Zweischlauch-Klimaanlage Umbau – wenn man das letzte Quentchen Leistung rauskitzeln will
<h2>Sommer, Sonne, Hitze, Klimaanlagen - das gehört zusammen wie Vanilleis mit Sahne</h2>
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Dieser Beitrag sollte erst ein Teil des Monatsrückblicks auf den Monat Juli 2023 werden - doch er wurde länger und länger (<a href="https://agentursatire.blog/alle-episoden-bittefolgen/">Buddy würde wohl auf seine Arbeits-Sklaven "Lang und Länger" verweisen</a>). Irgendwann erkannte ich, dass mein Beitrag über den Zweischlauch-Klimaanlage Umbau ausgekoppelt werden musste, da sonst die Länge des Monatsrückblicks die Grenzen sprengen würde und den keiner zu Ende lesen. Deshalb ist die Veröffentlichung hier und jetzt..
<cite>Der Autor</cite>
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<p style="text-align: justify;">Hidiho liebe Community! Das Leben ist echt hart: Man kann sich im bald erscheinendem Monatsrückblick auf Juli 2023 jeden Tag auf's neue ärgern und dazu kommt die nervende Hitze da draußen! Das ist für manche labile Psyche nicht gut. Kein Wunder dass so viele Leute durchdrehen.</p>
Schön, dass ich in meiner Wohnung mehrere Klima-Anlagen habe, die das verhindern. Noch besser, dass ich auf dem YouTube-Kanal den Tip gesehen habe, dass eine mobile Klima-Anlage viel effizienter arbeitet, wenn man die Kühlluft nicht aus der Wohnung ansaugt, sondern dazu die Außenluft nutzt. Dazu baut man das Gerät auf eine Zweischlauch-Klimaanlage um. Du ahnst es schon – heute wird gebastelt!
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Die beste Methode zum kühlen ist logischerweise möglichst wenig Hitze in die Wohnung zu lassen. Also Fenster während der direkten Sonneneinstrahlung geschlossen halten, Vorhäge zu - besser sind noch reflektierende Jalousien herunterlassen. Muss gekühlt werden dann ist es auf der einen Seite das Ziel, möglichst viel kühle Luft zu erzeugen um schnell aus dem energiefressendem Kompressor-Modus zu kommen, und auf der anderen Seite zu verhindern, das heiße Luft von außen in den Raum eindringt. der Autor
<cite>Der Autor</cite>
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<h2>Ein bisschen Physik und Thermodynamik gefällig?</h2>
<p style="text-align: justify;">Der physikalische Hintergrund ist der, dass die Klimaanlage durch das ansaugen der Raumluft im Zimmer einen Unterdruck erzeugt und ständig gegen sich selber ankämpft.</p><p style="text-align: justify;"><em><a href="https://www.nerd-o-mania.de/wordpress/wp-content/uploads/2023/07/Klimaanlage-mit-zweischlauchsystem-800px-3.jpg"><img src="https://www.nerd-o-mania.de/wordpress/wp-content/uploads/2023/07/Klimaanlage-mit-zweischlauchsystem-800px-3-264x300.jpg" alt="Zweischlauch-Klimaanlage - nicht schön aber leistungsstark!" width="297" height="338" /></a>(Bild rechts: zu sehen ist.. TARAAA... die supernerdige DR. NERD Zweischlauch-Klimaanlage. Nicht schön aber selten - und funktioniert sogar super. Durch die Abdichtung und Abkoppeln des Ansaugortes der Kühlluft nach außen ist der nervende Sog, gegen die die Klima-Anlage fortwährend ankämpfen muss, weg. Man könnte auch sagen: wie weggesaugt. OK, das war ein Flachwitz.. Wenn dann noch die Plastikschläuche thermisch geschützt ummantelt sind und die Fenstersegel mit Alufolie abgedichtet, hat die Zweischlauch-Klimaanlage einen bis zu 100% höheren Wirkungsgrad..)</em></p><p style="text-align: justify;">Wer eine leistungsstarke mobile Klima-Anlage hat, wird diesen Effekt kennen: es zieht durch die Schlüssel-Löcher, pfeift an den Türdichtungen und selbst Wohnungstüren lassen sich schlechter schließen, weil die Klima-Anlage so eine starke Sog-Wirkung erzeugt.</p><p style="text-align: justify;">Diese Sog-Wirkung ist mit einer der Gründe, warum die Effizienz einer Einschlauch-Klima-Anlage wesentlich schlechter ist, als die einer Split-Anlage und eben auch der hier gebastelten Zweischlauch-Klimaanlage. Die Luft, die angesaugt werden muss um den Luftdruck auszugleichen, wird aus den anderen Räumen der Wohnung angesaugt. Es strömt also immer warme Luft nach, die dazu auch noch Widerstand leistet.</p>
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In diesem Zusammenhang ein wichtiger Hinweis an Gastherme-Besitzer: Der Betrieb eines Monogerätes in Verbindung mit einer Gastherme ist lebensgefährlich, da durch den Unterdruck die Flamme der Therme gelöscht werden kann und gittiges Kohlenmonoxid ausströmt, welches nicht durch den Rauchfang abziehen kann. Auch bei gut gewarteten Thermen ist dies nie ganz auszuschließen!
