Der Monatsrückblick März ist schon in Arbeit!!

Howdy liebe Community! Der Monatsrückblick für den Monat März kommt diesmal pünktlich - versprochen! Er bringt unter anderem eine Neuigkeit beim Blog-Design mit, eine Erfahrung mit der Social Media Plattform TikTok und auch ein paar Gedanken zur meiner beruflichen Zukunft. Witzig, sowas als Renter zu schreiben.. Interessiert? Dann schaut am 1.4.2025 doch mal wieder vorbei. Aber Vorsicht! Lasst euch nicht auf's Glatteis führen.. ;-)

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  • Dr. Nerd bei den Ungarn – ein märchenhafter Reisebericht – aufgeschrieben von ihm selbst (Teil 1)

    Hidiho liebe Community! Was beginnt wie ein Bildband der uralten Mecki (dem Redaktionsigel der TV-Zeitschrift „Hör Zu“) Reiseberichte, ist mein erster – ja wirklich! – Reisebericht.

    Echt! Wer von euch hätte gedacht, dass ich mal freiwillig meine geliebten Dr. Nerd Laboratorien verlasse, um mal den Duft der großen weiten, abenteuerlichen Welt zu schnuppern? Eben! Keiner! Weil ich Reisen hasse!

    Aber da ich fünf ziemlich abenteuerliche Tage in Ungarn war (was ja auch nicht mal eben um die Ecke liegt) – versuche ich einfach mal so was wie eine spannende, kuriose Geschichte der vergangenen Reise zu Papier zu bringen (natürlich im unvergleichlichen Dr. Nerd Schreibstil). Klar kann ich weder Elke noch Kasia bei Ihren Welterkundungstouren und den daraus resultierenden spannenden Geschichten das Wasser reichen, aber wir machen hier ja auch keinen Wettstreit, ooooder?..

    Also ran an die Feder und getippt was das Zeug hält, damit Ihr wisst warum euer Dr. Nerd den lieben Ungarn einen Besuch abstattete..

    Dr. Nerd bei den Ungarn - ein märchenhafter Reisebericht - aufgeschrieben von ihm selbst (Teil 1)

    Bild oben: Mensch, was habe ich als Kind die Mecki-Bücher geliebt – die zauberhaften Reisen in die Märchenländer regten meine Phantasie an – dass der einzige weibliche Protagonist  die Ente Quack war, die immer an allem rumnörgelte hat nachhaltig meine Wahrnehmung weiblicher Wesen beeinflusst. Ich sah mich eher als heldenhafter Kater „Murr“ – „Charlie“ der Schrat, war für mich so nebensächlich und farblos wie Herr Ärmel aus Jim Knopf und Lukas der Lokomotiv-Führer. 

    Und Ihr merkt vielleicht: als Kind habe ich die Bücher verschlungen..

    Diese Reise wird keine leichte sein…

    Vor 2 Wochen rief mich mein alter Freund Torsten an: „Hörmal, Peter..  Du wolltest doch dieses Jahr mal nach Ungarn kommen..“

    Uuups, fast verdrängt kam da wieder hoch, dass ich schon vor einigen Jahren geplant hatte, den alten Spezi, mit dem ich damals viele wilde Partys gefeiert hatte (der dann, weil er dort seine jetzige Frau kennen gelernt hatte, vor über 20 Jahren nach Ungarn ausgewandert war) zu besuchen – dies aber aufgrund einer Mittelohrentzündung seinerzeit nicht klappte – mit einer Mittelohrentzündung und perforierten Trommelfellen fliegen? Da hatte mein HNO-Arzt nur gelacht..

    Wir hatten uns in den Jahren nicht aus den Augen verloren, sondern weiterhin Kontakt über Whatsapp und videofonierten häufig und lang.

    Anfang dieses Jahres kam es wieder zur Sprache und ich hatte meinem alten Kumpel auch gesagt, wann ich vorhabe das Jahr Urlaub zu nehmen.

    Er meinte dann, dass ich im September zwischen dem 20.9 und 24.9. nach Pecs kommen sollte – dann wäre da ein großes Fest und die Temperaturen voraussichtlich erträglich.

    Doch der Satz: „Du wolltest doch dieses Jahr nach Ungarn kommen..“ grätschte mir mit Macht in meine selbstauferlegte 20° C Quarantäne.

    Zugegebenermaßen hatte der diesjährige heiße Sommer – und damit meine ich die wirklich wochenlange, unerträgliche Hitze von 35° Celsius – bei mir nicht den geringsten Wunsch geweckt, meinen knackigen Hintern aus der angenehm (dank zwei intakter Klima-Anlagen) temperierten Butze nach draußen in die Sonne zu schleifen – noch weniger, ihn weiter als nötig draußen zu bewegen. Deshalb hatte ich mein damaliges Versprechen der Ungarn-Reise.. hmm.. sagen wir mal.. verdrängt…

    Oder anders gesagt: „wenn Du nicht fragst, werde ich dich ganz sicher nicht daran erinnern..“

    Naja, ein Versprechen unter Männern ist ein Versprechen – also habe ich kurz alle verfügbaren Ausreden im Kopf durchprobiert, fand aber keine passende – also sagte ich sowas wie: „ah ja…“ und dachte: „Mist, hast dich wieder wie ein Anfänger übertölpeln lassen..“

    Es kam wie es kommen musste – eine halbe Stunde später waren dank der tatkräftigen Hilfe von Torsten, der mich dabei online überwachte, dass nichts schief geht, Hin-und Rückflug, Transfer vom Flughafen Budapest nach Pecs und zurück, sowie ein Apartment für fünf Tage gebucht.

    Pecs (auch unter dem deutschen Namen „Fünfkirchen“ bekannt), ist eine Stadt in Ungarn (knapp 150.000 Einwohner, wovon 3000 Studenten sind) mit mediterranen Klima und als Weinanbaugebiet bekannt. Es hat baulich sowohl Einflüsse aus der KuK-Zeit als auch maurische Bauwerke aus der Zeit durch die Eroberung durch die Türken. Pecs war Kulturhauptstadt Europas im Jahre 2010 und vieles dort gehört zum Kulturerbe. Die Fakultät ist überwiegend von Medizinstudenten aus Deutschland bevölkert, die bei uns den Numerus Clausus dafür nicht geschafft haben aber trotzdem gerne Medizin studieren möchten. Ihr ahnt es schon: das Klientel verwöhnter Sohn reicher Elten, der zu faul war zu büffeln, weil er lieber Party machen wollte. Die Studiengebühren betragen um die 12.000 € pro Jahr. Einige unserer neuen Bundesländer haben ein Programm aufgelegt, indem Sie finanziell schwach aufgestellten Studenten einen Deal anbieten: Die Bundesländer zahlen die Studiengebühren – dafür verpflichtet sich der fertige Arzt für eine gewisse Anzahl von Jahren in Strukturschwachen Gebieten als Arzt tätig zu sein. So ein bisschen Doc Hollywood eben..

    der Autor

    Dr. Nerd bei den Ungarn - ein märchenhafter Reisebericht - aufgeschrieben von ihm selbst (Teil 1)

    Bild: Ich weiß ja nicht, wie ihr Morgens um 04:00 Uhr ausseht, wenn ihr vor Aufregung nicht gepennt habt – dafür habe ich noch gute Laune – NOCH! Denn die war 4 Stunden später verflogen..

    Die Reiseplanung – nicht alles läuft nach Plan..

    Beim buchen des Fliegers gab es die erste unangenehme Überraschung..

    In Dortmund ist die Fluglinie Wizz-Air stationiert. Die wird vielen nicht so bekannt sein, aber das ist eine ziemlich große ungarische Fluglinie, die viele Flughäfen im osteuropäischen Raum anfliegt – dazu gnadenlos günstig. Der Hinflug nach Budapest International Airport kostet grade mal 50 € pro Person.

    Dr. Nerd bei den Ungarn - ein märchenhafter Reisebericht - aufgeschrieben von ihm selbst (Teil 1)

    Bild: ENDLICH ÜBER DEN WOLKEN! Der Blick aus dem Fenster ist das einzig erfreuliche. Der Blick in den Innenraum ist Katastrophe pur. Boah, Camping-Stuhl-Klasse fliegen ist sowas von peinlich..

