Krimi

  • Das Geheimnis der Frau mit den blauen Schuhen – Part 2

    ..oder: der Fall nimmt Fahrt auf..

    Während Koslowski – oder Kosche, wie ihn seine wenigen Freunde nannten – sich diese Gedanken machte, drehte er sich zur Bettkante und warf suchend mit fast zugekniffenen Augen einen Blick auf den Boden um seine blauen Filzlatschen zu finden. Er entdeckte nur einen, der mit der Sohle nach oben lag – dazu gute 2 Meter vom Bett entfernt – ein untrügliches Zeichen dafür, dass er gestern ein paar alkoholische Getränke zu viel getrunken hatte.

    Zu dieser Erkenntnis passte auch der dumpfe Druck im Kopf, und die Lichtempfindlichkeit, was ihn dazu brachte, die Augen vorübergehend wieder zu schließen um mit halb aus dem Bett hängendem Oberkörper und kreisenden Armbewegungen unter dem Bett tastend, den anderen Latschen zu suchen. Tatsächlich fand er das fehlende Pendant und zog den Pantoffel unter dem Bett hervor. Eigentlich hatte er das Verlangen sich wieder hinzulegen, aber er wusste, wenn er das tun würde, würde er den ganzen Vormittag verpennen und dann nichts mehr geschafft bekommen, von dem was auf der Tagesordnung stand. Widerwillig richtete er sich auf, kratzte sich ausgiebig an der Schulter, zog grummelnd den ersten Schlappen an und schlurfte zum zweiten, um den erst mit der Fußspitze umzudrehen und dann hinein zu schlüpfen.  Ja, er war wirklich kein Morgenmensch. Er hasste es, wenn seine Freundinnen beim ersten Ton des Weckers losplapperten wie aufgeschreckte Hühner um Ihm Ihre Träume, Gedanken, Wehwehchen oder was auch immer zu erzählen.  Vor der ersten Tasse Kaffee war sein Gehirn auf Notstrom und die Worte gingen zum einen Ohr rein und zum anderen raus, ohne im Hirn verarbeitet zu werden. Er kam damit ganz gut klar – seine momentane Freundin weniger, weshalb Ihr Platz im Bett auch heute Morgen leer war.

    Missmutig schlurfte er ins Bad und sah in den Spiegel. Eigentlich ganz passabel was ihm da entgegenblickte. Klar, Koslowski als Schönheit zu bezeichnen wäre eine Lüge. Aber er war auch nicht wirklich hässlich. Die Nase war vielleicht eine Spur zu breit und die Lippen ein bisschen zu voll.

    koslowski

    Die Schultern zu breit und die Oberarme zu muskulös um dem seit Anfang des Jahrtausends geltendem Schönheitsideal der halbverhungertem Modell-Gerippe gerecht zu werden. Aber in seinem Viertel konnten ein breites Kreuz und dicke Oberarme durchaus abschreckend auf Gelegenheitstäter wirken, wenn man Nachts unterwegs war.

    Ja, Kosche war eigentlich ganz zufrieden mit seiner Figur. Das einzige was Ihn nervte war der leichte Bauchansatz, den er nicht wegbekam, obwohl er täglich mindestens einmal die 19 Etagen von seiner Wohnung zum Briefkasten über die Treppe bewältigte. Als er jünger war, sprang er wie ein Parcours-Läufer die Treppen mit einem Satz herunter,  oder sprang zur Hälfte, um sich wie ein Turner über das Geländer zu schwingen um zur anderen Seite zu kommen. Aber damals war er jung, und wog 30 Kilo weniger. Als er dies vor Jahren mal wieder versucht hatte, hatte ihm das eine Woche humpeln wegen einem überanspruchtem Knies eingebracht.

    Das Parcours laufen war bei den jugendlichen hier ein beliebter Sport – Und es half bei der Flucht vor der Polizei.