<cite>Der Autor</cite>
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<h2>Die Zweischlauch-Klimaanlage - warum Sie effizienter ist..</h2>
Durch die Abschottung, von der mit Widerstand behafteter Luftzirkulation in der Wohnung und dem problemlosen ansaugen normaler Außenluft, ist der Wirkungsgrad der Zweischlauch-Klimaanlage merklich besser - auch wenn man im ersten Moment glaubt, dass die Luft von draußen ja wesentlich heißer ist.
Doch für den unteren Kühlkreislauf ist die Lufttemperatur nicht so entscheidend, denn die Luft – besonders wenn Sie durch isolierte Luftschläuche geführt wird – geht ja nur unten durch den einen Schlauch rein und durch den anderen sofort wieder raus.
Ein weiterer Knackpunkt ist das Fenster, bzw. die Öffnung, durch die der Schlauch mit der Abwärme geführt wird. Durch ein offenes Fenster strömt natürlich auch die heiße Sommerluft von draußen rein, wenn man nicht direkt Gegenmaßnahmen unternimmt.
Mietwohnungen? Da muss man Einschränkungen hinnehmen..
In einer Mietwohnung ist es mit baulichen Änderungen nicht möglich – aber es gibt ein paar passable Tricks auch ohne sägen, hämmern und schrauben die Rückführung der eigentlich draußen besser aufgehobenen heißen Luft zu verhindern – oder wenigstens zu erschweren.
(Bild oben: Bisher habe ich nur eine Klima-Anlage gesehen, die wie die Suntec Transform arbeitet. Der Schlauch kann dort bei Bedarf an die Seite mit der kühlen Luft oder an der Seite mit der heißen Luft angeflanscht werden. Mittels eines speziellen Fensterkits lässt sich die draußen stehende Anlage dann von drinnen steuern. )
(Bild oben: So sieht das Fenster-Kit dann eingebaut aus. Leider wurden seitens des Vermieters die mit einer Kunststoff-Füllung versehenen halbhohen Balkontüren gegen komplett verglaste Modelle ausgetauscht, weshalb ich diese optimale Lösung nicht mehr einsetzen kann.)
Eine andere clevere Lösung ist die Suntec Transform – die habe ich selbst viele Jahre im Einsatz gehabt. Als Monogerät mit Schlauch zum Betrieb und aufstellen in der Wohnung konzipert, bietet Sie die Möglichkeit auch auf einer Veranda, Terasse oder Balkon zu stehen um von außen kalte Luft in die Wohnung zu befördern. Das Klimagerät steht auf dem Balkon – was auch eine Reduzierung der Lautstärke im Raum bedeutet – und die kalte Luft wird durch einen speziellen Einlass mit Fernbedienung in die Wohnung geblasen.
Auf YouTube habe ich gesehen, dass man mit Plexiglas-Platten und ähnlichem die Fenster abdichtete. Natürlich ist diese Lösung die wirkungsvollste – aber wenn man beim ausmessen der Fensterinnenmaße einen Knick in der Optik hat und falsche Werte notiert, die Platte in den falschen Maßen zuschneiden lässt und die Plastikscheibe nicht 100% passt, dann ist das kacke, denn es ist kaum möglich dann noch was zu ändern, wenn man nicht die Werkzeuge einer Schreinerei im Keller hat.
der Zweischlauch-Klimaanlage Umbau?
Halb so wild..
Ich habe also für knapp 90 € Materialkosten: einen Aluminium-Schlauch, Klebefolie, Kontakt-Kleber, Alu-Folie, Gaffer-Tape, Pappkartons, Schlauchschellen und Anschlußstutzen für meine Klima-Anlagen bestellt und etwas gebastelt, damit der Monatsrückblick Juli 2023 in einem wohltemperierten Büro getippt werden konnte.
Bild links: der Beweis Schwarz auf Blau – statt heißer 40° äußerer Schlauchtemperatur sorgt schon das umwickeln mit handelsüblicher Alufolie bei der Zweischlauch-Klimaanlage für eine Reduzierung der Schlauchaußenwärme auf Zimmertemperatur.)
