Schmerzen

  • Wandern im Teutoburger Wald! Gestatten: Dr. Nerd – Gefahrensucher..

    Hidiho liebe Community! Ihr habt es sicher schon bemerkt – in letzter Zeit wurde auf diesem Blog nicht mehr so viel veröffentlicht. Ich weiß ja, dass meine Follower nach Input lechzen, aber die Schlagzahl meiner Beiträge ist eben nicht so hoch, wie bei anderen meiner gerne besuchten Blogger-Freunde  – zum Beispiel die Kasia auf Ihrem Reiseblog Windrose.rocks, die quasi im Minutentakt spannende Geschichten veröffentlicht.  Echt, ohne Scheiss – so schnell wie die Kasia schreibt, können andere nicht mal sprechen..

    Oder der Buddy, der wahrscheinlich einen Mental Coach hat (ich vermute, der heißt Brad McCloud – aber dann wäre es ein „Metal Coach“ – Brad möge mir den Flachwitz verzeihen), der Ihn darauf aufmerksam macht , dass er mindestens einmal im Monat seine Leser mit einer amüsanten Geschichte aus seinem Agenturalltag erheitern muss. Nach dem Buddy kann man echt die Uhr stellen..

    Eines haben wir aber gemeinsam – wir haben auch noch ein richtiges Leben, neben dem bloggen – und das muss eben auch noch gemeistert werden. Mit all den kleinen Fallstricken und Tücken, die das Karma für einen bereithält..

    Dazu kommt, dass zwar so einiges in meinem Leben passiert ist – nein, keine Angst – meine Traumfrau ist mir noch nicht begegnet, alle weiblichen Groupies dürfen also weiter träumen – aber es waren mehr so einzelne kleine Geschichten. Jede einzelne davon, nicht groß und wichtig genug um davon einen Blogbeitrag zu schreiben. In diesem Beitrag führe ich die mal zusammen – ich versuche mich also mal so ein bißchen im „Story Telling“. Naja, schau’n wir mal. – lest erst mal – und wenn’s euch zu langweilig wird, hört einfach auf und schreibt mir in die Kommentare, dass ich wieder zur Vernunft kommen soll und schreiben soll wie früher..

    Bereit? Los geht’s..

    Bei mir war die Schreibflaute darin begründet, dass ich versucht habe, zum einen ein Zimmer als Home Office umzugestalten – was mir ganz gut gelungen ist (aber dazu gibt es einen eigenen Beitrag), zum anderen aber auch mein immer noch nicht im grünen Bereich liegendes Gewichtsziel runter zu „latschen“ (wie man im Pott sagt). Und wenn man stundenlang draußen Kilometer runterrasselt, um der sexiest Boomer der Stadt (oder wenigstens hier in meiner Straße) zu werden, dann hat man eben keinen Bock mehr noch was zu texten. Worüber auch?

    Dr. Nerd vor dem Hermanns-Denkmal(Bild rechts: grade mal die Hälfte geschafft – und schon arg in Mitleidenschaft gezogen. Das lächeln täuscht – ich hatte echte Mordgedanken, meinem Freund gegenüber – aber es gab mir da zu viele Zeugen)

    Na gut – eine Exkursion hatte es in sich, weil Sie den Rahmen des alltäglichen Einerleis sprengte: das war die „Erklimmung“ des Teutoburger Waldes – genauer gesagt einer Wanderung zum Hermanns-Denkmal. Dieser Reisebericht hat deshalb auch einen eigenen Blogbeitrag verdient – und so viel sei verraten: wenn Ihr ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen habt – MACHT ES NICHT!..

    Doch wie kam es dazu, dass ich mich als „Flachland-Tiroler“ auf solch ein Abenteuer wie wandern im Teutoburger Wald einließ?

    Wie meine Follower wissen, bin ich seit Dezember 2020 dabei, mein Gewicht zu reduzieren (Ohne auf Details einzugehen, sucht hier im Blog einfach nach dem Stichwort „Ozempic“ – dann wisst Ihr das wichtigste). Normalerweise gehe ich jeden Tag mindestens meine 5 bis 10 Kilometer (in der Woche komme ich im Schnitt auf 80 Kilometer) – und 1 x die Woche kommt einer meiner ältesten Freunde aus Schwerte und wir gehen zusammen längere Strecken um mal etwas quatschen zu können.