    Also mal in der App versucht Hin und Rückflug zu buchen. Hinflug klappte problemlos aber beim Rückflug wurde mir als Rückflugdatum immer nur ein Tag im Dezember angeboten. Torsten war davon ebenso überrascht wie ich, denn das hatte er auch nicht erwartet.

    Und tatsächlich macht die Fluglinie 2 Monate „Herbstferien“ – ich hatte einen der letzten Flüge nach Ungarn erwischt, bevor die Linie ihre Flotte monatelang einmottet.

    Ein Hinweis machte mich bei der Buchung des Fluges stutzig. Übersetzt bedeutete er sinngemäß: falls ich keinen festen Platz buche, kann mir je nach Belegung einer zugewiesen werden, der eventuell die Reise verteuert. (jetzt weiss ich, dass das Blödsinn ist, denn man bekommt, wenn man keinen bucht, einen zufälligen Sitzplatz zugewiesen – diese 28 € hätte ich mir also sparen können, obwohl ich bei längeren Flügen jedem raten würde, die Option mit mehr Fußraum zu wählen)

    Ich schaute mir die Sitzplätze des Fliegers in der App an. Normale Sitze kosteten 18,00 € zusätzlich – ein Sitz mit mehr Beinfreiheit 28,00 € für den Hinflug. Ich entschied mich für etwas mehr Platz für die Füße um die Beine auch mal ausstrecken zu können.

    Okay, der Hinflug war schon mal Safe – aber wie kommt Dr. Nerd in seine geliebte Casa Dr. Nerd zurück? Da bot sich nur ein Flug mit Eurowings an – der schlug aber mal sofort mit über 200 € für den einfachen Flug ein dickes Loch ins Budget der Reise. Die Landung war dabei nicht mal in Dortmund, obwohl die Eurowings-Fluglinie mal hier stationiert war, sondern in Köln-Bonn oder Düsseldorf.


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    Da die Landung erst Spätabends um kurz nach 22:00 Uhr erfolgen würde, entschied ich mich für Düsseldorf, da ich wusste, dass die S1 der DB Richtung Solingen über den Düsseldorfer Flughafen fährt – folgerichtig muss Sie auf dem Rückweg nach Dortmund Hauptbahnhof zurück und könnte mich dort aufsammeln.

    Und da Dortmund in Sachen ÖPNV ein Kaff ist und Sonntags nach 22:00 Uhr hier die Busfahrer schon zu Hause bei der Familie sitzen, war mein Plan mit der S1 bis zur Universität zu fahren und die restlichen knapp drei Kilometer nach Hause zu Fuß zu gehen.

    Nun musste ich noch von Budapest nach Pecs kommen, denn das liegt nicht mal eben um die Ecke sondern knapp 200 Kilometer von Budapest entfernt – also eine ungefähr zweistündige Autofahrt.

    Dafür gibt es diverse Kleinbus-Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben die Urlauber, Studenten und andere Passagiere zwischen Pecs und Budapest zu befördern. Torsten empfahl mir die Firma „Travel4You“ und über die sehr hakelige Webseite auf der ich gar nicht zurechtkam, buchte ich mit Torstens Online-Hilfe die benötigten Fahrten. Die knapp zweistündige Fahrt kostete etwas über 40 € pro Tour, was ich absolut fair fand.

    Die Eingabemasken der Webseite brachten auch meinen Freund etwas ins schwimmen, denn in der Bestätigungsmail waren die Transfers genau falsch herum – statt mich am 20.9. von Budapest nach Pecs zu bringen, wollte man mich in Pecs abholen und mich zum Budapester Flughafen bringen und am 24.9. wieder von Budapest abholen.

    Glücklicherweise konnte Torsten diesen Fauxpas mit einem Telefongespräch auf ungarisch aus der Welt schaffen und die nächste Mail enthielt dann die korrekten Transferdaten.


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    Der Hin und Rückweg war also schon mal sichergestellt – als nächstes war die Frage der Unterkunft. Hier bot sich an, dass Torsten den Intendant der dortigen Oper als Nachbarn hatte, der ein neues Apartmenthaus knapp 3 Minuten Fußweg von Torstens und Lillas Wohnung entfernt hat bauen lassen.

    Ein komplett ausgestattetes Apartment auf westlichem Standard dort mit Klima-Anlage, komplett gefliestem Bad mit Dusche und Hänge-WC, Wohn-Küche mit Ceran-Feld zum kochen, Mikrowelle, Kaffeemaschine, Wasserkocher, großer Wand-Fernseher, WLAN – selbst eine Waschmaschine, Bügeleisen nebst Wäscheständer standen im Apartment zur Benutzung bereit – kostete mich für die fünf Tage 243,00 €.

    Für einen gutverdienenden Westdeutschen Urlauber sicher noch preiswert – man darf aber nicht vergessen, dass das monatliche durchschnittliche Netto-Einkommen des Ungarn nur bei ungefähr 900 € liegt.

    auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt – das Abenteuer beginnt..

    Am Mittwoch, dem 20.9. sollte also das Abenteuer beginnen. Hey, ihr naserümpfenden Weltreisende! Für mich alten Sesselpupser ist alles, was weiter als über Dortmunds Stadtgrenze hinaus geht, ein Abenteuer das vergleichbar ist mit Thor Heyerdahls Fahrt mit der Kon-Tiki..

    Da ich die Woche schon Urlaub hatte, konnte ich so im Vorfeld schon einiges an Reisevorbereitungen treffen. Da war zuerst mal das checken, was ich an Wäsche mitnehmen wollte. Ich wollte nur mit Handgepäck reisen, also wurde mein Laptop-Rucksack, in dem ich normalerweise mein Firmen-Notebook zur Arbeit schleppe, als Mini-Koffer umfunktioniert.

    Was braucht man für vier Tage? Ich überschlug mal und kam auf folgenden Gedankengang: Eine Jeans trage ich während der Reise, also brauche ich noch eine Ersatzhose, ein weiteres bequemes Paar Schuhe, zwei Oberhemden, vier T-Shirts und die gleiche Anzahl Unnerbüxen und Socken – das war schon mal in Ordnung. Einen Hoodie und eine leichte Überjacke trage ich auf dem Hinflug – das spart auch viel Platz im Rucksack.

    Zahnpasta, Zahnbürste, Deo, Seife? Das kauf ich alles am Urlaubsort – aber das Schnell-Ladegerät und die USB-Kabel zum laden des Handys und der Uhr müssen mit. Noch irgendwelche Medikamente? Also rein damit.

    Was musste vor 5 Tagen Abwesenheit noch gemacht werden… ich überlegte.. der Kaffeevollautomat sollte auf jeden Fall vorher noch mal auseinander genommen werden, Brühgruppe und Tropfschalen entleert, getrocknet und danach trocken gelagert werden, damit mir nicht bei der Begrüßung ein netter Schimmelpilz den dringenst benötigten Koffeinschub vermiest.

    Ebenso durfte die Spülmaschine nochmal einen Reinigungsgang mit dem noch schmutzigen Geschirr machen und danach zum besseren trocknen geöffnet stehen bleiben, ebenso die Waschmaschine – natürlich nicht vergessen hinterher die Anschlußhähne zuzudrehen. Die Wäsche wurde noch herausgenommen und auf dem Wäscheständer aufgehangen, soweit auch alles Tutti..

    Wo ich schon mal im Haushalt-Optimierungsmodus war, wurde auch gleich der Herd und die Backbleche geschrubbt, die Bude gesaugt und das Bett neu bezogen. Ist doch schön, wenn einen ein herrlich aprilfrisch duftendes Bett nach einer Woche voller Leid und Entbehrungen zu Hause zum kuscheln und verweilen einlädt..

    Und als ich die Wohnungstür hinter mir zuschloss um zum Flughafen zu fahren, wurde auch gleich noch der Müllsack mit zum Container genommen, damit der nicht die Küche vollmüffelt.

    Dr. Nerd bei den Ungarn - ein märchenhafter Reisebericht - aufgeschrieben von ihm selbst (Teil 1)

    (Bild: die große Synagoge der Stadt Pécs.

    Juden lebten bereits vor der osmanischen Besatzung Ungarns in der Stadt. Nach deren Abzug 1692 schwor die Stadtbevölkerung nur noch Katholiken in der Stadt siedeln zu lassen. Trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen konnten sich Juden wieder ansiedeln. 1827 wurde ein jüdischer Friedhof angelegt und 1843 wurde die erste Synagoge gebaut, die jedoch bald zu klein wurde.)