Ein guter Mittelweg zum abdichten ist das weitverbreitete Fenstersegel aus Stoff, dass mit Klettband am Fenster und am Rahmen angebracht wird und durch seine leichte Dreiecksform gut passt. Es gibt auch bereits solche Segel mit 2 Öffnungen für solche Zweischlauch-Klimaanlagen. Solche Stoffsegel sind nicht Luftdicht und reflektieren auch die Hitze nicht. Da müssen wir also bei, denn das ist nicht effizient.
Das blöde und unerwünschte Verhalten treiben wir denen aus, indem wir die nach außen zeigende Seite mit Kontakt-Kleber einkleistern und darauf einfache handelsübliche Alufolie anpressen.
Warum die nach außen zeigende Seite? Weil es zwar im optimalen Fall ein Gleichgewicht beim Luftdruck gibt – aber wenn es einen Druckunterschied gibt, dann wirkt der von draußen nach drinnen. Würde die Alufolie in Richtung des Drucks aufgeklebt sein, würde die über kurz oder lang vom Gewebe geblasen. Hier hält Sie sich quasi selber, da Sie von außen an das Fenstersegel gedrückt wird.
Als nächstes kamen die ungedämmten Kunststoffschläuche dran und wurden liebevoll mit Alufolie umwickelt, die ich im Abstand von einigen Zentimetern mit Gaffer-Band fixierte. Hier zeigte sich sofort eine Wirkung. Mit einem Infrarot-Thermometer maß ich vorher und hinterher die nach außen abstrahlende Temperatur. Von unangenehm warmen 40° senkte sich die dank Einwickel-Prozedur merklich isoliertere Abstrahlung auf grade mal 24° Grad – das war auch so ungefähr die Raumtemperatur.
Je nach Länge der Schläuche gibt so ein auf maximale Länge von 1,5 Meter ausgezogener langer unisolierter Schlauch die Wärmemenge ab, die eine zweite Person im Zimmer erzeugt.
(Bild oben: draußen kocht das Wasser in den Trinkbechern der Vögel und drinnen ist es vergleichsweise kühl. Ein angenehmes Raumklima ist leider in vielen Wohnungen nur noch durch den Einsatz von Klimaanlagen zu erreichen)
Dann ging es an die schwierigste Aufgabe: das abdichten durch passgenause zuschneiden eines Kartons. Mittels Zollstock ermittelte ich die Maße und schnitt den Karton grob zurecht. Millimetergenau geht es eh kaum und Lücken bügeln wir einfach mit dem klebestarkem Gaffer-Band aus.
In die Mitte des Kartons kam dann noch ein Anschlußstutzen für den zweiten Schlauch – der wurde auch mittels Gaffer-Tape fixiert und dann kam noch weiße Deko-Folie darüber, um es wenigstens etwas nach einer professionellen Lösung aussehen zu lassen.
Eine elegante Lösung sind Splitgeräte, die bereits fest miteinander verbunden kommen, wie dieses hier. Hat man einen Balkon, dann kann der Kompressor draußen auf dem Balkon stehen und der Wärmetauscher innen im Raum. Der schmale Spalt, der benötigt wird um den vergleichsweise dünnen Schlauch mit dem Kältemittel durchzuführen lässt sich leicht abdichten.
die Zweischlauch-Klimaanlage - Vorteile und Nachteile des Umbaus
Vorteile:
– wesentlich bessere Effizienz der Klimaanlage
– relativ einfach zu realisieren
– Umbau kostengünstig
– niedrigere Stromkosten
Nachteile:
– ziemlich Platzintensiv
– nichts für Leute mit 2 linken Händen
– optisch eher der Zonk
Fazit: ein Umbau, der sich wirklich lohnt..
Der Anblick der Zweischlauch-Klimaanlage ist zwar nicht geeignet den Schönheitspreis für den Heimwerker des Jahres zu gewinnen – aber darauf kommt es auch nicht an. Die Klima-Anlage soll effizienter arbeiten. Sie verursacht jetzt weniger Stromkosten – nicht weil Sie weniger Strom verbraucht – die Stromaufnahme ist so hoch wie vorher. Aber dafür kühlt Sie schneller den Raum herunter, was dazu führt, dass der stromfressende Kühl-Kompressor seltener anspringt, und nur der wesentlich weniger Strom verbrauchende Lüfter die Raumluft umwälzt.
Und? Was meint Ihr? Ist das was, was Ihr zu Hause auch umsetzen werdet? Oder braucht Ihr gar keine Klimaanlage?