    Wandern im Teutoburger Wald(Bild links: natürlich habe ich die Strecke im Teutoburger Wald mitgetrackt.  Der Wanderweg hatte die bezeichnung „X6“ – falls sich irgend jemand berufen fühlt sich das auch anzutun..)

    Am Anfang waren unsere Spaziergänge noch kaum erwähnenswert – grade mal eine Stunde. Aber für jemanden mit 40 Kilo Übergewicht ist das schon mal ein wichtiger Anfang. Meine Pfunde purzelten schnell, die Fitness wurde besser, die Strecken länger: momentan sind wir 3 Stunden unterwegs und rasseln dabei nun regelmäßig 15 Kilometer runter.

    Irgendwann meinte mein Freund, dass wir mal eine neue Herausforderung wagen sollten. Ihm fiel ein, dass er vor Jahren mit seiner Tochter mal eine Wanderung durch den Teutoburger Wald gemacht hatte, und machte den Vorschlag das zu wiederholen.

    Tja, ich bin nicht perfekt: Wenn es um dumme Ideen geht, war ich schon immer der erste, der „HIER!“ schreit – deshalb hat mein Karma sicher lauthals gelacht, als ich freudig zugestimmt habe, diesen Trip zu wagen.

    Wandern im Teutoburger Wald. Der Berg ruft. Ich antworte: „Hermann ich komme!“

    Ich stand den Morgen am Tag unseres Ausflugs ziemlich früh auf – gut geschlafen hatte ich aber nicht, denn ich war etwas hibbelig wegen dem unbekanntem Abenteuer. Dafür hatte ich nun reichlich Zeit meinen Rucksack für den Tag fertig zu machen. Also backte ich 4 Brötchen (2 Brötchen für jeden – was ich nicht wusste: mein Kumpel Willi hatte das gleiche gemacht. Es ist manchmal eben doch besser, wenn man mal vorher miteinander redet) auf, belegte die mit Rucola, Mozarella, Lachs als Topping etwas Mayonaise, Dill und Pfeffer und ebenso sprudelte ich 2 Liter Wasser auf, in das ich vorausschauend etwas Speisesalz gab, um verloren gegangene Elekrolyte wieder dem Körper zurück zu geben. Für leibliches Wohl war also gesorgt..

    Wandern im Teutoburger Wald! Gestatten: Dr. Nerd - Gefahrensucher..(Bild rechts: eine Bank mit Tisch im Schatten – da trinkt man gern mal ein Schlückchen Wasser. Blöd, dass Pausen irgendwann mal enden und man weitergehen muss)

    Mein Freund holte mich also Dienstags morgens um 10:00 Uhr mit seinem TT Cabrio ab und wir fuhren los Richtung Teutoburger Wald.  Natürlich hatte ich wegen meines kurz geschorenen Haupthaars eine Kappe auf. Offen im Cabrio fahren ohne Sonnenschutz? Keine gute Idee..

    Zuerst ging es östlich aus Dortmund die Autobahn A44 Richtung Kassel entlang  Am Kreuz Wünnenberg-Haaren drehten wir kurz gen Norden auf die A33 und bogen irgendwann auf die B1 ab. Am Benteler Stadion vorbei war es nicht mehr weit bis zum Parklatz am See. An den Extersteinen begann unser Abenteuer..

    Am Anfang hatte ich noch keine Ahnung, dass diese Wanderung (MERKE: DER UNTERSCHIED ZWISCHEN WANDERUNG UND SPAZIERGANG IST, DASS DU BEI EINER WANDERUNG EINEN VERFICKTEN RUCKSACK AUF DEM RÜCKEN TRÄGST, DER NACH SPÄTESTENS 2 STUNDEN SCHEUERT WIE BLÖD!!) alles andere als ein relaxter Spaziergang sein würde.