    Das heutige Gebäude wurde im Juli 1869 fertiggestellt und orientiert sich stilistisch an der Romanik. Die Synagoge geht auf einen Entwurf der Architekten Frigyes Feszl, Károly Gerster und Lipót Kauser zurück. Die Fassade wurde zwischen 1980 und 1983 restauriert.

    Der prachtvolle Innenraum befindet sich noch im Originalzustand. Geometrische Formen, florale und fruitale Elemente bestimmen den Eindruck. Die mit Sternen verzierte Decke ist vom Hauptraum optisch durch ein reich ornamentiertes Bronzegeländer getrennt. Unter einem großen Baldachin aus mächtigen Marmorsäulen befindet sich der Thora-Tisch und das Buch der Tränen, welches die Namen von 3022 Juden enthält, die während Zweiten Weltkrieges hauptsächlich ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet wurden. Das Ner Tamid in Form eines Davidsterns symbolisiert die immerwährende Anwesenheit Gottes. Hier befinden sich auch Sitzplätze für älteren Mitglieder der Gemeinde, die Kanzel und die Menora. An den Wänden befinden sich Gedenktafeln mit hebräischen Inschriften, die auf den letzten Gottesdienst 1944 hinweisen. Die historisch wertvolle Orgel stammt von der Firma Angster und wurde im März 1869 im Gotteshaus installiert. Rechts und links des Hauptschiffes befinden sich in Glasbehältern sogenannte „Seelenkerzen“. Auf der linken Seite des Hauptschiffs befindet sich auch ein Wasserbecken, das für die symbolische rituelle Reinigung genutzt wird. Über dem Wasserbecken befindet sich eine Uhr, welche die Zeiten des Samstagsgebets anzeigt.

    Der Synagoge ist eine auch heute noch aktive jüdische Schule angeschlossen.

    (Quelle: Wikipedia)

    Es war also alles vorbereitet für das große Abenteuer „Ungarn für Anfänger“. Und schon fingen auch gleich die Probleme an:

    Einen Tag vor Abflug bekam ich von Wizz-Air eine SMS, dass ich nicht 2 Stunden sondern mindestens 3 Stunden vor Abflug am Flughafen zum einchecken sein sollte. Das warf meinen Plan mit einem der ersten Busse der DSW21 zum Flughafen zu fahren sofort über den Haufen. Die Fahrtzeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln beträgt etwas über eine Stunde – aber nur dann, wenn alle Anschlüsse klappen und alles pünktlich ist. Bei knappen Umsteigezeiten von 2 Minuten ist die Chance groß, dass man den Anschluß verpasst, weil man als Ortsunkundiger nicht weiß, wo man hingehen muss um zur nächsten Fahrgelegenheit zu kommen. Und Morgens um die Zeit ist die Taktung der Öffentlichen eher gemäßigt – da kann aus einer Minute zu spät an der Haltestelle schnell eine Stunde Verspätung bei der Ankunft am Flughafen sein – für mich als absolut unbeschriebenes Blatt in Sachen Fliegen das Horror-Szenario.

    Also rief ich morgens um sicher zu gehen, dass ich pünktlich ankomme ein Taxi, das auch knapp 10 Minuten später eintraf um mich einzuladen. Dass die Fahrt zum Flughafen aber gleich mit 40 € zu Buche schlug, hatte ich nicht erwartet – ich hatte mit so knapp 20 € gerechnet.

    Und schon flogen wieder ein paar uneingeplante Euroscheine gen Himmel – nicht die letzten – soviel sei verraten..


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    Der Dortmunder Flughafen – so peinlich wie der Dortmunder Hauptbahnhof..

    Um 5 Uhr Morgens traf ich am Dortmunder Flughafen ein – mal gut eine Stunde zu früh, aber ich hatte eh die Nacht kaum richtig schlafen können vor Aufregung und war hibbelig..

    Auf den wenigen verfügbaren Sitzplätzen, die sich nur in den Durchgängen des Eingangs befanden, kauerten Personen, die eher an Homeless People erinnerten als an Reisende. Verdreckte Klamotten, ungepflegte Haare und Plastiktüten aus Discounter-Märkten statt Rucksäcken, die wenigstens optisch etwas den Oberbegriff „Reise“ wecken könnten, herrschten vor.

    Dadurch, dass sich fortwährend die automatischen Türen öffnen und schlossen, herrschte ein ständiger unangenehmer kalter Luftzug. Die Planer des Dortmunder Flughafens schienen die gleichen zu sein, die den Berliner Flughafen verbockt hatten..

    In der Halle war in einer entfernten Ecke im Security-Bereich schon ein bisschen Publikumsverkehr – aber im übrigen weitläufigem Bereich ein Sammelsurium seltsamer Existenzen.

    In der großen Eingangs-Halle, an deren Ende die Counter der wenigen Fluglinien noch mit ausgeschalteter Beleuchtung und ohne Bedienungspersonal auf fluglustige Passagiere harrten, wanderte ein schlanker grauhaariger Mann in Jeans und orangefarbenem T-Shirt mit einem Firmenaufdruck auf dem Rücken umher.

    Er hatte ein Buch in der Hand und redete die ganze Zeit vor sich hin – ich nahm an, dass das Buch ein Kalender war und er mit seiner Firma oder Freunden telefonierte, sah aber seltsamerweise keinen Bluetooth Kopfhörer oder irgend ein anderes technisches Gerät zur Sprachübertragung an seinen Ohren.

    Es dauerte nicht lange, bis er meiner aufmerksam wurde und auf mich zu kam. Er hob das Buch, fing an mit der anderen Hand zu gestikulieren und wollte auf einmal ein Gespräch über Allah mit mir beginnen.

    Im Ernst? Hat mein Tag nicht schon kacke genug angefangen? Aber ich bin scheinbar ein Deppen-Magnet und ziehe Leute mit im Oberstübchen falsch verdrahteten Synapsen magisch an.

    „Alter, hau bloss ab!“ war deshalb meine genervte Reaktion auf den Aushilfs-Zeugen Jevohas, der wohl im Halbschlaf versehentlich das falsche Buch aus dem Regal geschnappt hatte und den Koran mit der Bibel verwechselt hatte.

    Er drehte auch ohne zu protestieren ab und nervte fortan andere Reisende, die nun langsam aber stetig einzutrudelten.

    Dr. Nerd bei den Ungarn - ein märchenhafter Reisebericht - aufgeschrieben von ihm selbst (Teil 1)

    (Bild: das spannendste am Dortmunder Flughafen sind die Spiegelungen in der Scheibe. Ansonsten strahlt der Flughafen einen Hauch von Stümperhaftigkeit aus..)

    das erste mal fliegen – oder: über den Wolken..

    Da auf dem Flughafen Dortmund nicht viel spannendes passierte und die meisten Läden noch geschlossen hatten, suchte ich mir einen freien Sitzplatz auf einer der Bänke in den Durchgängen. Die Zeit verging quälend langsam, denn das einzige was passierte war das ständige Auf und Zu der Türen, die sich mit leichtem zischen öffneten und kurze Zeit später wieder schlossen. Scheinbar waren die sehr empfindlich eingestellt, denn häufig öffneten sich die Türen, ohne dass ein Reisender oder irgendeine andere Person eintreten wollte.

    Mir gegenüber saß eine junge Frau zusammen mit Ihrer Mutter. Das Mädchen trug einem silbernen Stepp-Mantel, der Menschen immer aussehen lässt wie das Michelin-Männchen. Beide starrten gebannt auf Ihre Handy-Displays und schienen sich nicht viel zu sagen zu haben.

    Der Aufenthalt der jungen Frau schien aber von längerer Dauer zu sein, denn sie hatte nicht nur einen Rucksack, sondern auch einen roten Trolly neben ihrem Sitz stehen. Auf dem Trolly hatte sie einen Papp-Becher mit Kaffee stehen, aus dem Sie ab und zu, wenn Sie vom Display des Smartphones aufsah, einen Schluck trank.

    Mir fiel ein, dass ich auch bisher auch noch nichts im Magen hatte – einen wachmachenden Morgen-Kaffee konnte ich ja wegen der auseinander genommenen Kaffeemaschine nicht trinken.