    Die hüftlahmen Gesetzeshüter, hatten keine große Lust Kleinkriminelle zu verfolgen, die wie Ratten davonhuschten – nur um nach minutenlanger schweißtreibender Hatz festzustellen, dass der Täter noch nicht strafmündig ist. Da die verbeamtete Streifen-Polizei aus Kostengründen am Anfang des Jahrtausends mehr und mehr gegen private Sicherheitsunternehmen ausgetauscht wurde, und diese einerseits korrupt war, wegen der schlechten Bezahlung und andererseits keine große Lust auf lange Schreibarbeit hatten, sollte man möglichst nicht an einem Tatort angetroffen werden, wenn die Privatbullen auftauchten.

    Es konnte sonst schnell vorkommen, dass man aus purem Verdacht erst mal zusammengeprügelt wurde, und dann wochenlang in einer Gefängniszelle versauerte, bis irgend jemand dem verantwortlichem Sachbearbeiter ein Alibi präsentieren konnte – in Form einiger hundert Neuro, welche die Aussage des Alibigebers erhärtete und man freikam. parcourläufer

    Während Ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen,  griff seine Hand zur Munddusche, schreckte aber im letzten Moment zurück, weil Ihm grade noch einfiel, dass dieses Teil nach dem letzten Firmware-Update glaubte ein Feuerlöschfahrzeug zu sein, und die Mundspüllotion mit einem Druck, mit dem man einen Nagel in die Wandschiessen konnte, in den Mund spie. Er hatte anschließend 2 Tage lang eine Blase am Gaumen, wo Ihn der Wasserstrahl getroffen hatte.

    Koslowski ging zum Badezimmerschrank und holte eine neue Zahnbürste heraus, drückte einen Strang Tube auf den Bürstenkopf und begann lustlos seine Zahne zu bearbeiten. Er war mitten im Reinigungsbemühen, als der Türsummer ging.

    “Mist, immer im unpassendstem Moment”, schoss Ihm durch den Kopf und er stolperte mit der Bürste im Mund zur Sprechanlage – “Mbombent”, kam aus seinem Mund. Im stillen hoffte er, dass sein Gegenüber  unten am anderen Ende daraus das Wort ‘Moment’ interpretiert hatte. Von unten kam die Antwort: “wenn Sie in 5 Minuten nicht unten sind, bin ich weg” – Klar, seitdem wegen den rigorosen Energiegesetzen in den meisten Hochhäusern die Fahrstühle vom Betreiber aus Kostengründen außer Betrieb gesetzt worden waren, hatten die Gewerkschaften der Paketdienste durchgesetzt, dass die Fahrer nur noch verpflichtet waren, ihre Lieferungen bis maximal zur 5. Etage zu schleppen. Alle Empfänger darüber hinaus mussten Ihre Päckchen innerhalb von 5 Minuten beim Fahrer, der unten wartete abholen. Schaffte man es nicht, stellte der Fahrer das Paket vor die Eingangstür – was fast immer den Verlust des Pächchens durch Diebstahl in diesem Viertel bedeutete.

    Die Morgentoilette musste warten – Hastig spülte Koslowski den Mund aus, schoss in seine Hose, schlüpfte in die Slipper, rannte auf den Flur und schloss die Tür. Anderthalb Minuten um – jetzt musste er rennen! Treppab war es machbar die etlichen Stockwerke in den verbleibenden 3 1/2 Minuten runter zu stürmen. Indem er immer mehrere Stufen übersprang und nur 3 Hüpfer für einen Treppenabsatz benötigte, kam er knapp vor Ablauf der Zeit aus der Eingangstür gestürmt..

    Ende Part 2

    wie geht es spannend weiter?

    • Wird unser Held die 19 Stockwerke hinauf auch in 3 1/2 Minuten schaffen?
    • Was ist in dem geheimnisvollem Päckchen?
    • Wird Ihn am Ende gar die Killermunddusche töten?

    Fragen über Fragen! Die Antworten findet Ihr demnächst hier!

    To be continued

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