…oder: Schade! Statt guter Simulation leider nur ein Egoshooter auf Fliegerianisch!
Im Leben eines echten Mannes kommt immer mal wieder die Zeit, wo er seine Liebste verlässt, und dem uralten Ruf nach Abenteuer und Gewalt folgt. Frauen nennen das abschätzig Midlife-Crisis. Wir nennen es Urlaub! In der Urzeit ging der Neandertaler dann gerne auf die Jagd, erlegte 1 oder 2 Mammuts, und war froh mit seinen grunzenden Jagdgefährten an einem Lagerfeuer zu sitzen, und nicht in der heimischen Höhle bei seinem ewig plapperndem Weib. Im Mittelalter ging Man(n) dann auf Kreuzzüge, um seinen Durst nach Blut zu stillen. Da dies häufiger als erwartet mit dem Tode des Ritters endete, suchte man für die wenigen Überlebenden andere Hobbys. Dies war ungefähr der Zeitpunkt an dem Computerspiele erfunden worden sind. Nun brauchte kein Abenteurer mehr tausende Kilometer Anreise in Kauf nehmen, um endlich dem ersten Heiden auf die Glocke zu hauen. Viel bequemer, war es dies von einem bequemen Thron aus, mit Speis und Trank in griffnähe, zu tun. Und Edel-Frau war auch zufrieden, brauchte Sie doch nun den Keuschheitsgürtel (zudem der Milch-Page den Zweitschlüssel hatte) nicht mehr zu tragen.. Auch ich gehöre zu den ewig rastlosen Jägern. Deswegen gönne ich mir gerne mal die Zeit für ein ausgiebiges Computerspiel. Ego-Shooter spiele ich auch mal ganz gerne, wenn das Spiel von der Story und der Umsetzung passt. Doom, Half-Life, Far Cry und Crisis sind solche Spiele. Nun man mag darüber denken wie man will, aber es sind wirklich richtig toll gemachte, bei der die Grafik, das Ambiente, und das Gameplay ein echter Genuss ist. Ich sehe dies aber mehr vom Standpunkt eines IT-Spezialisten. Wenn eine Umsetzung fotorealistisch ist, finde ich es eben besser als eine verpixelte 256 Farben Augenbeleidigung. (kleiner Exkurs: Ich will hier gar nicht auf eine Diskussion zu den letzten Vorkommnissen hinaus. Darüber wird mit Sicherheit an anderer Stelle genügend diskutiert. Viele Spiele sind aus gutem Grund auf dem Index, andere haben Altersfreigaben ab 18. Trotzdem landen solche Spiele “irgendwie” auf den PCs der Jugendlichen. Und wenn ein Kind oder Erwachsener durchdreht, dann liegt es meistens nicht am Spiel, das ist eher ein Ventil für die aufgestaute Gewalt. Meistens ist die Ursache im Umfeld des Amokläufers zu suchen. Provokativ könnte man sagen: Das Spiel hat nicht mehr ausgereicht, um den Frust abbauen zu können) Viele Spiele habe ich in meinem Computerleben gezockt. Millionen von virtuellen Straßenkilometern driftete ich durch teils mehr oder weniger gut umgesetzte computeranimierte Welten. Sehr gerne fliege ich aber auch Adlergleich durch die Lüfte. Die Rede ist natürlich von Flug-Simulationen. Einige waren toll, andere reizten mehr zum gähnen. Ein paar Quantensprünge in Bezug auf das Gameplay Richtung Realität gab’s auch immer mal. Mein erster Flugsimulator war der Flug-Simulator von Microsoft (von der Fangemeinde “Flusi” betitelt). Damals noch auf 2 Disketten ausgeliefert. Die Grafik war schauderhaft! 3D- Grafikkarten gabs nicht, und die Auflösung eines Spiels war grauenhaft. Trotzdem: Es gab nichts anderes, und es war schon damals eine Herausforderung bei Wind und Wetter, und eingeschränkter Sicht auf einem Flughafen zu landen. (oben ein Bild meines ersten MS Flusis. Version 4 von 1993) Der Flusi entwickelte sich weiter. Die Installations-Medien wurden mehr. Aus Disketten wurden CDs, schließlich DVDs. Mit dem Flusi 10 (Modellbezeichnung X) ist nun nach inoffiziellen Informationen das Ende des Flugsimulators gekommen. Schade, dass diese tolle Simulation eingestampft wird. Da die hohen Hardware-Anforderungen des neuesten Flusis noch von keiner Hardware zur Verfügung gestellt werden, wird es noch ein bisschen dauern, bis das Geschrei nach einem neuen Spielerchen aufkommt. (so sieht der Flusi X aus. Dank 3D- Beschleunigung nun mit komplexer Szenerie. Die Bäume sind reale Objekte, und nicht nur Texturen, Lichteffekte sind realistisch, und das Wasser hat herrliche Reflexionen) doch irgendwie sind wir jetzt ganz weg von der actionlastigen Spielsucht des Mannes. Es kann für einen Anwärter auf einen Pilotenschein eine gute Übung sein, in Echtzeit einen Langstreckenflug von Paris nach Canberra zu machen, aber manchmal wünscht man(n) sich doch diesen kleinen “roten” Knopf damit mal aus dem Lautsprecher das beliebte: “FOX TWO” (Pilotenmeldung dass er eine Luft-Luft Rakete abgefeuert hat) zu hören ist. Es gab früher tolle Games. die eigentlich eher dem Genre Simulation zuzuordnen waren. So musste man bei einigen Spielen es erst mal schaffen den Flieger vom Hangar auf die Rollbahn zu bewegen, und dann auch noch in die Luft zu bringen. An schlechten Tagen dauerte die Mission dann gerade mal 30 Sekunden, weil man eine falsche Taste gedrückt hatte, und sich der Flieger daraufhin mit Vehemenz in den Boden bohrte. weiter rechte Seite > | Ein etliche Seiten dickes Handbuch zu lesen war deshalb Pflicht, wollte man irgendwann den Himmel erobern. EF2000 bzw. Super EF2000 (die Windows95 Version) von DID waren solche Vertreter. (oben ein Screenshot aus dem Cockpit. Eine herrlich verpixelte Grafik. Und immer mal wieder: “Copy Spike!”, die Meldung des Wingman, dass Feinde innerhalb eines Radius von 100 Meilen sind) Da die Softwarefirma auch Flug-Simulationen für das Militär entwickelte, war das Spiel, was die Anforderungen an den Piloten anging sehr schwer. Für heutige Ansprüche an die Grafik war es ein Looser, aber das Gameplay war klasse. Leider läuft das Spiel auf aktueller Hardware viel zu schnell, da es mit den heutigen schnellen CPUs Probleme hat. Es ist quasi unspielbar. Die Nachfolger der gleichen Software-Schmiede F22TAW und noch später Eurofighter Typhoon waren ähnlich schwer, boten aber eine wesentlich bessere Grafik.