    Ich stand also auf, schlenderte los um mir auch ein heißes Getränk zu ergattern und betrat wieder den Innenraum.

    Der muslimische Laien-Priester sah mich, war auch schon im Begriff auf mich zuzusteuern, erinnerte sich aber wohl an meine harsche Abfuhr und drehte wieder ab um anderen – weniger imaginären Freunden abgeneigten Mitmenschen – die Lehre Allahs zu verkünden.

    In einigen Läden waren die Rolläden fast hochgezogen und es brannte Licht. Ich ging auf einen zu und fragte eine der dort mit dem einräumen der Ware beschäftigten Verkäuferinnen nach einem Kaffee… „nee.. erst in einer Viertelstunde..“ – na gut, damit konnte ich leben – ich schlenderte langsam zu meinem Platz zurück, warf dabei einen prüfenden Blick zum Counter der Wizz-Air, doch dort tat sich noch gar nichts..

    Mein Platz auf der Bank war noch frei und ich setze mich wieder dort hin. Die junge Frau von gegenüber blickte kurz von ihrem Handy auf um gleich darauf wieder auf das Display zu schauen.

    Um kurz nach 6:00 Uhr unternahm ich einen neuen Versuch etwas warmes und kreislaufförderndes in den Magen zu bekommen. Der Laden hatte nun auf und ich bekam nun endlich einen Becher Kaffee, der sogar richtig kräftig im Geschmack war und ein gutes Aroma hatte.

    Ich hatte den Becher Kaffee grade leer getrunken und den Becher in einem Müllbehälter entsorgt, da tat sich etwas am Counter der Wizz-Air. Eine junge, schlanke und großgewachsene Frau in Uniform fing an die Riegel der Absperrbänder zum Counter zu öffnen und hakte die Verschlüsse in die „offen“ Position ein.

    Das hatten auch andere Reisende mitbekommen und in Windeseile hatten sich dort schon ein paar Dutzend andere Flugreisende eingefunden, um ebenfalls einzuchecken. Mit meinem Rucksack auf der Schulter stellte ich mich in der Schlange an, die recht zügig abgearbeitet wurde. Während es in Trippelschritten weiter in Richtung Counter ging fummelte ich das Handy raus um dort die Wizz-Air App zu öffnen, denn dort war die Bordkarte mit dem Scan-Code abgespeichert.

    Als ich dran war fragte mich die Frau hinter dem Schalter ob ich noch Gepäck hätte – „Nein, nur diesen Ruckssack“ – daraufhin zeigte die Frau Richtung Hallenende und sagte, ich soll direkt zur Security gehen um einzuchecken. Also stiefelte ich los um ein paar Minuten später in der nächsten Schlange zu stehen.


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    Zuerst musste ich meine Bordkarte wieder über einen Scanner halten, damit sich die Tür zum Security-Bereich überhaupt erst mal öffnete. Eine Frau in orangefarbener Warnweste achtete darauf, dass dies auch den Sicherheitsbestimmungen entsprechend geschieht. Danach kam ich an ein Fließband und etliche Männer und Frauen in Uniformen mit weißen Hemden und schwarzen Hosen wiesen die Reisenden an, was zu tun sei.

    Ich hatte bei meiner Flug-Erfahrung keine Ahnung was da auf mich zukam. „Bitte Jacke ausziehen – alles was in den Taschen ist in den Behälter legen“ – ich schaute kurz wie die anderen geübteren Reisenden das so machten und legte den Rucksack in den ersten Behälter, fischte mir noch einen zweiten Behälter aus dem Stapel der unter dem Rollband wartete legte dort meine Jacke, das Cäppi, Handy und Geldbörse hinein. Ebenso fischte ich die Kopfhörer aus der Hosentasche und legte die dort rein.

    Dann musste ich mich vor einen Körperscanner stellen – und das Teil fing sofort an zu piepen. Der Security-Mitarbeiter fing an mit seinem Handgerät an mir rumzuwedeln.. Piep, piep.. „ziehen sie mal bitte die Schuhe aus..“ ich zog die Schuhe aus und sollte mich auf einen Stuhl setzen.. Piep, piep.. „können Sie mal bitte das Hosenbein hochkrempeln?“.. klar konnte ich das, dort kam ein Verband zum Vorschein, denn ich hatte mir den Knöchel aufgehauen und mit einer elastischen Binde getaped. Zum fixieren hatte ich Gafferband genommen, das hatte ich noch von meinem Umbau von der Zweischlauch-Klimaanlage – na klar, das Klebeband ist nicht umsonst silbern und hat wohl Metall-Anteile.

    Der Security-Mann stellte sein Gerät anders ein.. Piep, piep.. das Gerät  hatte sich scheinbar auf mich eingeschossen. Da fiel mir mein Herzschrittmacher ein. „Äh, könnte es an meinem Herzschrittmacher liegen“, fragte ich so unschuldig wie es ging. „das erklärt einiges, darf ich mal kurz tasten?“ – nachdem er den Herzschrittmacher auf der Brust ertastet hatte, durfte ich mich wieder anziehen und weiter in den Departure-Bereich gehen.

    Ich weiss nicht, was Leute am fliegen finden – ich finde es höchst erniedrigend so eine Behandlung über sich ergehen zu lassen, dass man fast halbnackt, beobachtet von etlichen anderen Passagieren einen Hampelmann macht..

    Im Departure-Bereich dachte ich, geht es nun aber schneller voran – doch weit gefehlt, denn der Flieger der Wizz-Air war noch gar nicht da, sondern stand noch in Budapest um beim ersten Flug Passagiere nach Dortmund zu bringen. Der Flieger landete erst um kurz nach 8:00 Uhr und entliess erst mal die Passagiere des Hinfluges. Danach noch einmal kurz gereinigt und der Flieger ist bereit für den Rückflug. Es kamen also noch mal 2 Stunden Wartezeit auf mich zu.

    Hier durfte ich auch erneut die schlechte Planungsarbeit des Dortmunder Flughafens bewundern. Im ganzen Departure-Bereich gibt es zwei Toiletten: eine Einzel-Kabine für Männer, eine für Frauen. Das bei knapp fünhundert Passagieren, die dort warten, wenn 2 oder 3 Flugzeuge zeitgleich starten? Nach einer Stunde ausharren im Wartebereich standen dort Schlangen von Menschen vor – wie die Toilette innen aussah, kann man sich vorstellen, oder?


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    Da mir der Magen so langsam auf den Kniekehlen hing, war meine Laune, die ohnehin nicht so besonders war, eher frostiger Natur.

    Auch hier schlich die Zeit elendig langsam voran, denn es gab ja nicht viel zu schauen draußen auf dem Rollfeld. Langsam trudelten aber die Airbus A320neo der Wizz-Air ein und spuckten die Reisenden aus, die nach Dortmund wollten. Der Flug nach Budapest war in greifbarer Nähe..

    Etwas später konnte das Boarding beginnen, wie hätte es auch anders sein können – ich war noch mal kurz auf Toilette und als ich rauskam, war das Boarding schon lange eröffnet und ich so ziemlich der letzte der sich in die Schlange einreihte..

    In der Hektik verhaspelte ich mich in der Wizz-Air App und konnte nicht so schnell die Bord-Karte anzeigen, irgendwo war ich im Menü falsch abgebogen und sollte mir einen Mietwagen in Budapest besorgen. Der junge Mann war aber entspannt und sagte, zeigen Sie mir kurz den Ausweis, und gehen Sie durch, die Kollegin vorne macht das schon..

    Dr. Nerd bei den Ungarn - ein märchenhafter Reisebericht - aufgeschrieben von ihm selbst (Teil 1)

    (Bild: Ein kurzer Blick in den Innenraum der Wizz-Air Flieger vom Typ A320neo. Ein enger Mittelgang an dem man kaum aneinander vorbeikommt und links und rechts je drei Sitze, deren Polsterung den Namen nicht verdient hat. 

    Ich hatte aber totales Glück! Das ist Luxus in der Camping-Stuhl-Klasse – eine ganze Sitzreihe für mich allein. Das war die 28 Euro Mehrpreis wert.)

    Auf dem Weg zur besagten Kollegin kriegte ich aber die störrische App in den Griff und konnte die nun sichtbare  Bordkarte über den Scanner ziehen.

