oder: warum Diskussionen in sozialen Netzwerken ein Treffpunkt von Schimpansen Primaten sind..
Anmerkung: Ein nicht ganz ernst gemeinter Beitrag zu meinen Erlebnissen bei Diskussionen in sozialen Netzwerken.
In letzter Zeit bin ich wieder mehr in sozialen Netzwerken unterwegs. Neugewonnene Langzeitfreizeit und das bemühen um Gefolgsleute für die einzig wahre Religion der großen Schupfnudel, führen dazu, dass ich sowohl Beiträge in den Netzwerken veröffentliche, als auch wieder mehr kommentiere. Dabei ist mir aufgefallen, dass ca. 90% der Beitragsleser etwas völlig anderes verstehen, als das, was man eigentlich durch relativ klar verständlich formulierte Sätze schreibt. Um diesem Phänomen auf die Spur zu kommen, haben die formidablen Doctor Nerd Labs (die seit mehreren Jahren fester Bestandteil von NERD-O-MANIA sind) eine Ursachenforschung durchgeführt. Das Ergebnis im Anschluss:
Diskussionen im Internet? Da muss man sich von Gesprächskultur, Empathie-Vermögen und gesundem Menschenverstand anderer Diskussionsteilnehmer ganz schnell verabschieden. Wie sich eine typische Diskussion entwickelt zeigt dieser – nicht ganz ernst gemeinte – Beitrag.. Doctor Love
Vorab das traurige Fazit: Die Bundesbürger – besonders die Jüngeren – sind der deutschen Sprache nicht mehr mächtig. Die Dr. Nerd Labs haben in Studien herausgefunden, dass der Sprachschatz eines Deutschen Durchschnitts-Teenagers tatsächlich nur 3 Worte umfasst, mit denen er im täglichen Miteinander mit anderen Geosphären-Mitbewohnern kommuniziert. Mit den 3 Kurzlauten “cool”, “geil” (je nach Bildungs-Niveau auch fälschlicherweise “goil” ausgesprochen und geschrieben) und “lol” ist der Neumensch scheinbar ausreichend Vokabularumfangsmäßig gerüstet, und in der Lage alle Sätze zu bilden, um an tiefsinnigen Diskussionen über Weltpolitik, Philosophie oder Kultur teilzunehmen.
(Bild links: Das wurde mal Zeit – ein Bloggersiegel der Dr. Love Labs für 100% genialen Bloginhalt. Es gibt nichts besseres!)
Die Reduzierung des Wortschatzes ist natürlich auch für Deutschlehrer von Vorteil. Denn je weniger Worte die deutsche Sprache umfasst, umso weniger müssen die Lehrer den Schülern beibringen. Nach Rückfragen der Doctor Nerd Labs haben die Kultusministerien bereits Pläne in der Schublade, wonach Deutsch nur noch 3 Jahre in den Schulen gelehrt werden soll. Die Begründung von dort: “Der deutsche Sprachschatz enthält viele Wörter, die im täglichen Leben niemals benutzt werden. Wir sehen die Entwicklung der Sprache auf einen überschaubaren komprimierten Sprachschatz als den Weg in die richtige Richtung – wir müssen schließlich überall sparen.. ”
Die Reduzierung des Sprachschatzes bringt aber auch Nachteile mit sich. Die durch Umwelteinflüsse, wie ständig auf neue Nachrichten von Twitter, Facebook o.ä. Netzwerken auf sich aufmerksam machende Smartphones, die dabei blinken und zwitschernde oder andere nervtötende Töne von sich geben, stark abgelenkten Jungbürger, verstehen viele längere Wörter “der alten Sprache” nicht (Dieser Beispielsatz wurde von keinem einzigen pubertierenden, jugendlichem Heranwachsendem verstanden – P.S. Dieser auch nicht). Dadurch kommt es häufig zu inhaltlichen Fehlinterpretationen von Sätzen.
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Dies tritt nicht nur bei aus Wörtern zusammengesetzten Inhalten auf, sondern erschreckenderweise auch bei Bildern. Die Doctor Love Labs haben ein Experiment in mehreren sozialen Netzwerken durchgeführt – mit fatalem Ergebnis!