    Morgens um kurz nach 11:00 Uhr, dazu unten am See in Nähe des Waldes, war es angenehm kühl. Eine kleine Brise blies erfrischend temperierte Luft ins Gesicht. Um den kleinen See herum begann schon der „Aufstieg“. Nach ungefähr 500 Metern Wegstrecke, den ersten leichten Hügel hinaufstolpernd, wusste ich schon dass Xavier Naidoos Lied:“ dieser Weg wird kein leichter sein“ noch untertrieben sein würde…

    Wandern im Teutoburger Wald! Gestatten: Dr. Nerd - Gefahrensucher..(Bild links: Das Bild täuscht – auch wenn es so aussieht als wären wir schon auf dem Gipfel – das war noch ziemlich am Anfang des Weges, nach ungefähr einem Drittel des Hinwegs. Was man noch sieht – viele Tannen sind wegen den Borkenkäfern abgestorben)

    Der Weg auf dem wir gingen, war steil, und uneben. Man musste bei jedem Schritt auf den Boden schauen um aufzupassen, wohin man seine Füße setzt um nicht mit den Knöcheln umzuknicken. Nach einigen Stunden hatte ich durch das ständige zu Boden starren extreme Halsschmerzen.  Es gab zwar an einigen Stellen Treppen, doch die Stufen waren weder gleichmäßig noch Din-Norm gerecht angebracht – dazu das Geländer viel zu niedrig. Der unregelmäßige Trittabstand und die unterschiedliche Höhe der Stufen führte zu einer zusätzlichen Muskelbelastung im Oberschenkel. Nach dem 4. Hügel und gefühlt einem zehntel der Strecke wäre ich am liebsten wieder umgekehrt und hätte mich für den Tag krank gemeldet.

    Baum contra Borkenkäfer – der Käfer gewinnt..

    Was meinem Freund auffiel: die Borkenkäfer haben bei den Tannen zu einem Massensterben geführt. Riesige Gebiete auf denen früher Tannen oder Fichten standen, sind nun nur noch Brachland.

    Nun, wo keine Bäume sind, da ist auch kein Schatten – und wo kein Schatten ist, da kann die Sonne einen ganz schön nerven. Besonders wenn sie während der Mittagszeit direkt von oben auf einen herunterballert.

    Der Inhalt meiner 2 Liter Stanley Thermoskanne schwand spürbar. Der Mund wurde zunehmend trockener während der Wanderung und die Lust zum quatschen war auch langsam versiegt. Die Spucke und Atemluft konnte mein Körper dringend woanders brauchen..

    Dazu kommt, dass das Hermanns-Denkmal zwar „nur“ auf 588 Höhenmetern ist. Aber man geht eben nicht nur 588 Meter hoch, sondern man geht mal 200 Meter einen Hügel hoch, dann wieder auf der anderen Seite wieder 150 Meter runter, dann wieder den nächsten Berg 300 Meter hoch, dann wieder 340 Meter runter.  Die knapp 600 Meter waren also gefühlt einmal die Eiger Nordwand hoch..

    Wandern im Teutoburger Wald! Gestatten: Dr. Nerd - Gefahrensucher..(Bild links: Naturschutzgebiet Teutoburger Wald – Ein NSG, welches den Namen verdient. In Dortmund wird dieses Zeichen als kostenlose Abladestelle für Sondermüll interpretiert)

    Ich hatte irgendwie das Gefühl nicht richtig voran zu kommen – dazu schaute Willi bei Gabelungen bei denen ein Weg nach unten führte und einer nach oben, auf seine Wanderkarte und als wenn er der Teufel in Menschengestalt persönlich wäre, zeigte er bei jeder Gabelung in Richtung nach oben…

    Der einzige Grund warum ich Ihn nicht an einen Baum fesselte um Ihn den Wölfen zu überlassen, war die Tatsache, dass man in meinem Alter nicht mehr so ganz viele Freunde hat und auch kaum noch neue findet.

    Tatsächlich konnte ich der Landschaft nicht allzuviel abgewinnen. Positiv war aber, dass im dortigen Naturschutzgebiet Teutoburger Wald die Menschen etwas mehr Rücksicht auf die Natur nehmen, als Sie es hier im Naturschutzgebiet Bolmke tun. Auf der ganzen Strecke gab es nicht eine weggeworfene Dose, Flasche oder überhaupt eine Vermüllung. Scheinbar sind also tatsächlich nur die bekloppten Menschen im Ruhrgebiet so kacke drauf, dass die ihren Mist wahllos überall abkippen.

    Nach knapp 3 Stunden hatten wir den Aufstieg geschafft und waren am Hermanns-Denkmal. Das ist natürlich schon ein imposantes Teil, was man da oben auf den Berg platziert hat.