    Der Weg zum Flugzeug war dann wieder Dortmunder Peinlichkeit – durch ein piefiges Treppenhaus, welches jedem Mietshaus Konkurrenz machen könnte, aufs Rollfeld latschen und Alutreppen zur Flugzeug-Kabine hochtrampeln ist dann echt nicht mein gewohnter Reise-Stil.

    Da es nur einen einzigen engen Mittelgang gibt, über dass sich alle Passagiere quetschen müssen um ihre Plätze in der fliegenden Röhre zu finden, dauert es etwas bis alle Flugreisenden ihr Handgepäck verstaut, die Plätze eingenommen und erst mal durchgeschnauft haben.

    Ich war mal wieder einer der letzten, das zieht sich ja bei dieser Geschichte  irgendwie auch bis zum Ende durch und setzte mich auf meinen Patz, der auf der Gangseite war. Ich war erstaunt, dass dort noch kein anderer in der Reihe saß, denn hinter mir kamen nicht mehr viele Passagiere.

    Ein paar Minuten später kam die Durchsage, dass das „Boarding complete“ sei und „all Passengers on Board“ sind. Nanu? Ich saß ganz alleine in der Sitzreihe! Im ganzen restlichen Flieger hockten die Fluggäste wie Hühner dicht gedrängt auf der Stange und ich hatte eine ganze Reihe (sogar mit mehr Fußraum als die meisten) für mich alleine.

    Dr. Nerd bei den Ungarn - ein märchenhafter Reisebericht - aufgeschrieben von ihm selbst (Teil 1)Dann begann die seltsame Zeremonie der Sicherheitseinweisung. Die Stewards und Stewardessen kramten Taschen aus den oberen Gepäckablagen und fingen an, mit deren Inhalt, steinernem Gesichtsausdruck und seltsam eingeübten Gesten, die an die Präsentation der Preise der Show „das Glücksrad“ erinnerten, den Passagieren zu erklären, wie man sich anschnallt, wie man die Sauerstoffmaske aufsetzt und wo die Notausgänge sind – aus meiner Erfahrung mit Flugzeugabstürzen bin ich ziemlich sicher, dass man sich diese Zeit sparen kann – meistens überlebt sowieso niemand einen Absturz.

    Die Flugbereiterin kam nach der Vorstellung auch zu mir und sagte, dass ich mich auch ruhig ans Fenster setzen könne, wenn ich wollte, denn in der Reihe würde niemand sonst sitzen. Das war ja mal eine der guten Nachrichten heute. Also rutschte ich ans Fenster und konnte ein bisschen vom Flug mitbekommen, denn die Maschine war schon auf dem Weg zur Rollbahn und nur wenige Sekunden später gab der Pilot Vollgas und die Maschine hob mit donnernden Triebwerken ab.

    Dass die Stewardess Hintergedanken hatte, als Sie mir den Platz am Fenster nahelegte merkte ich, als sie wiederkam und mir eine Einweisung als Ersthelfer gab, denn ich war nun in einem Notfall dafür verantwortlich die Notausgänge auf meiner Seite zu öffnen und dafür zu sorgen, dass die Notrutschen ausfuhren. Ich meinte, dass Gott es sicher nicht zulassen wird, dass zwei so gutaussehende Menschen an einem Tag sterben, was ihr ein leichtes lächeln entlockte..

    Obwohl ich bisher erst einmal vor etlichen Jahren geflogen bin und das als unangenehm empfand, war es diesmal entspannend. Klar, beim Start rappelt es etwas wenn der Flieger zur Rollbahn holpert aber das ist ja auf Dortmunder Straßen üblich, dass einem in den Verkehrsmitteln die Wirbelsäule gestaucht wird – fahr mal hier mit einem Linienbus.


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    Auf der Rollbahn war das rumpeln weg und der Flieger konnte richtig beschleunigen. Die Turbinen heulten auf und es drückte einen richtig in den Sitz, das Flugzeug nahm Tempo auf und mit meiner langjährigen Flusi-Simulator sagte ich im stillen: „V1“ –  „Rotate“ –  „V2“ bei den einzelnen Startphasen. Kurz nach dem Start drehte der Pilot direkt im 90° Winkel stark ab – dazu senkte er jeweils die Tragflächen ab um schneller drehen zu können, stellte dann den Flieger aber wieder grade um nicht zu viel Höhe zu verlieren. Das wiederholte er so 3 bis 4 mal – ich fragte mich ob der Pilot Kampfjet-Erfahrung hatte – so ein Achterbahn-Manöver bei nervösen Mägen – das bringt schon mal das eine oder andere Frühstück wieder zum Vorschein.

    Kurz nachdem der Flieger in der Luft war schoben die Flugbegleiterinnen Karren mit dem berühmt berüchtigten Flieger-Frühstück durch den Gang. Ein kurzer Blick auf das, was man bekam liess mich dann doch lieber noch mal 2 Stunden Kohldampf schieben, wie man im Pott sagt.

    Der weitere Flug verlief aber ruhig – der Pilot stieg ziemlich schnell durch die Wolkendecke auf die Dienstgipfelhöhe und kaum war man über den Wolken befand man sich auch schon wieder im Sinkflug um auf dem großen Budapester International Airport zu landen.

    Soweit der erste Teil meiner Reise nach Pecs in Ungarn und dem Besuch bei meinem alten Freund Torsten und seiner Familie. 

  • Sonntagsgedanken: Müllberge, Plastiktüten, Meeressterben–und was das alles mit der EU in Brüssel zu tun hat..

    ..oder: wenn Gesetze zur Goldgrube werden – Lobbyismus schröpft die Bürger und führt gradewegs zur Bananenrepublik!

    Lange ist es her, dass ich meine nachdenklichen Sonntagsgedanken auf meine Leser losgelassen habe um Sie zu deprimieren – oder wenigstens ein bisschen mehr für Alltagsprobleme oder Politik zu sensibilisieren. Zu glauben, dass “die da oben” schon wissen was Sie tun, stimmt zwar – ich möchte sogar sagen “DIE wissen GENAU was Sie tun” – aber leider ist das, was Sie tun, nicht wirklich das, was Otto Normalverbraucher (Richtig geraten! DU bist gemeint) gut tut. Eigentlich tun Sie sogar das genaue Gegenteil. Doch lest erst mal weiter und bildet euch dann selber ein Urteil. Und eins vorab – nehmt euch Heute nichts vor, denn wenn Ihr euch die Videos von mehreren Stunden anschaut, dann ist der Tag um – aber Ihr seid auch ein gutes Stück schlauer – doch das musst Du entscheiden!

    Seitdem wir es in Europa geschafft haben, die verschiedensten Länder mehr oder weniger gut unter einen Hut zu bekommen, war klar, dass es eine Zentralregierung geben werden muss, um die die Belange des Vielvölkerstaates ebenfalls unter besagten Hut zu bekommen. Schön, wenn es dort eine Regierung gäbe, die unabhängig und zum Wohle der Bürger der Länder tätig wäre. Tja, wie gesagt: WÄRE schön. Leider hört man aus Brüssel nichts viel Gutes, weil eben vieles gar nicht an die Bürger der EU weiter transportiert werden soll – und politische Transparenz selbst für deutsche EU Abgeordnete nicht gewollt ist. In der Tat gibt es einige deutsche Politiker, die in Brüssel gerne Einblick in einige Dinge hätten – doch dies wird verhindert, Termine werden anberaumt und verschoben, Akten sind zum Besichtigungstermin nicht da, Redezeiten zu brisanten Themen im EU-Parlament werden so gelegt, dass niemand mehr da ist. Tja, so ist das in einer Lobby-Regierung. Kennt Ihr ja – hättet Ihr ja wissen müssen wie’s läuft.

    Nicht ganz uninteressant, WER in Brüssel die Strippen zieht – ein Video von Arte, die sehr kritisch sind und auch schon ein sehr informatives Video mit dem Titel: „mit Gift und Genen“ über das amerikanische Unternehmen Monsanto veröffentlicht hatten. Und leider auch nicht wirklich geeignet die Laune des unwissenden Bürgers auf Suche nach Erkenntnis zu verbessern und an das Gute in unserer Regierung zu glauben.

