Glück

  • Glück ist eine Sache des persönlichen Anspruchs..

    oder: ein Glückstag der etwas anderen Art!

    Schon seit Tagen wollte ich ein paar wichtige Dinge erledigen. Den schon vor Monaten beantragten neuen Ausweis abholen, und da mein ALG 1 zum Ende des Monats ausläuft, wurde es auch langsam Zeit, mal den Antrag auf ALG 2 zu stellen. Da es dafür aber nötig gewesen wäre, die heimeligen 4 Wände gegen das feuchte, graue und die Laune vermiesende Wetter einzutauschen, konnte ich mich letzte Woche nicht wirklich überwinden.

    Aber heute Morgen sagte ich mir: “Nu aber man los!”. Das Wetter war trocken, und es war sogar nicht ganz so dunkel, wie sonst. Also um halb 10 ging ich schon aus dem Haus, und ich war auch grade so 15 Meter von der Haustür weg, als ich das vertraute Geräusch von tröppelnden Regentropfen auf Kiesboden vernahm. Ja, es war ja klar, dass es anfangen musste zu regnen! Aber ich hatte Glück! Es regnete wirklich nur tröpfchenweise. Deshalb war meine Kleidung auch noch trocken, als ich an der Haltestelle der U-Bahn Richtung Stadtmitte stand. Und ich hatte wieder Glück! In meiner Tasche fand ich noch ein 4er Ticket, auf dem nur 1 Fahrt entwertet worden war. Ich brauchte also meine knappe Barschaft, nicht für einen Fahrschein verschleudern, sondern konnte nicht nur hinfahren, sondern auch noch zurück. Na Super! Freut einen ja.. Haltestelle Stadtgarten stieg ich wieder aus, und schlenderte am Rathaus vorbei zum Stadtamt.

    Berswordthalle aka Stadtverwaltung (Die Berswordt-Halle. Ich lese aber immer Wehrsport-Halle.. naja, das Alter,das schlägt auf die Augen. Hier ist das Stadtamt beheimatet)

    Kurz zur Information… Niemand vor mir.. Wow… was für ein Glück! Gesagt was ich wollte – und eine Sekunde später hatte ich eine Wartenummer für den Bereich 7.

    Im Bereich 7? Nur ein Platz der Wartebank belegt, und kaum setzte ich mich blinkte der Monitor kurz auf, die Nummer vor mir wurde angezeigt, der andere Wartende ging zu seinem Platz, und nicht mal 1 Minute später, erschien meine Nummer. Grade mal 3 Minuten später hatte ich meinen Ausweis in der Hand. Das war ja mal fast was für das “Guiness Buch der Rekorde”! Man geht ins Amt, und 5 Minuten später kommt man schon wieder raus, und hat alles erledigt? Aber der Tag wurde noch besser.

    Da mein Ticket noch nicht abgelaufen war (Preisstufe A ist bei uns im öffentlichen Personen-Nahverkehr 90 Minuten gültig), schließlich war ich ja gut in der Zeit, also wacker zurück zum Stadtgarten, und ab in die U-Bahn zur Märkischen Straße. An der Märkischen Straße angekommen, auch nicht sonderlich viele Menschen. Das kenn ich auch anders. Manchmal ist dort ein Betrieb, als würde eine Quelle-Filiale  die letzten Warenbestände verschenken.. Hmm..

    Also raus aus der U-Bahn-Station, und den Schildern zur Arge gefolgt.

    Klar, die Rolltreppe war defekt. Aber glücklicherweise ist Stepping ja auch ein Super-Training für meine muskulösen Beine. Also noch knapp 400 Meter Fußweg, und schon war ich Am Kaiserhain, bei der Arge. Im Eingangsbereich kurz geschaut, wo ich hin musste (ist bei uns nach PLZ aufgeteilt), also ab in die erste Etage mit dem Fahrstuhl.

    Die Fahrstuhltür öffnet sich – Ich gehe raus, drehe mich nach links, drehe mich nach recht, und traue meinen Augen nicht! Der Empfang? Menschenleer!