    Wir suchten uns ein Plätzchen im Schatten – davon gab es genug, denn es war trotz des guten Wetters nicht sehr voll dort oben – und verdrückten erst mal unsere Brötchen und tranken was.

    der Rückweg – auch nicht leichter..

    Nach einer halben Stunde Pause machten wir uns auf den Rückweg. Glaubt es oder nicht – das aufstehen und weiterlaufen nach der Pause war das schmerzhafteste am ganzen Ausflug. Die ersten Meter ging ich wie ein 90jähriger mit Krückstock.. Nach ein paar Dutzend Metern funktionierten die Gelenke aber wieder – trotzdem war der Akku meines Körpers zu dem Zeitpunkt schon fast leer, denn die gewohnten 3 Stunden dauernden Spaziergänge waren zwar zeitlich identisch – die körperlich Belastung war aber jetzt wesentlich höher. Das Wissen darum, dass der Abstieg nicht viel leichter würde als der Aufstieg und deshalb nochmals 3 Stunden dauern würde – das tat ja schon weh, wenn man nur dran dachte – aber es half ja nix. Irgendwie mussten wir ja von dem Berg wieder runter kommen. Also Zähne und Arschbacken zusammenkneifen und los!

    Den „Abstieg“ schafften wir ungefähr in der gleichen Zeit, wie zum Denkmal hoch – aber am Ende der Strecke gab es noch den „Endgegner“ – einen Anstieg der sich knapp 700 Meter hinzog. Er war nicht wirklich steil, aber die Oberschenkel als eine der größten Muskelgruppen waren schon sauer und bei jedem Schritt musste der Körper nach oben gedrückt werden – das war schon das pure leiden..

    Doch wir schafften es. Ich hatte sogar noch das Glück, dass ich während der Rückfahrt entspannen konnte, weil Willi fahren musste.

    Dass ich Abends nur noch die Klamotten in die Wäschebox warf, unter die Dusche sprang und dann direkt ins Bett gegengen bin um sofort einzuschlafen klingt logisch, oder?

    was lernen wir daraus: Trainiere nicht hart – trainiere härter!

    Um nicht nochmal so ein „Hermanns-Denkmal-Desaster“ zu erleben, trainiere ich aber bereits alleine weiter und bin jetzt schon bei über 20 Kilometern Distanz. 20 Kilometer ist aber auf Dauer langweilig, weil vom Startpunkt sich die Strecken weitestgehend  gleichen – besonders wenn man versucht, möglichst viel Natur mit in die Strecke einzubeziehen.

    Wandern im Teutoburger Wald! Gestatten: Dr. Nerd - Gefahrensucher..
    rrem

    (Bild rechts: Sonnenuntergang am Phoenix-See.  Ich bin immer wieder verwundert, was für ein Hype um dieses künstlich angelegte Spekulations-Objekt gemacht wird. Ja, es ist ganz nett da – aber alles wirkt künstlich. Der See mit grade mal 1000 Metern Länge hat einen eigenen Jacht-Club. Das ist ein riesiger Glaspalast, der gefühlt fast halb so breit ist, wie der See. Und ich glaube, das sagt schon alles, oder?.. )

    Ich habe es noch ganz gut getroffen, weil ich im vergleichsweise grünen Dortmunder Süden wohne. Meistens gehe ich von meinem Wohnort durch die Bolmke, dann ein kurzes Stück an einer Hauptstrasse entlang in den sehr schönen Botanischen Garten Rombergpark. Je nach Lust und Laune folgt auf eine Exkursion durch die verschiedenen Landschaften dieses Planeten dann noch ein oder zwei Runden um den See (Da dort auch direkt der Eingang zum Dortmunder Zoo ist, wäre das  je nach Wochentag und Zuschauerandrang ein Plan B zur Strecken-und Kilometersammlung). Dann geht es in Richtung Hacheney durch den Wald nach Hörde – dabei komme ich an der Industrie-Brache „Phoenix-West“ vorbei. In Hörde ist nach der Durchquerung der Fußgängerzone dann der neue „Phoenix-See“ das Ziel.

    Anm.: die Schreibweise des Phoenix-Sees ist nicht so ganz eindeutig. Mal wird er Phönix-See geschrieben, dann wieder Phoenix-See. Es gibt sogar unweit vom See eine Phönixstrasse und direkt am See eine Phoenixseestraße. Man scheint es also mit der korrekten Schreibweise nicht so genau zu nehmen. Seht es mir deshalb nach, wenn ich hier beide Schreibweisen benutze..