    Was in der BRD leider seit Jahren zum Standardprogramm der Regierung gehört– Lobbyismus und Unterstützung von Wirtschaftsinteressen auf Kosten der Bürger, Raubbau an der Natur und vieles mehr (Juristen würden vielleicht den Begriff Bestechung oder Vorteilsnahme im Amt benutzen – doch bei Politikern und deren Freunde gelten ja scheinbar andere Messlatten – so hat man unter anderem das Gefühl, dass die Zellentür von Ulli Hoeness gegen eine Drehtür ausgetauscht worden ist, denn seit der Urteilsverkündung im April war der Mann mehr draußen als drinnen und wird im Januar 2015 Freigänger sein. Für jemanden der erst im Juni die Haftstrafe antrat, dann direkt ins Krankenhaus wegen “Herzproblemen” kam und seitdem quasi krank geschrieben ist, nicht schlecht. Ob ein verurteilter Schwarzfahrer, der für 3 x nicht gezahlte 2,50 € auch solche Vergünstigungen bekommt? Oder muss er erst 25.000 Jahre lang jeden Tag ohne Ticket fahren um auch 25 Millionen Schaden zu verursachen damit er dann Anspruch auf derlei Goodies bekommen kann? Das könnte schon aus Sicht der biologischen Uhr des  Schwarzfahr-Superschurken, die erbarmungslos tickt schwer werden), zieht sich nun auch durch diverse Länder der EU und gipfelt in der EU Regierung in Brüssel, die ebenfalls nichts anderes zu tun hat, als sich die Taschen zu füllen.

    Aber das ist ja nur normal – war und ist die BRD doch ein Primus Interpares, wenn es darum geht den Bürger mal so richtig zu verarschen und zu schröpfen bis Blut kommt. Und was gab es in unserem so rechtschaffendem Land für herrliche Milliarden-Geschenke an die Industrie, Handel und Gewerbe – natürlich auf Kosten der Bürger. Eine kleine Zusammenfassung? Nein? Nee, Du willst nicht? Tja Pech: “NEIN” gilt nicht – also lesen:

    Ganz aktuell kommt über unseren Altkanzler Schröder, der seine eigene Mutter verkauft hätte, wenn ihm jemand dafür eine Flasche Bier geboten hätte, ans Licht, dass er seinem Kumpel Maschmayer (der im Gegenzug 2 Millionen € für die Biografie des Kanzlers über den Tisch schob) durch die Einführung der Riesterrente ermöglichte, seinerseits wiederum etliche Millionen durch neue Versicherungsverträge zu verdienen. Vermögensumverteilung von Unten nach Oben ist ja immer ein Hit.  Ihr vermutet richtig: Natürlich war das nur zum Besten des Bürgers.

    Ein humoriges Video mit Volker Pispers gibt’s hier oder die etwas längere Wahrheit dazu gibt’s hier drunter.

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    Auch unvergessen das Husarenstück der SPD Politgreise Müntefehring und Clement, die mit der Begründung “Deutschland für den Weltmarkt Wettbewerbsicher” machen zu wollen, die Gesetze für die Zeitarbeit ermöglichten und damit Millionenfache Arbeitslosigkeit und dem auseinanderklaffen der Einkommensschere erst ermöglichten – abgerundet wurde dieser Verrat am Arbeitnehmer (die Krönung des Witzes ist, dass die SPD sich selbst den Namen Arbeiterpartei gibt) dadurch, dass beide hinterher hohe Posten bei genau den Firmen bekamen, denen Sie nun Menschenmaterial, das für einen Dumpinglohn arbeiten muss, während der Entsender gut und gern der personalsuchenden Firma das 3fache in Rechnung stellt, in den Rachen geworfen haben. Auch dies geschah, wie auch das erstgenannte Beispiel – na, wer weiß es, Hand hoch? Genau: zum Wohle des Bürgers. Und bevor Du fragst – Nein! Du kannst sicher sein: dein Wohl war damit nicht gemeint!

    Die Regierung und die Lobbyisten stellten natürlich auch schnell fest, dass bei den nun fast 40 % der Bundesbürger, die nur noch mit einem Einkommen von 2.000,00 € Brutto pro Monat gesegnet sind (was schon die Mittelschicht ist), nicht viel zu ergaunern ist. Zielgruppenoptimierung war also angesagt – Bauherren zum Beispiel, denn wer sich ein Häuschen bauen kann, der hat das nötige Bare dazu. Und an das muss man ja irgendwie ran kommen. Und wenn Sie’s nicht freiwillig geben, dann werden eben Gesetze geschaffen, dass Sie’s müssen – ÄTSCH!

    Ein Schenkelklopfer für Architekten ist das Mär der Dämmfassaden. Häuser müssen seit Jahrzenten eine Dämmschutzfassade haben, die knapp 20.000 € für ein Einfamilienhaus kostet – vollmundig wurde jeher damit geworben, dass sich damit 85% Heizkosten sparen lassen. Doch tatsächlich braucht man sogar mehr Heizenergie. Etwaige Einsparungen kommen nur durch verbesserte Heizungsanlagen. In Verbindung mit den tollen Doppelverglasungen (die übrigens auch keinen Sinn machen, weil Sie aufgrund der physikalischen Eigenschaften Wärmestrahlung gar nicht durchlassen, und eine Einfachverglasung eine natürliche Kondensationsfläche bot, von der man Morgens die Raumfeuchtigkeit abwischen konnte) hat man dann zwar minimal niedrigere Heizkosten – aber dafür schimmeln einem nun durch die unzureichende Lüftung die Klamotten im Kleiderschrank vom Bügel.  Da freuen sich dann KIK und Primark ein Loch in den Bauch –  denn teurere Klamotten kannst Du Dir nach der Umrüstung nicht mehr leisten.

    Mit dem Verdämmungsmärchen wurde der Industrie der Hartschaumhersteller ein Milliardengeschenk gemacht. Dass die Styropor-Verkleidungen brennen wie Zunder, deswegen gar nicht als Dämmstoff geeignet sind, und die Brandgutachten aus diesem Grund getürkt sind und Tests von den Herstellern den Prüforganisationen so definiert wurden, dass Sie mehr schlecht als recht bestanden wurden (Unverantwortlich? Aber doch nur wenn man normale Regeln anlegt. Hier geht es schließlich um Milliarden – da darf man jetzt nicht so kleinlich denken) wurden,  passt in die Geschichte von Lug und Trug und Beschiss am Häusle Besitzer. Es ist ein echtes Zauberkunststück, dass man diesen Fassadenbrandbeschleuiger doch einsetzen darf. Na, und dass sich da einige Entscheider welche das Gesetz auf den Weg brachten, über hohe Zahlungen freuen durften ist auch klar. Und was ist noch klar? Geschah zwar diesmal nicht für den Bürger, sondern für die Umwelt. Die wird sich auch bedanken, werden doch durch die Herstellung dieses Mists Millionen Liter Erdöl vergeudet. Richtig: DU hast auch nichts davon – aber das war Dir klar, oder?

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    Langsam wird es finanziell eng bei Dir als Hausbesitzer? Du Armer – aber es gibt leider immer noch ein bisschen was zum rausquetschen. Scheinbar haben andere Lobbys Wind bekommen, dass am Bau ordentlich verdient werden kann und kamen dann auch mit den Aktentaschen voller Penunzen ins Kanzleramt. Durch die EnEV (Energie Einspar Verordnung) müssen völlig intakte Heizkessel ausgewechselt werden – Man munkelt von knapp 2 Millionen Heizkesseln. Ein Riesengewinn für die Hersteller dieser Kessel. Emissionsrechnerisch ist diese Verordnung natürlich ein Witz. Und auch die betroffenen Hausbesitzer sehen das etwas anders – aber ist ja für die Umwelt (na und für das Bankkonto einiger geschmierter Politiker und Firmenbosse). Was für Dich rausspringt? Haha, ich liebe deinen Humor!

    Ein anderes schönes Beispiel und ein Geschenk für die Umwelt war die Abwrackprämie (eigentlich Umweltprämie), die jedem Neuwagenkäufer 2.500,00 € aus Steuergeldern dazu gab, wenn er sein altes Auto verschrotten ließ. Dass die Autos nicht verschrottet wurden, sondern mit riesigen Transportdampfern nach Afrika gekarrt werden um dort weiter die Umwelt zu verseuchen – was soll’s. Solange die Ölinkontinenzen der alten Schätzchen nicht hier auf den Asphalt tröpfeln sondern dies irgendwo im afrikanischen Busch tun und die Schadstoffausstöße, die hier jeden TÜV-Prüfer sofort zu einer Atemmaske greifen lassen würden, dort die noch saubere Tropenluft mit Kohlenmonoxid und Petroleumderivaten anreichern, ist doch alles in bester Ordnung – jedenfalls Hier. Und nur der Vollständigkeit sei erwähnt – aber das habt Ihr sicher schon vermutet –  dass auch dies ein Geschenk der Regierung an die Automobilindustrie war um deren vollen Halden zu leeren.

