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  • Sonntagsgedanken: soll es der kleine Mann wieder richten?..

    ..oder: Solidarität heißt, dass alle mitmachen (Psst.. Hallo? Ja, auch die Reichen bitte)

    Es ist mal wieder Sonntag – der Tag der Besinnung. Und der Tag der bewusstseinserweiternden, gute Laune verderbenden Sonntagsgedanken von mir..

    Ich sitze wie gewohnt mit einer Tasse doppeltem Espresso aus meiner Jura in meinem Lieblingsoutfit (Camouflage Cargo Hose “Design Woodland” und einem T-Shirt – wegen dem Wind musste ein Pulli drüber) in meinem Strandkorb auf dem Balkon.

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    (Doctor Love bei seiner sonntäglichen Nachdenklichkeit – diskutierende Geistesblitz sendende Mitdenker durchaus erwünscht..)

    Meine Laune ist aktuell eher bescheiden – Seit Mittwoch Nachmittag ist erst mal Pause mit dem Plan die Kilos in meinem zweimonatigem Urlaub runter zu latschen – das linke Knie verweigerte bei einer größeren Tour durch die Dortmunder Parks die weitere Mitarbeit und ließ mich vor Schmerzen nach Hause humpeln.

    Und ich meine wirkliche Schmerzen!

    Nicht diese Pipifax Schmerzen, wenn man mal mit einem dünnen Turnschuh-Sohle auf einen kantigen Stein tritt, der nach 2 x durchatmen weg ist. Ich spreche von Schmerzen, die einem bei jedem Schritt das Pipi in die Augen treibt. Donnerstag zu Hause geblieben – nur mit den Nordic-Walking Stöcken als Stütze zu den notwendigsten Tätigkeiten in der Wohnung geeiert – richtig geraten: Töpfchen gehen – gar nicht so einfach. Versucht euch mal mit ‘nem kaputten Knie auf die Keramik zu setzen – also ich kann euch sagen, da sollte man mal ordentlich die Zähne und alle anderen Löcher zusammenkneifen..

    Freitag dann mit einer doppelten eingeworfenen Ibuprofen zum Arzt – vorläufige Diagnose: Arthrose. Damit ist dann der Drops gelutscht – Knie im Arsch dank Raubbau am Körper, bedingt durch langjährige übermäßige Schlepperei – alles für die fette Börse meines damaligen Ex-Chefs. Bekomme ich was dafür?

    Haha, genau –  jeden Tag mit einem Witz beginnen…

    Und Da sind wir dann beim heutigen Thema: Nehmen und Geben..

    Während ich also bemüht bin im Strandkorb nicht allzusehr mit dem Hintern zu zappeln, weil die Bewegung sich bis ins Knie fortsetzt und dort für Unmutsäußerungen sorgt, welches das Miststück augenblicklich mit einem Schmerzimpuls quittiert,  und ich einen Anti-Schmerz-Drops mit dem doppelten Espresso runterspüle, ziehen unten die gläubigen Bürger vorbei und gehen jetzt in die Kirche.

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    Dies scheint mehr eine Veranstaltung für 100jährige zu sein, denn bei dem was unten auf der Strasse wie in einem Rollator-Konvoi Richtung Kirche schleicht, fragt man sich, ob es für die überhaupt Sinn macht aus der Kirche zurück zu kommen, oder ob man die Hospiz-Aspiranten besser gleich auf dem Friedhof nebenan in ein offenes Grab legen soll.

    Aber die Kirche darf sich über mangelnde Fans wirklich nicht beklagen – das gebotene Unterhaltungsprogramm reißt keinen vom Hocker, sorry Sitzbank. Gemeinschaftliches Singen? Das kenne ich nur auf Parties mit reichlich Alkohol (bevorzugt zu Liedern der NDW, wie: „Flieger grüß mir die Sonne“ oder „Taxi nach Paris“) – vielleicht sollte der Pastor im Foyer einen Getränkeautomaten mit Messwein in Dosen aufstellen und die altmodischen Kerzen gegen Disco-Kugeln tauschen, damit die Bude endlich mal rockt.

    Dazu Texte, die nicht mal Ralf Siegel schlechter schreiben könnte! Selbst eine Dorf-Karaoke-Bar bietet mehr Pep. Und die Bedienungen dort haben geilere Titten als die halbschwulen Gay-Boys, die dort irgendwelche Küchenkräuter in die Luft stänkern. Das Rauchverbot gilt wohl dort nicht.

    Dann die Ausstattung! Hölzerne Sitzbänke! in welchem Jahrhundert waren die denn Hipp?

    Im Sommer in den Biergärten lass ich mir diese Bestuhlung ja noch so eben gefallen – aber bei so einer lahmen Veranstaltung, da sollten bequeme Fernseh-Sessel in denen man mal ein Nickerchen während der Vorstellung machen kann, ja wohl Pflicht sein.

    Bevor man sich auf den Sitzgegebenheiten aus nachwachsenden Rohstoffen den Hintern runzlig sitzt, kann man sich wesentlich bequemer in einen Plüschsessel des ansässigen Porno-Kinos vergnügen (auch das gebotene Programm ist “anregender”) – man sollte aber besser vorher einen Blick auf das Polster werfen, es könnten sonst unschöne Überreste von Körperflüssigkeiten des Vorgängers (eigentlich ja Vorsitzers) die eigene Bekleidung verunzieren.