Selbstredend war uns für dieses Experiment nichts zu teuer. Wir haben also eine Investition in ein für das Experiment dringend benötigtes Testobjekt getätigt, um ein angepasstes und für alle Netzwerke gleiches Testumfeld zu schaffen.
Wir denken, dass es die Investition von 21 Eurocent wert war. Wir spielten zwar erst mit dem Gedanken die Kosten durch Crowd Funding vorzufinanzieren – entschieden uns aber aus Zeitgründen dagegen. Trotzdem sind wir natürlich für Spenden die eine baldige Refinanzierung ermöglichen – und um Kapital für weitere Forschungen zu ergattern – dankbar!
Nach längerer Beratung kamen wir überein: Das Testobjekt sollte technisch nicht zu kompliziert sein, und auch für minderintelligente Social Network-User (Achtung Anglizismus! Die korrekte Bezeichnung ist natürlich: ‘Zusammenrottung von schwer resozialisierbaren Menschen mit Schreib-und Leseschwäche’) noch einwandfrei identifizierbar.
(Foto Links: noch steril eingepackt Das von den Doctor Nerd Labs erworbene Testobjekt für den großen ‘Social Network Mental Transfer-Test’ Bild Copyright Doctor Love Labs)
Trotz Bedenkens einiger Dr. Nerd Labs Wissenschaftlern, dass viele Kinder und Jugendliche das von uns ausgesuchte Objekt nicht erkennen würden, da es in seiner Urform quasi nicht in Fastfood vorkommt, entschieden wir uns für ein Nahrungsmittel welches zumindest älteren Test-Teilnehmern noch bekannt sein sollte und Jugendlichen wenigstens in ähnlicher Form, wie dem Logo eines bekannten Computer Herstellers oder als Luftballon auf einem Kindergeburtstag schon mal untergekommen sein müsste. Wir waren gespannt inwieweit diese anspruchsvolle geistige Transferleistung von den Probanden erbracht werden könnte.
Nach behutsamen Transport aus einer sterilen Frischeabteilung in der Nähe der Dr. Nerd Labs und nach vorsichtigem öffnen der Schutz-Verpackung unter Reinraumbedingungen, um das Testunikat nicht zu beschädigen wurde es für den anschließenden Test behandelt. Mittels eines geeichten Testzahnersatzes (ein großer Dank hier an dieser Stelle an den Großvater von Doctor Nerd für die Überlassung dafür notwendiger Hardware) wurde ein genau definierter Biss bei dem Test-Apfel durchgeführt und danach – noch bevor der zerstörerische Luftsauerstoff den Apfel verfärben und damit das Testergebnis verfremden könnte – sofort unter besonders geschützten klimatischen Bedingungen fotografiert.
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Das Foto des Testapfels, den wir intern Malus Vulgaris 01 nannten, veröffentlichten wir dann kommentarlos in den sozialen Netzwerken und warteten was für Kommentare zu dem Apfelbild geschrieben werden würden. Selbstverständlich ließen wir die Fotodaten des Bildes mit den Kameradaten unangetastet.
(Foto Rechts: Das Testbild des Apfels – veröffentlicht in den sozialen Netzwerken. Was dann passiert ist Krieg!)
Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, in der nichts passierte. Doch plötzlich durchbrach ein gewisser Heinz B. aus Bad L. (aus Datenschutzgründen und um die Privatsphäre der Mitwirkenden zu schützen werden im folgenden die Namen anonymisiert) die Leere des bis dahin textmäßig kahlem Monitor-Bildschirms: “wass’n dass für’n Scheiss?” schrieb er. Freudig nahmen wir zur Kenntnis, dass Herr B. einen erweiterten Sprachschatz hatte, der über die am Anfang angesprochenen 3 Wörter hinausging, auch wenn er bei einigen Worten noch unsicher in der Schreibweise war. Doch dieses vorpreschen des Testprobanden kennen wir auch aus der Familie der Primaten, wenn zum Beispiel Schimpansen unbekannte Gegenstände mit Stöcken bewerfen um heraus zu finden, ob der Störenfried Freund oder Feind ist.