    Du kratzt dich nachdenklich am Kopf? Ach, ich hätte noch einige Geschichten, bei denen der Bürger und Steuerzahler so richtig schön von den deutschen Politikern über den Tisch gezogen worden ist um irgendwelchen Unternehmensverbänden, Firmen oder privaten Freunden einen Gefallen zu tun. Stichworte Dosenpfand, Glühbirnenverbot, Genmais, TTIP, öffentlich private Partnerschaften (ÖPP – interessantes Video) und und und…

    Doch verlassen wir das korrupte lobbyistische Deutschland und schauen wir über den bundesrepublikanischen Tellerrand Richtung Brüssel.

    Ich fürchte, Ihr könnt euch bei der bisherigen Vorgeschichte vorstellen, dass es kein Happy End gibt, oder? – deshalb zur Warnung: ich übernehme keine Verantwortung bei einem Weinkrampf.

    Das was Deutschland im vergleichsweise kleinen Stil betreibt – nämlich seinen Bürger für die positiven Bilanzen der Unternehmen auf alle möglichen Arten das Geld aus der Tasche zu ziehen, macht die EU Regierung in Brüssel im großen und damit meine ich wirklich GANZ GROSSEM Stil.

    Das Glühbirnenverbot welches 2008 in Kraft trat und stufenweise initiiert wurde, bescherte uns tolle neue Leuchtmittel. Dass die neuen Leuchtmittel wesentlich teurer, mit Quecksilber verseucht und bei weitem nicht so hell sind, wie die alten Glühbirnen (in der Tat leuchtet eine altertümliche Glühbirne SOFORT mit voller Leuchtkraft – eine Energiesparlampe aber erst nach mehreren Minuten. Meistens hat man dann den Raum schon wieder verlassen, so dass man im Halbdunkel eines Raumes umhertappt) – ein zu vernachlässigender Nebeneffekt. Natürlich war der offizielle Grund die Energieeinsparung. Wenn man drüber nachdenkt, muss man sich fast den Bauch vor lachen halten.  Ich möchte wirklich mal wissen, wer in seiner Wohnung nur Glühbirnen als Leuchtmittel hat. Häufig finden sich LED oder Halogenlampen. Und wieviele Stunden leuchten die am Tag? Vergleicht man dann die Produktionskosten einer Glühbirne mit der einer Energiesparlampe und die Entsorgungskosten als Sondermüll und zieht man da noch den tatsächlichen Minderverbrauch an Energie ab, dann ist diese Lichtkatastrophe in der Gesamtenergiebilanz  eine Nullnummer. Der einzige Grund, weshalb die alte Glühbirne aufs Altenteil geschoben wurde, war, dass der Preisdruck von ausländischen Herstellern die günstiger in der Herstellung waren, so groß war, dass die Europäischen Hersteller nichts mehr dran verdienten. Glaubt Ihr nicht? Doch kann man sogar nachlesen.

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    Ein ebensolches monumentales Energieeinsparwunder kam mit der “Staubsaugerreform”. Ab 1. September 2014 dürfen Staubsauger nur noch bis 1600 Watt verbrauchen. Was darüber ist, ist verboten. Ab 2017 dürfen Staubsauger sogar nur noch 900 Watt verbrauchen. Ja, das macht Sinn, schließlich saugt man(n) ja aus Langeweile von Morgens bis Abends – und das 7 Tage die Woche. Dazu mal eine kleine Info: Mein Vorwerk Kobold VK 119 + die angeschlossenen Klopfbürste 31 electronic verbrauchen zusammen 350 Watt – das nenn ich sparsam. Ach ja, ich vergaß zu erwähnen: Der Staubsauger ist aus dem Jahr 1985. Deutsche Firmen konnten also schon vor 30 Jahren Staubsauger bauen, die Energie-Effizienz, hohe Saugkraft und lange Lebensdauer vereinten. Welchen Hersteller soll das Verbot also treffen? Ich persönlich glaube zwar nicht, dass das wöchentliche halbstündige Teppichsaugen für das schmelzen der Polkappen verantwortlich ist – aber ich bin ja auch kein EU-Kommissar.

    Auch für die gute alte Kaffeemaschine mit Warmhalteplatte hat die EU schon das Wertstoffhof-Grab geschaufelt. Ab Januar 2015 muss sich die Warmhalteplatte nach 5 Minuten ausschalten. Tja, da ist der Kaffee noch nicht ganz durchgelaufen und die Platte ist schon aus – das ist dann mal dumm gelaufen.  Aber auch dafür wird als Grund Energieeinsparung genannt. Mal im Ernst: Glaubst Du dein kalter Morgenkaffee rettet die Erde?

    EU TütenwahnsinnNun haben die Umweltschützer des Europa-Bundes ein neues Ziel gefunden, welches für den globalen Meeres-Holocaust verantwortlich ist und der vehement bekämpft werden muss. Vehement heißt in EU-Sprache bis 2025 – aber spätestens dann ist der Umweltkiller und Meeresverschmutzer Nummer 1 Geschichte – naja fast. Die Rede ist von der Plastiktüte – doch nicht eine x-beliebige, sondern eine ganz spezielle!

    Diese fleddrige Tüte, die Ihr kennt, wenn Ihr in den Dönerladen oder in einen ASIA-Shop geht. Diese fragile, transparent, kaum was aushaltende Tüte ist nun der EU ein Dorn im Auge und als Verursacher des Plastikstrudels, dem damit verbundenem Meeressterben und deines eingewachsenen Zehennagels ausgeguckt worden.

    Schrittweise soll Sie nun verboten werden, denn Ihr wird vorgeworfen, dass Meer zu verunreinigen. Also eigentlich ist es nicht Sie allein, denn da gibt es natürlich noch etliche tausend andere und wesentlich größere Kunststoffsünder. Täglich werden wesentlich mehr Joghurtbecher, Blisterverpackungen, Verpackungsfolien – und nicht zu vergessen die bekannten Mehrweg-Einkaufstaschen im Hausmüll entsorgt. Schaut man sich den prozentualen Müllanteil an anderem Plastik im Vergleich zu der Tüte an, kommt man vielleicht auf 1% – aber man muss wohl ein Exempel statuieren.

    Deshalb hat man eine eisenharte und schnell greifende Lösung: Die sieht vor, dass der Verbrauch von Plastiktüten in der EU bis 2019 auf 90 Tüten pro Person im Jahr verringert werden soll. Derzeit sind es etwa 200. In einem zweiten Schritt soll die Zahl dann noch mal runtergehen: Bis 2025 auf nur noch 40 Tüten pro Einwohner im Jahr. Das wäre eine Reduktion von fast 80 Prozent im Vergleich zu heute. Ist das nicht der Wahnsinn? So wird funktionierender Umweltschutz praktiziert.

    Mir stellen sich jetzt nur ein paar andere Fragen:

    40 Plastiktüten pro Jahr? Wird das gesetzlich überwacht? Werden extra Polizisten geschult um zu erkennen, ob die Tragetasche auf dem schwarzen Markt erstanden worden ist, weil man zu sorglos mit seiner Ration umging? Wird die Plastiktüte samt Einkauf konfisziert? Und was ist mit den kleinen Plastikbeuteln, in denen man sein Obst und Gemüse packen muss, um es abzuwiegen? Zählen die auch? Wird  es extra Plastiktütenwasch – und Dekontaminierungsanlagen geben, damit eine durch ausgelaufene Verpackungen verseuchte Tüte weiter genutzt werden kann?

    Tja – Fragen über Fragen. Was meinst Du?..

  • Griechenland ist eine Kartoffel!..

    ..oder: die EU erklärt für Doofies..