    Der Autor

    Do-Hörde wird durch den Phönix-See erst schön – und teuer..

    Wandern im Teutoburger Wald! Gestatten: Dr. Nerd - Gefahrensucher..(Bild links: die Überbleibsel des riesigen Phoenix-West Geländes aus Zeiten, als im Ruhrgebiet noch ein „Herzschlag aus Stahl“ zu hören war, zieren meinen Weg zum Phönix-See. Dazwischen haben sich Industrie, IT, Consulting, und sogar die Bergmann-Brauerei angesiedelt. Diese Mixtur gibt dem Industrie-Park seinen ganz eigenen Reiz.)

    Der Phönix-See ist kein natürliches Biotop – er ist zu 100% künstlich. Das merkt man leider schnell: alles wirkt wie aus der Retorte..

    Dazu kommt, dass auch das Umfeld, also die Gebäude, die rings um den See liegen einen mediterranen Flair verströmen sollen, dem Sie aber nicht gerecht werden. Die Fassaden, der mit Absicht niedrig gebauten Gebäude, weiß – ebenso wie die zahlreichen Gastronomie-Betriebe, die Villen ringsum, erinnern an Kuben – es wirkt sehr durchgestylt, weil alle Häuser sehr ähnlich aussehen, mit den strengen Linien und den großen Glasflächen – dazu dicht an dicht, damit man möglichst viele Häuser nebeneinander stellen konnte. Dass die Grundstücke zum See fast senkrecht abfallen verhindert, dass Kinder dort auf dem Rasen Ball spielen können. Aber die Klientel, die dort wohnt ist sicher eine andere, wie die  einer kinderreichen Arbeiterfamilie. Aber ich bin schon wieder so negativ..

    Auch hier darf eine Runde um den See getrabt werden, bevor es Richtung Hafentor wieder raus geht. Diesmal dann Richtung Do-City. Die Strecke führt leider neben stark befahrenen Straßen her –  es ist eben auch nicht alles grün in Dortmund. Über die Kreuzung B1 und am Finanzamt vorbei geht es weiter in Richtung City.

    Die Strecke zur Kreuzung Stadthaus ist eher semi – es bleibt einem kaum eine Möglichkeit die Strecke durch grüne Bereiche aufzulockern. Nach der Kreuzung kann man über die Kleppingstraße bis zum Westen, bzw. Ostenhellweg in Richtung des weithin sichtbaren Pylons weitergehen. Diese Strecke ist für Shopping-Junkies interessant, denn dort ist viel Außen-Gastronomie und auch jede Menge aller möglichen Geschäfte.

    Kurz vor dem Pylon kann man links abdrehen und einige hundert Meter dem weit über Dortmunds Grenzen bekannten Westenhellweg folgen. Wer jetzt ein Päuschen braucht, der kann schon hundert Meter danach auf dem alten Markt, der parallel zum Westenhellweg liegt ein erfrischendes Kaltgetränk schlürfen. Rings um den alten Markt ist jede Menge Gastronomie angesiedelt. Bei allzu großer Sonneneinstarhlung rate ich aber ab: Leider ist der Platz nicht sehr begrünt, dazu reflektieren sowohl der mit großen Steinplatten verkleidete Boden als auch die Fassaden die Sonnenhitze auf den Platz. Da der rundum durch die Gebäude umschlossen ist und kaum Luftzirkulation herrscht, kommt man sich vor wie in einem Kochtopf. Man sollte also Ausschau danach halten, welche Seite des alten Marktes etwas Schatten spendet und die dortige Gastronomie mit der Bestellung beehren.

    Jetzt ist langsam die Frage für den Rückweg gekommen – die alte Bundeswehr Weg-Parole „Hinweg gleich Rückweg“ lassen wir mal ganz schnell weg – denn das wäre ja langweilig.

    Dortmund – die Ex-Bier-Stadt..

    Es geht also weiter Richtung Ende Westenhellweg – quasi zum Dortmunder U, dem früheren Standort der Dortmunder Union-Brauerei. Dortmund war nicht nur eine Stahl-und Kohle-Stadt. Es war auch eine Bier-Stadt. Die größte Europas und die zweitgrößte der Welt!