Heinz B. war ohne Frage ein Alpha-Tier.
Der Kommentar war auch eine Initialzündung bei den anderen Netzwerkern – Um beim Beispiel der Schimpansen zu bleiben, schlichen nun vorsichtig auch andere Primaten, bzw. Netzwerk-Teilnehmer aus dem schützenden Dickicht des Internet-Dschungels um sich mit dem fremden Objekt zu befassen.
Es dauerte deshalb nicht lange, und weitere Trockennasenaffen (Haplorrhini) begannen Buchstaben in die heimische Tastatur zu tapsen. Der Fotoamateur Egon W. aus S. fand die Tiefenunschärfe völlig übertrieben und die Farben zu verwaschen. Ca. 10 Sekunden nachdem der Kommentar veröffentlich wurde widersprach eine Frau Gerda N. aus D. energisch und fand “das Bild ist doch schön..”
Nochmals 10 Sekunden später beschimpfte Egon W. die seiner Meinung nach blinde Gerda N. aufs übelste wegen Ihrer unqualifizierten Sichtweise von Fotos. Was Egon W. nicht wusste: Gerda N. mochte was Fotokunst anging, Amateurin sein – was Ihr Schimpfwort Vokabular anging war Sie ein absoluter Profi. In der Folge besorgte Sie es Egon W. deshalb Verbaloral – allerdings ohne Happyend.
Während sich zunehmend weitere Kommentatoren auf beiden Seiten dieser beiden Netzwerker formierten und sich gegenseitig mit Nettigkeiten bedachten, die eigentlich unter das FSK18 Verbot fielen, fand ein NOKIA Lumia Besitzer anhand der Bild-Daten heraus, dass das Bild “nur” mit einem IPhone aufgenommen worden war. Er stänkerte, dass das Stillleben nur Schnappschussqualität hätte, der Lichtsensor des Iphones aus der Steinzeit wäre und pries natürlich sehr angeberisch im Gegenzug die überragende Kameraqualität des Nokia Smartphones an.
Das hätte er besser nicht tun sollen, denn andere IPhone Benutzer lasen seine blasphemischen Kommentare und überschütteten nun Ihrerseits den Nokia User mit technischen Finessen, die das IPhone besser zu können in der Lage sein sollte, als das “schwule Nokia Kackteil” (Originalzitat). Nach einer halben Stunde war die Diskussions-Runde von anfänglich 4 Kommentatoren auf 50 angewachsen und deshalb gut gefüllt.
Applefanboys beschimpften Nokia Nerds, und alle zusammen waren gegen die, irgendwann fast unbemerkt ebenfalls in den Ring der Handyphone-Nutzer gestiegenen, Android Phone User. Keine 10 Minuten später waren bereits 647 Kommentare, welche hauptsächlich aus Schimpfworten bestanden, in der Kommentar-Historie.
Auch die Silhouette des angebissenen Apfels erregte nun Aufmerksamkeit, bei einigen zufällig in die Streiterei geratenen SNUs (Social Network Usern) und Sie beschwerten sich vehement über die Schleichwerbung für einen Hersteller, der seine Produkte zu überteuerten Preisen verkauft, obwohl er die verhassten IPhones in Billiglohnländern fertigen lässt.
Damit stießen Sie natürlich bei den von den Nokia Usern verächtlich genannten “Apple Fanboys” auf wenig Gegenliebe – worauf sich die Appleianer auf einen aufreibenden Zweifrontenkrieg einließen und in der Folge alle Anwesenden der anderen Interessengruppen aufs übelste beschimpften.
Fast schien es so, als könnten die, seit einigen Minuten eingeigelten, und immer die gleichen Phrasen abfeuernden Anhänger der Apple Produkte – aus Ihrer Deckung heraus – gegen die beiden unnachgiebigen Gegner bestehen, doch dann tauchten wie aus dem Nichts einige Linux-Administratoren auf, die den Appleianern wegen Ihrem „abgeschottetem Betriebssystem“ gemein in den Rücken fielen und eine Lanze für Open Source Software brachen. Bei dieser Übermacht erwarteten wir quasi jede Sekunde die Kapitulation der Apple-Fanboys, doch dann posteten im buchstäblich letzten Moment einige Windows-Admins versehentlich zynische Sätze über das „Kindergarten-Betriebssystem Ubuntu“ und kamen damit ungewollt den Apple-Usern zu Hilfe, denn damit lenkten Sie folgerichtig den Hass der Linux Befürworter auf sich.