    Dieses Malheur kann einem aber auch im Haus des Herrn passieren: Bei dem Altersdurchschnitt und der fortgeschrittenen Inkontinenz des Kirchen-Publikums ist vorige Sitzkontrolle auch dort unbedingt zu empfehlen, bevor man sich auf einen freien Platz setzt – wenn auch die Körperflüssigkeiten anderer Natur sind.

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    (Kirche im Jahre 2014? Pizza-Service, Bier und Glotze? Und der heilige Geist kommt aus dem Kühlschrank..)

    Vielleicht sollten wir aber doch mehr in die Kirche gehen – uns einstimmen lassen und auf Richtung polen, dass spätestens im Himmel alles gut wird – denn hier im realen Leben werden wir von allen Institutionen nur verarscht..

    Es liegt nicht nur an dem schmerzenden Knie, oder daran, dass ich mehr Betäubungsmittel in mir habe als eine mexikanische Crack-Nutte – Wenn ich die Berichte und Nachrichten im Fernsehen oder im Web sehe, wird mir Angst und Bange, was bald passiert. Und damit meine ich nicht mal die Türkei. Die könnte allerdings der Auslöser für andere Dinge sein..

    Die Worte Demokratie und Rechtsstaat gehen mir seit Wochen nur noch schwer über die Lippen, wenn wie im Falle Gustl Mollath Bürger, die einen Steuerhinterzieher, der Millionen am Fiskus vorbei gemogelt hat, anschwärzen, von der Obrigkeit aus Gefälligkeit dem Großkopferten gegenüber, in eine geschlossene Anstalt wegtherapiert werden. Die Verantwortlichen, werden wahrscheinlich wie immer hier, statt in den Knast in den Vorruhestand gehen – mit vollem Bezug natürlich. Politische Entscheidungen halt – eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.

    Oder wenn gleich 4 Steuerfahnder aus Hessen durch ein Gefälligkeits-Gutachten wegen ‘unheilbaren „paranoid-querulatorischen“ Störungen’ aus gleichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand geschickt werden. 4 Existenzen ruiniert – weil sich ein Reicher noch reicher machen wollte – unterstützt von einem oder mehreren Dienstherrn. Sucht man den Schuldigen dauert es wieder Jahre. Da müssen erst Kommissionen gegründet werden, Akten zusammen getragen und gesichtet, Zeugenaussagen aufgenommen, Dienstpläne der Beamten gegengeprüft, damalige Familienverhältnisse durchleuchtet werden – hat zwar alles nix mit dem Fall zu tun, dauert aber endlos lange – so lange, dass die Verantwortlichen auch dort wahrscheinlich schon Großväter sind, bevor irgend ein Ergebnis ans Licht kommt, und wenn jemals eines kommt, interessiert’s keine Sau mehr.

    Dazu aus Hamburg dann der Fall einer Angestellten der Agentur für Arbeit, die dort einiges anprangert. Unter anderem, dass die Menschen dort nicht menschenwürdig behandelt werden, dass es darauf abzielt die Bürger (ja auch ein Hartz 4 Empänger ist einer) zu drangsalieren und zu sanktionieren – die ganz offen sagt, dass Sanktionen die darauf abzielen dringend benötigtes Geld bei einem vom Staat berechnetem festgelegten Satz, den man zum Leben braucht abzuziehen, Unrecht ist.

    Auch dort das gleiche Verhaltensmuster des Staates. Beurlaubung, Aussonderung, Abschiebung, sogar öffentliches anprangern.

    In diesem Land läuft nicht nur einiges schief – im Gegenteil: die Kacke ist echt am dampfen. Was wir sehen ist wie immer nur die Spitze des Eisbergs.

    Die Reichen kämpfen mit allen Mitteln um bloß keinen Cent an den Staat (also auch an uns) abzugeben – und schrecken auch nicht davor zurück, das Leben von Menschen, die Ihnen dabei im Weg stehen zu zerstören.

    Das schlimme daran: der Staat spielt fleißig mit – ist in vielen Fällen sogar der Kartengeber!

    euroscheinbündel

    (Foto: lizenzfrei von www.Oldskoolman.de)

    Zerstören ist übrigens ein gutes Stichwort. Nach den Zerstörungen des Hochwassers bekomme ich nun regelmäßig ungefragt SMS meines Providers mit Spendenaufforderungen, sehe im Fernsehen die Kontonummern der Spendenorganisationen eingeblendet, bekomme Mails die mich daran erinnern, dass wir nun solidarisch mit den armen Opfern der Flut sein sollen.

    Ganz ehrlich Leute? Verpisst euch! Ganz falsche Adresse!

    Geht zu denen, die das ganze Geld horten – und erst wenn DIE sich solidarisch zeigen und von Ihren Milliarden mal ein paar Millionen freiwillig an die notleidenden Flutopfer abgeben – dann, und wirklich erst dann, werde ich spenden..

    Denn das verstehe ICH unter solidarisch…

    Datum letzte Änderung: 18.06.2013 09:32 Uhr

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