör
    Energieverbrauch

    Gesamtergebnis

    Der DJI OSMO Mobile 3 macht einen guten ersten Eindruck. Beeindruckend ist, dass man kein Facelifting betrieben hat sondern quasi einen komplett neuen Gimbal entwickelt hat. Alles was man beim Vorgänger - dem Mobile 2 als verbesserungsfähig empfand, wurde auch verbessert. Das Preis/Leistungsverhältnis stimmt - man kann schon von Schnäppchen sprechen, die Bedienung ist einfacher geworden und der Funktionsumfang wurde erweitert. Auch das Design wurde stark verbessert und der Gimbal passt nun zusammengeklappt fasst in die Hosentasche. Er ist zwar wie der Vorgänger auch "nur" aus Kunststoff - aber das fühlt sich wertig an und wurde im Griffbereich zusätzlich nun gummiert. Für mich eine absolute Kaufempfehlung!

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