So ging es stundenlang munter weiter – der Kampf wogte hin und her – es zeichnete sich kein klarer Sieger ab.
Ein weiterer Nebenkriegsschauplatz wurde während der Zeit noch eröffnet, als Mareike F. aus S. die Doctor Nerd Labs mit mahnendem Unterton darauf hinwies, dass es ja wohl eine Ungeheuerlichkeit wäre, einen angebissenen Apfel nur für ein Aufmerksamkeit haschendes Foto zu präsentieren, wo es doch Menschen auf der Welt gibt, die bitteren Hunger leiden und froh wären einen Apfel zu haben – selbst wenn er angebissen wäre. Nicht ganz einen Wimpernschlag später schrieb Ihr ein neu hinzu geeilter Kommentator, dass Sie “eine blöde Öko-Tusse ist, die besser wieder in Ihrem BIO-Laden das Personal nerven sollte”. Auch hier zeigte sich binnen Sekunden, dass die den Welthunger bekämpfende und aus tiefster Überzeugung alle Menschen liebende (so stand es jedenfalls in Ihrem Profil), harmoniebedürftige Dame ein umfangreiches Repertoire an Schimpfworten kannte. Nach 2 –3 Wortwechseln füllten sich auf beiden Seiten die Reihen der Social Media Schützengräben, um den Gegner mit unschönen und sehr vulgären Worten zu bombardieren.
(Foto Links: Die Kommentatorin Betty A. aus D.)
Während quasi im Sekundentakt neue Beschimpfungen von allen Gruppen aufpoppten, und alle Kommentartoren gnadenlos für sich und Ihre Lebens-Überzeugung kämpften, betrat unbemerkt Betty A. aus D. die Community.
Betty wunderte sich über die ganze Aufregung, fand aber, dass der Apfel eine geschickte zweideutige Symbolik auf die Vertreibung aus dem Paradies sei. Betty schrieb in Ihrem Profil auch, dass Sie seit kurzem Single ist und leider etwas leichtgläubig. Nachdem ich Ihre Fotos gesehen hatte, schrieb ich Ihr, dass die Visualisierung des Themas “Versuchung” auch genau der Sinn des Fotos war – und ob ich Ihr nicht die Forschungen der Doctor Love Labs im Allgemeinen und die Kirchenlehre der großen Schupfnudel im Besonderen in einem persönlichen kostenlosen Workshop näher erklären könnte.
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Betty willigte erfreut ein, weil Sie den Abend nichts vorhatte. Sie hatte eigentlich für 2 Personen zu Abend gekocht, aber Ihre Freundin hatte plötzlich absagen müssen.
Nicht ganz 1 Minute später war ich auf der Autobahn Richtung Betty.
Ich habe keine Ahnung wie die Diskussion ausging – ehrlich gesagt: es interessierte mich auch nicht mehr. Hey Mann – mal im Ernst: glaubt Ihr, ich bleibe am PC sitzen, wenn ich so eine Hammerfrau treffen kann?
Und was kannst Du nun aus der Geschichte für Lehren für’s Leben mitnehmen?
- Jeder sieht nur das, was er sehen will
- Kommentatoren schreiben mit Vorliebe etwas zu Dingen, von denen Sie keine Ahnung haben
- Egal, was Du für eine Meinung hast – es wird immer mindestens Einen geben, der Dir widerspricht
- wenn auf einem Foto ein Apfel ist – dann ist es ein Foto von einem Apfel – und nichts, aber auch wirklich NICHTS anderes!
- Wenn Du die Möglichkeit hast dich mit realen Menschen zu treffen, Du aber stattdessen lieber deine Zeit in sozialen Netzwerken verplemperst um dich mit Idioten rumzustreiten, bist Du selbst der größte Idiot!
Datum letzte Änderung: 02.05.2014 06:13 Uhr