Schreibfaulheit

  • Wenn Doktor Love einen Blogbeitrag schreibt, erbebt das Netz..

    ..oder: wie immer! Alle lesen, aber keiner keiner schreibt

    Tja, wie schon mal vor einigen Wochen geschrieben, ist das Verhalten der Blog-Besucher katastrophal. Und auch nach meinem letzten ernst gemeintem Blogbeitrag hat sich am Verhalten bei den Kommentatoren nichts geändert. Grade mal 4 kommentierende treue Leser aus einer Tausende umfassenden Leserschaft kriegen den Arsch hoch, bzw. die Finger auf die Tastatur.

    Tja, Ich hatte eigentlich gedacht, dass nach dem letzten Warnschuss die nicht schreibenden Leser endlich wach geworden wären – und realisiert hätten, dass ein gut gemachter Blog eine Dienstleistung ist, in die viel Zeit investiert wird. Und dass ohne Feedback in Form von Kommentaren keinerlei Anreiz besteht, diese Zeit zu vergeuden. Aber scheinbar sind die Leute durch zu langes anschauen von Prekariats-Fernsehen zu verblödet, um zu kapieren was ich schreibe – gut, dass ich in fast jedem Blog-Beitrag ein paar Bilder packe, sonst hätte ich Angst, dass sie Legasthenikergleich nur verständnislos auf die Buchstaben starren und hoffen, dass sich deren Sinn ergibt

    Die später gefundenen (und überwiegend dämlichen) Kommentare zu meinem Blogbeitrag “es ist alles schon mal gesagt worden” fand ich erstaunlicherweise auf Blogs, deren Betreiber bei mir kommentiert hatten.

    Schlimm fand ich besonders, nachdem ich mal die Statistiken ausgewertet hatte, wie viele Leute im Netz ‘auf Lau’ unterwegs sind.

    Dazu mal einen Screenshot, der das zeigt:

     

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    (still ruht der See, bis der Doc. mal wieder einen Beitrag schreibt. Was war denn am 19.3? Genau- mein Blogbeitrag “Single-Treff oder Knatterbörse” wurde veröffentlicht. Und auf einen Schlag stürzen sich über 11.000 Leute auf meine Seite!)

    11.000 Zugriffe und  fast 4.000 Feeds, eigentlich ein tolles Ergebnis.

    Aber wenn man dann dagegen stellt, was an zählbaren Kommentaren zurück gekommen ist..

    2 Kommentare bei 11.000 Besuchern? Wow – pro 5.500 Besuchern ein pieseliger Kommentar? Rechnen wir mal. Eine Kleinstadt hat ungefähr 5.000 – 20.000 Einwohner. Macht also maximal 4 Kommentare. Wie schön: selbst wenn jeder Einwohner einer Großstadt von 100.000 Einwohner auf meinen Blog kommen würde, wären bei dem Kommentarverhalten nicht mal 20 Kommentare in der Kollekte..

    Man kommt sich vor wie ein Bettler, der in einer Einkaufszone sitzt, und darauf hofft, dass einem jemand einen Kommentar in den Becher wirft.

    Nun, mein Leben ist im Umbruch! Mein Job ist stressig, und Abends habe ich meistens weder Zeit noch Lust mich an den Rechner zu setzen. Deshalb bin ich auch kaum noch Online..

    Bloggen war während der Zeit meiner Arbeitslosigkeit ein Ventil, um nicht zu verblöden. Und um ein bisschen an der Welt des Web teil zu haben – ja, und auch, um dort Bekanntschaften zu schließen. Aber auch Freunde zu finden und sogar Partnerschaften waren möglich. Alles dies wurde wegen meines Blogs ermöglicht, der sicher in einigen Themen polarisiert, aber im großen und ganzen doch mit einer gewissen Leichtigkeit und Humor aufwartet.

    Doch das war einmal:

    Die meisten alten Netzwerkfreundschaften sind Geschichte. Und die meisten auch aus gutem Grund! Mal bin ich in Ungnade gefallen, weil man mir den Weggang von den Livespaces nicht verziehen hat – oder es besteht kein Kontakt mehr, weil der Blogbetreiber aus Koalitionszwang zur erstgenannten Gruppe mich auch geblockt hat- verkracht, weil irgendwann der Altersunterschied und die damit verbundene Mehrerfahrung zu einem unüberwindbaren Problem wird – aus den Augen verloren, weil die Blogbeiträge immer nur zu einem sehr speziellen (mich nicht interessierendem) Thema geschrieben wurden.  Der Gründe, weshalb mein Netzwerk leer ist, sind Legion.

    Letztlich weine ich niemandem hinterher. Wer meint, dass er gehen muss, dem sage ich: “Vergesse nichts, wenn Du gehst – nicht dass Du nochmal wieder kommen musst..”

    Ja, ich bin rigoros in solchen Dingen – man sagt mir nach, ich wäre kalt wie eine Hundeschnauze. Doch das stimmt nur bedingt – ist eher Selbstschutz. Bevor mich jemand verletzt, verletz ich lieber zuerst..

    Wie gesagt. Das MSN Social Netzwerk und das bloggen waren lange ein Großteil meines täglichen Lebens – mit den damit einhergehenden zwischenmenschlichen Geschichten und sogar Dramen.

    Doch damals hatte mein Arbeitstag 24 Stunden Freizeit. Jetzt habe ich einen Vollzeit-Job, habe eine Menge Verantwortung – und von einem  Nine to Five Tag kann ich nur träumen. Doch ich mag meinen Job – er ist für mich das wichtigste in meinem jetzigen Leben. Und  weil dies so ist, sehe ich immer weniger ein, mich auch noch in meiner sehr knappen Freizeit zu ärgern.

    Deshalb wird dieser Blog bald auf Privat umgestellt. Wer nicht kommentiert, braucht auch nicht zu lesen.

    Meine treuen Leser können sich gerne registrieren –  und haben dann Zugriff auf meinen Blog. Alle anderen sollen bleiben, wo der Pfeffer wächst…

    Und dazu passt ein Bilderwitz, den ich heute zufällig bei Udo nach etlichen Jahren wieder gefunden habe, und den ich ziemlich genial finde:

    Wenn Doktor Love einen Blogbeitrag schreibt, erbebt das Netz..

    (wenn der eine Hase zum Anderen „Langohr“ sagt – Doch, der Witz hat was, wenn er auch nicht unbedingt jugendfrei ist..)

    Datum letzte Änderung: 27.03.2011 23:27 Uhr

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