    In letzter Zeit schlagen die Wellen der Entrüstung beim deutschen Bürger hoch. Viele EU-Länder sind scheinbar überschuldet, und haben dazu ganz erhebliche wirtschaftliche Probleme. Einige Bürger verstehen bei den hitzigen Diskussionen um Hedge-Fonds, Inflation und EU-Politik nur Bahnhof. Also ist es an der Zeit, mal den alten Doc. H. rauszulassen, und dem Normalbürger, der nicht das Glück hat, von der Natur mit meinem eidetischen Vorstellungsvermögen ausgestattet zu sein, mal die ganze EU an Hand der Kartoffel zu erklären..

    Früher als es noch keine EU gab, war alles ganz einfach:

    Deutschland war eine starke Wirtschaftsmacht, die damalige Währung D-Mark (für Deutsche Mark), war stabil und begehrt, in den Firmen wurde mitgedacht, und es wurde Geld in Ausbildung der Angestellten gesteckt, damit man einen wertvollen und langjährigen Mitarbeiter hatte. Jaja, so war das früher – man kann es kaum glauben, nicht wahr?

    Was das mit einer Kartoffel zu tun hat? Nur Geduld – Du verstehst es gleich..

    Damals wurden Kartoffeln eingekellert. Sie hatten die klangvollen Namen Hansa und Grata, wuchsen auf deutschen Feldern, kamen in 25 Kilo Säcken daher, und kosteten läppische 5,99 bzw. 6,99 D-Mark – Nein, nicht pro Kilo; pro Sack du Doofie! Umgerechnet also knapp 3 Euro und ein paar Cent für 25 Kilogramm beste Erdäpfel. Und ja: Soviel zahlst du heute ungefähr für einen 2,5 Kilo Sack Kartoffel-Ausschussware. Das hier für dich mal kurz als kleiner Exkurs zum Thema: „Preisstabilität dank EU“. Aber dass die Preise wegen dem EU-Stabilitätspakt niedrig bleiben, hast du doch eh nicht geglaubt, oder?

    Doch zurück zum Thema.. Also, die Kartoffeln schleppte man in den damals so genannten “Kartoffelkeller” (genau, das ist jetzt der Hobbyraum für deinen Papi, indem er seine ferkeligen „BIG ‚UNS“-Magazine liest), bestreute Sie mit keimhemmendem Pulver namens ‘Agermin’, und hatte den ganzen Winter über Kartoffeln. Wird immer noch nicht klar, was das mit Griechenland zu tun hat? Na warte; die Auflösung rückt in greifbare Nähe…

    Griechenland ist eine Kartoffel!..

    (Früher ein Lagerraum für Kartoffeln – Heute ein Lagerraum für Magazine mit fragwürdigem Inhalt. Ist der Niedergang der EU etwa darauf zurück zu führen? Nun, die Lösung ist nicht weit davon entfernt) 

    Diese Kartoffeln lagerten also monatelang im Keller, wenn man sie brauchte, dann nahm man ein Gefäß zur Hand, stapfte durchs Treppenhaus in den Keller, nahm unten die Kartoffeln aus der Schütte, packte Sie in eine Schüssel, oder einen Eimer (je nachdem, wieviel Fressmonster man zu versorgen hatte), und oben schälte man Sie, und stach eventuell vorhandene ‘Augen’ (das sind die austretenden Keime und schwarzen Stellen, die auf einigen Kartoffeln sind) aus..

    Immer noch nicht klar? Aber jetzt, warte!

    Heute gibt es Kartoffeln in der Lebensmittelabteilung der Supermärkte, die Namen haben, die man kaum aussprechen kann. Dazu haben sie mehr Flugmeilen auf dem Rücken, als ein Pauschalreisen-Tourist, weil Sie aus Ländern kommen, die genauso unaussprechliche Namen haben, sind in 1,5 oder 2,5 Kilo Säcken abgepackt, und kosten das gleiche wie früher ein 25 Kilo Sack. Dazu kommt, dass sie mehr unansehnliche Stellen haben, als eine 90jährige Oma, und ungefähr ein Viertel der Kartoffeln im Beutel sieht aus als wären Sie von einer Kartoffel-Lepra-Kolonie geflüchtet, und dabei unter einen Schwertransporter geraten. Und solche gammligen Kartoffeln stinken, das kann ich euch sagen –  und ziehen deshalb diese kleinen ekligen Fliegen an wie ein Misthaufen!

    Und was die Lagerfähigkeit angeht? Wenn du die Dinger 3 Tage sich selbst überlässt, winken dir aus der Schranktür, hinter der sie liegen, schon freundlich die Keime zu!

    Natürlich macht man das nur, damit der Verbraucher jetzt eine „größere Auswahl“ (BWL-Fachchinesisch) und der Kaufmann aus Wettbewerbsgründen in der Warengruppe (BWL-Fachchinesisch) Obst und Gemüse ein „tieferes Sortiment“ (BWL-Fachchinesisch) hat. Und weil nur der Kaufmann sein BWL-Fachchinesisch beherrscht, er dem Kunden unterstellt, dass der viel zu dumm ist, solche hochkomplexen wirtschaftlichen Zusammenhänge zu verstehen, er ja auch sowieso nur das Beste für seine Kunden will, weil der ja schließlich König ist und denen alle Wünsche im vornherein von den Augen abliest, bietet er dem Kunden nicht mehr die altmodischen Hansa und Grata an, sondern die viel klangvolleren Sorten Baronesse, Cilema oder Vitesse! Daß die leider schon anfangen zu gammeln, wenn Sie nur das Tageslicht sehen, ist eben einer der klitzekleinen Nachteile der EU. Man kann eben nicht alles haben..

    Na? Werden die Zusammenhänge zwischen einem Beutel Kartoffeln und der EU langsam klar? Nein? Na gut, hätte mich bei dir auch gewundert. Also ich erklär’s Dir!

    Stell dir die EU als einen Beutel Kartoffeln vor. In dem Beutel gibt es ein paar Kartoffeln, die sind fehlerlos, sauber und knackig festkochend. Das sind wir – also Deutschland! Dann gibt es einige, die haben schwarze Stellen, die man erst rausschneiden muss, bevor man sie benutzt. Leider sieht man viele Fehler erst nach dem schälen. Das sind alle anderen Länder der EU, die alle unter der Schale ‘eine Leiche im Keller haben’. Oder auch Mehrere! Und dann gibt es die ganz faulen und schon stinkenden, die du leider im Laden übersehen hast, und die dir den ganzen Küchentisch vollsauen, wenn du den Beutel öffnest.  Und wenn du nicht schnellstens diese Kartoffelleichen von den anderen trennst, mutieren die noch unversehrten Knollen auch zu Stinkbomben der übelsten Art. Genau! Du hast’s kapiert: Die Stinker sind Griechenland und Co. Und die Fliegen, die kaum eine halbe Stunde später um die in der Mülltonne vor sich hin verwesende Knolle rumschwirren, um ihren Scheiss dort zu hinterlassen, sind die ganzen Spekulanten!

    Jepp! Jetzt weißt Du’s! In der Pre-EU-Zeit war alles besser. Die Qualität der Produkte war gut – es gab nur ein paar Sorten, die seit Jahrzenten kultiviert waren, und für ihren Verwendungszweck optimal geeignet. Es gab deshalb keine bösen Überraschungen- außer es gab eine Kartoffelkäferplage. Die Preise waren niedrig und stabil. Und die Beseitigung einer Kartoffelkäferplage kostete auch keine 130 Milliarden Euro.

    Nach der EU kam jeglicher Schrott auf dem Markt, der schon gammelte, wenn man ihn aus dem Boden zog. Die Preise die man dafür haben will, stehen in keiner Relation zum Gegenwert, Einkellerungskartoffeln gibt’s kaum noch, weil es der Verbraucher nicht will (so sagen es jedenfalls die Einzelhändler – was nicht stimmt – sie machen nur nicht so viel Profit damit!) und ich frage mich, wie ein Beutel verknitterter, stinkender und faulender Erdmüll die Handelsklasse A kriegen konnte?
    Griechenland ist eine Kartoffel!..

    (die EU ist ein Haufen matschiger Kartoffeln. Die ganze EU? Nein! Ein von unbeugsamen Bürgern bevölkertes Land hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten… – frei nach Asterix & Obelix)

    Und genauso frage ich mich, wie stinkende Kartoffeln.. ääh, Länder, wie Griechenland es schaffen in die EU zu kommen..

    In diesem Sinne: Guten Appetit!

    letzte Änderung: 18.05.2010 10:44 Uhr

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