    Vor 2 Jahren waren jedes Mal wenn ich dort hin musste Menschenschlangen, die quer durch den Raum, und noch weit um die Ecke rum reichten. 20 Meter Schlange, waren an einem normalen Dienstagmorgen die Regel. Mehrere Stunden Aufenthalt, musste man immer mal einplanen. Und nun? Nach 30 Sekunden blinkte schon das grüne Licht, das ich eintreten dürfte.

    Ich erklärte der Dame, mein Begehr, Sie tippte kurz was in den Computer, und meinte ganz freundlich: “setzen Sie sich doch noch einen Moment”.

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    Ich erwartete jeden Moment, dass Sie mir auch noch einen Kaffee anbot. Na, sowas! – Dieses freundliche Verhalten kenne ich nur aus meinen besseren Zeit, als ich noch selbstständig und Privat Krankenversichert war, und die Arzthelferinnen einen in den Warteraum für Privatpatienten brachten (Ja, das gab’s und dort lag dann auch nicht die Computer-Bild zum lesen, sondern die Hifi-Vision, und der deutsche Playboy).  Auch der Wartebereich war nur zu einem Viertel gefüllt. Keine 10 Minuten nachdem ich aus dem Fahrstuhl kam, saß ich schon bei einer Sachbearbeiterin, und Sie nahm meine persönlichen Daten auf. Sie rief sogar noch den für mich zuständigen Sachbearbeiter an, und fragte, ob er das ‘Erstgespräch’ heute schon mit mir führen wollte? Klar, wollte er! Glück muss man haben, sonst hätte ich ja nächste Woche nochmal hin gemusst.

    Haltestelle Stadtgarten in Dortmund-City (Die U-Bahn-Haltestelle ‘Stadtgarten’. Auf der linke Seite das Rathaus. Im Hintergrund das Stadthaus.)

    Auch bei der Dame wurde ich wieder in gefühlter Rekordzeit von 5 Minuten abgefertigt. Mit einem Stapel Formulare, in der Hand machte ich mich auf den Weg zur anderen Seite des Gebäudes zum Raum meines SB. Ich saß kaum draußen auf den Wartestühlen, da ging schon die Tür des Büros auf, und der Herr fragte: “Herr Awiszus?”  Ich bestätigte, und folgte der Aufforderung einzutreten. Auch hier noch ein paar Dinge abgeklärt, und Schwupps – keine 10 Minuten später war ich mit allem fertig. Wir hatten sogar noch Zeit rum zu albern. Der nette Herr fragte mich, ob ich wohl bis Ende des Jahres noch in Arbeit kommen würde? Haha, so ein Schelm. Nachdem ich ihm gesagt hatte, er solle mal einen Blick auf den Kalender werfen, der November ist schließlich so gut wie gelaufen, und im Dezember passiert sowieso nichts mehr, da bedingt durch die Feiertage und Brückentage, effektiv nur 2 Wochen maximal gearbeitet wird, Firmen wohl kaum Mitarbeiter einstellen, und denen dann das zuhause bleiben bezahlen. Nachdem wir beide laut gelacht hatten über seinen Fauxpas, war meine Laune noch besser. Denn Lachen macht ja bekanntlich auch glücklich.. 

    Auf jeden Fall saß ich nach 2 Stunden schon wieder in der U-Bahn nach Hause!!

    Als ich zu Hause ankam, hatte ich auch einen Brief von meinem Vermieter im Briefkasten. Im Brief die Heizkostenabrechnung für das letzte Jahr. Und ich muss nur 103 Euro und 51 Cent nachzahlen. Na, könnte man mehr Glück haben, an einem einzigen Tag? Da macht einen sogar die Abgabe des HARTZ-IV-Antrags zu einem glücklichen Menschen!

    Bei soviel Glück, habe ich meine persönlichen Glücksgefühle noch ein bisschen gepusht! Für das absolute Glücksgefühl machte ich mir lecker Reibeplätzchen mit Rübenkraut, und dazu einen leckeren heißen Kakao mit reichlich Milch und Zucker.

    Kakao- ein Glücklichmacher! (zum trinken eigentlich viel zu Schade. Heisser ‘Kakao de Arte’.. aber bei dem Wetter? Hmmmm,lecker…..)

    Und da wir ja wissen, dass dies das Glückshormon Serotonin ausschüttet, bin ich jetzt noch viel glücklicher..

    letzte Änderung: 18.11.2009 03:40 Uhr

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