…oder: gibt es ein “dunkles Loch” für Socken??
Diese Woche hatte ich Fegewoche. Fegewoche bedeutet bei uns, dass man mit einem der bekannten Straßenfeger Besen (die mit den roten, harten Borsten) den Weg von der äußeren Haustür bis zum Straßen Bordstein von Laub, Ästen und sprießendem Unkraut befreit. Bei uns im Haus ist man damit im Turnus von 6 Wochen dran.
Das bedeutet aber auch, dass ich alle 6 Wochen mal meine Keller aufsuche, da ich dort meine Utensilien zur Unkrautvernichtung aufbewahre. Freiwillig setze ich in der Regel keinen Fuß in den Keller. Dort ist es dunkel, schmutzig, und voller Spinnen. Igitt!
Als ich mit meinem Säuberungs-Feldzug gegen das hartnäckige Unkraut fertig war, brachte ich alle Utensilien (den Kanister ‘Agent Orange’ und Flammenwerfer) wieder in meinen Bastelkeller zurück. Irgendwie stachen mir da 2 große blaue Müllsäcke ins Auge, die ich zwar immer jedesmal beim Kellertür öffnen erblickt hatte, denen ich aber nie irgendeine Interesse gewürdigt hatte. Doch heute hatte ich auf einmal das Bedürfnis einen Blick in die Säcke zu werfen. Sie schienen mir zuzurufen: “ÖFFNE MICH!”. Nennt es Goldgräber-Stimmung, nennt es Abenteuerlust. Ich musste jetzt einfach wissen, was in diesen verdammten Säcken war!!
Ich öffnete Sie also vorsichtig, und was erblickte ich? Socken!! Hunderte von Socken!!
Da fiel es mir wieder ein. Ich hatte doch da mal vor 2 oder 3 Jahren mehrere weibliche Übernachtungsgäste. Da es damals etwas kurzfristig war, die Wohnung komplett zu desinfizieren, bzw. um die Schmutzwäsche aus dem Blickfeld der verwöhnten Schnaken zu entfernen, packte ich damals alles zusammen in einen großen Sack. Ab in den Keller und Schwupps! Vergessen!! Dort blieb er nicht nur, sondern das Schicksal wollte es, dass knapp vor einem Jahr wieder Weibsvolk sehr kurzfristig meine Wohnung als Übernachtungsort wählte. Also! Gleiches Spiel: Schmutzwäsche mit beiden Armen zusammengestaucht (jede Ähnlichkeit mit Wall-E, wenn er den Müll so süß zusammenpresst, sind rein zufällig), und ab in den Sack. Sack in den Keller. Und vergessen. Genau wie den ersten!!…
Und ich wunderte mich schon, wo meine ganzen Socken geblieben waren!!
Also, die beiden Säcke geschnappt, und in meine Wohnung geschlörrt. Runter geht’s ja immer irgendwie leichter als hoch, und man sollte nicht glauben was 2 Säcke voller Textilien wiegen.
Oben dann erst mal alles grob gesichtet, und die Waschmaschine bis zum Anschlag voll gepfropft. Lieber etwas mehr Waschmittel, man weiß ja nie, und lieber auch etwas mehr Wasser, denn viel hilft viel. Nach anderthalb Stunden war die erste Maschine durch, und ich hatte auf einmal gefühlte 1000 Socken mehr um meine zarten Füßchen damit zu bedecken. Also sofort den nächsten Kessel Buntes vollgemacht, und nochmal eine Riesenladung Fußbedeckungstextilien grundgereinigt. Soweit so gut. Nach knapp 3 Stunden hatte ich zwar wieder jede Menge Socken, aber leider kein einziges zusammengehöriges Paar.Jetzt ging das eigentliche Theater los. Da ich gerne dunkle Socken trage (bevorzugt: schwarz, grau, dunkelblau), war die Suche nach dem passendem zweiten Socken ein echt zeitaufwendiges Mah-Jong-Spiel der Schwierigkeitsstufe 10. Immer wenn ich dachte, 2 passende gefunden zu haben, stellte ich fest, dass die gefundene zweite Socke entweder doch ein dezentes Muster hatte, die Bündchen anders waren, die Länge nicht stimmte, die Farbe doch nicht zu 100% stimmte. Es dauerte knapp 2 Stunden, bis ich wenigstens schon mal 20 komplette Paare zusammenpfriemeln konnte.
Erstaunlicherweise gibt es ein paar Socken, bei denen es noch nicht mal ansatzweise ein passendes Pendant zu gibt. Da ich sehr sicher bin noch nie im Leben eine einzelne Socke gekauft zu haben, sondern dies immer paarweise tue, stelle ich mir die folgende Frage?
Wo ist der zweite Socken hin?
- Gibt es Killer-Waschmaschinen, die heimlich kleine, unschuldige Socken auffressen?
- Gibt es in manchen Waschmaschinen eine Dimensionspalte zu einem Parallel-Universum in das vorwitzige Socken verschwinden ?
- Gibt es außerirdische BORG-Socken, die in einem günstigen, unbeobachtetem Moment irdische Socken assimilieren?
Ich werde es erforschen und meine Doktorarbeit zu dem Paradoxon hier veröffentlichen
Und als wenn das nicht reichen würde, hat sich zum Wochenende wieder Besuch angesagt. Wenn ich es nicht schaffe bis dahin die Socken paarweise zu sortieren, und in die Sockenschublade zu verstauen, dann geht das ganze Theater von vorne los.
Ach verdammt! Ich glaub’ ich hol’ schon mal lieber wieder einen blauen Sack!!…