Sehr viel mehr tolles bahnbrechendes gab es leider nicht. Immer wieder zwar mal eine halbherzige Umsetzung verschiedener Software Entwickler, aber meistens waren die Spiele Murks und verschwanden deshalb auch schnell wieder aus den Regalen und von den Festplatten. Jetzt ist ein neues lang ersehntes Spiel herausgekommen: Tom Clancy’S H.A.W.X Ich habe es installiert, probegespielt und muss sagen: Es hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Doch fangen wir vorne an: Bei der Installation muss man sich von 6GB Speicherplatz trennen. Was man dafür bekommt ist ein reiner Arcade-Shooter, der zwar mit sehr schöner Grafik trumpft, aber sehr viel mehr bietet das Game nicht. (Screenshot aus dem Spiel, lt. Angabe von der Herstellerseite. Wirklich tolle Details, Spiegelungen auf den Oberflächen, Rauschspuren der Raketen, superhübsch das alles, aber…) Die Missionen starten alle in der Luft. Ein starten und landen ist nicht möglich. Wahrscheinlich gibt es deshalb gar nicht die Möglichkeit das Fahrwerk ein –oder auszufahren. Überhaupt ist der Befehlssatz sehr “übersichtlich”. Gibt es bei anderen Games die Möglichkeit den Flügelmännern mehr oder weniger komplexe Befehle zu diktieren, gibt es hier grade mal 2 Befehle. Feind angreifen oder Spieler schützen. Mehr ist nicht. Ist eine Mission erfüllt, wird der Bildschirm ausgeblendet und die erreichten Punkte werden errechnet. Hat man geballert was das Zeug hält, kann man in einer Mission auch gleich 2 mal befördert werden. Das bekämpfen der Feinde wird hauptsächlich durch Raketen erledigt. Einem fast unerschöpflichem Vorrat an Raketen sei Dank, sind selbst 30 Gegner und mehr kein Problem. Und dank “Fire and Forget”-Waffentechnik (nach abfeuern der Rakete sucht diese selbstätig das Ziel. Ein nachverfolgen ist nicht nötig) und fast 100 prozentiger Treffergenauigkeit ist ein aufgeschalteter Feind automatisch ein guter Feind (weil tot). Im laufe des Spiels kann man immer mehr Flugzeuge freischalten. Allerdings fragt man sich, weshalb ein Spiel welches in naher Zukunft spielt, noch mit uralt Fliegern wie der Phantom bestückt wird. Hat man ein paar Missionen erfüllt, kann man auch mal einen freien Flug wählen. Was in der normalen Kampagne zu viel war, ist dort zu wenig. Es passiert nämlich: NIX! Stundenlang durch eine zwar schicke aber sterile Landschaft zu fliegen nervt echt! Gerade hier wird der Wunsch nach der Möglichkeit mal zu landen, und sich im Fliegerhorst mal ‘nen Kaffee gegen die Langeweile zu ziehen, wach. Sollte man aber selbst im freien Flug das begrenzte Areal verlassen, gibt es eine nette Warnung, und wenn man nicht schnellstens reagiert eine heftige Explosion des eigenen Fliegers. Diese Levelbegrenzung kennt man auch aus anderen Spielen, und das der Spieler gezwungen wird einen bestimmten Kurs einzuschlagen. Inwiefern dies ein freier Flug ist? Da sollte man mal die Entwickler fragen. Bei mir war immer nach spätestens 5 Minuten die Levelgrenze erreicht. Und dann: KABUMM! Nach 2 Stunden Spielzeit habe ich jedenfalls H.A.W.X. beendet, weil mir das stumpfsinnige rumgeballere auf die Nerven ging, und ich suche gerade meine Eurofighter Typhoon CD. Glücklicherweise gibt’s unter XP und Vista den Kompatibilitätsmodus…. |