    Doch von den berühmten Dortmunder Brauereien und der Kneipen-Kultur ist leider nicht mehr viel geblieben. Das kann man auf dem bisherigen Marsch ganz gut bekunden – sind wir doch an einigen früheren Braustätten der damaligen Platzhirsche vorbei gekommen:

    Am Phönix-See war die Stifts-Brauerei beheimatet, auf dem früheren Gelände der Kronen-Brauerei hängt an der beschmierten Fassade des Hochlagers nur noch ein großes Banner der Baufirma Bölliger, die Thier-Brauerei musste der Thier-Galerie weichen und das bekannte Hansa-Bier wurde schon zu Lebzeiten von der Dortmunder Aktien Brauerei aufgekauft und gehört schon lange zur Steigenberger Gruppe.

    Als kleine Brauerei hat sich die Bergmann-Brauerei wie ein Phoenix aus der Asche wieder erhoben – was zum Namen des Gewerbegebiets Phönix ja ganz gut passt. Doch auch wenn die Marke Bergmann-Bier schon seit 1796 existiert – Sie wurde schon vor Jahrzehnten von der Ritter Brauerei aufgekauft und ist dann einfach aufgegeben worden.

    Ein ehemaliger Student hat dann mehr aus einer Laune heraus diese Marke gekauft. Als Craft-Bier entwickelt sich die kleine Marke aber weiter. Am Ende des Westenhellwegs gibt es sogar einen kleinen Kiosk mit der Möglichkeit draußen zu sitzen, der zu der Brauerei gehört und das Bier vertreibt.

    Der Niedergang der Eckkneipen, Kegelbahnen und Stammtischen hat der Gesellschaft, dem Umgang der Mitmenschen untereinander und der Diskussionskultur meiner Meinung nach nicht gutgetan.

    Doch verlassen wir die Zunft der Brauer, den wehmütigen Erinnerungen an einem lecker Pils  am Tresen in meiner Eckkneipe und kümmern wir uns wieder um die Strecke.

    SIGNAL IDUNA PARK(Bild rechts: Der Signal Iduna Park. Wenn ich nach einem Workout erst mal hier bin, weiss ich, dass ich es bald geschafft habe. Nur noch wenige hundert Meter bis nach Hause )

    Gehen wir am Ende des Hellwegs halblinks, dann können wir durch das Klinikviertel an der Möllerbrücke vorbei und die Lindemannstraße entlang relativ schnell zur Kreuzung Nikolai-Kirche kommen. Rechts rum folgt man der Wittekindstraße (zwar gut zu gehen, aber langweilig) – oder man geht gradeaus an der Fachhochschule Dortmund für Design vorbei, über die BVB Brücke und überquert die immer volle Bundesstrasse 1. Durch die Messehallen hindurch kommt man auf die Strobel-Allee und kann direkt im „Strobels“ ein Pilsken schnasseln. Links davon erhebt sich das Westfalenstadion – entschuldigt.. ich meine natürlich der SIGNAL IDUNA PARK, dessen imposante gelbe Flutlichttürme weithin sichtbar sind und zur Dortmunder Skyline gehören.

    Wandern im Teutoburger Wald! Gestatten: Dr. Nerd - Gefahrensucher..(Bild links: Nach dem Workout kann man auch mal was mampfen. Lecker frisches Brot mit frischem Mett – ordentlich gepfeffert und „gezwiebelt“ – und für den milderen Geschmack Lachs, Mozzarella und Rucola.. Dazu einen starken Espresso..)

    Am Signal Iduna Park und dem angeschlossenem Shop für Fan-Artikel geht man vorbei und hiter dem Parkplatz geht eine kleine Straße einen Hang hinunter. Dem sollte man folgen, denn unten geht man durch den Torbogen einer Zugbrücke und ist bereits mitten in der Bolmke. Rechts und links geht es in Schrebergärten doch wenn man auf dem Weg bleibt, dann sind es nur noch wenige Hundert Meter bis zu mir.

    Nur noch die Treppe hoch – raus aus den verschwitzten Klamotten und ab unter die Dusche. Dann ein paar lecker Schnittchen, aus der Musikanlage kommt beruhigende Chillout-Mukke, beim Sessel werden die Fußstützen ausgefahren – die Beine hochlegen und relaxen…

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