..oder: wenn man von der Umwelt nichts mitbekommt – dann ist noise cancelling im Spiel..
vor knapp 2 Jahren hatte ich auf www.nerd-o-mania.de bereits einen anderen Kopfhörer getestet. Damals war es der JBL Synchros E50BT für seinerzeit knapp 100 €. Im Hör – und Funktionstest konnte der JBL überzeugen – im Dauertest leider nicht. Nach nicht einmal 2 Jahren lösten sich die Klebenähte der Ohrmuscheln auf. Diese Kunstlederringe mit Schaumstofffüllung gibt es zwar von Drittanbietern bei Amazon für knapp 10,00 – 20,00 €; aber die Lebensdauer von nur knapp 18 Monaten für die Ohrpolster ist natürlich nicht akzeptabel.
Das zerbröseln der Polster scheint kein Einzelfall zu sein, denn kaum hatte ich das eine in Auflösung begriffene genäht (sinnigerweise mit schwarzem Garn, was der Optik nicht grade zuträglich war), verabschiedete sich der andere Ohrabdichtungsring ebenfalls – aber vielleicht war die Ursache ja auch von mir hausgemacht, weil ich die Techno-Mukke zu weit aufgedreht hatte und der Bass die Nähte krachen ließ..
(Bild rechts: der JBL SYNCROS 50BT – Klang sehr gut – Verarbeitung mittelmäßig.. Unten das bereits geflickte Polster (man merkt, dass ich nicht der begnadete Näher bin, denn dann hätte ich wohl weißes Garn genommen und eine sauberere Naht gezaubert) – oben das völlig aufgelöste Polster, welches auf Reparatur wartet)
gewünschte Funktionen
Ich suchte also einen neuen Kopfhörer – diesmal sollte er aber “Noise Cancelling” haben. Die Kopfhörer in dieser Kategorie sind aber kaum in der Klasse bis 100 € zu finden, sondern kosten meistens mindestens das doppelte.HIER FOLGT EINE WERBEANZEIGE
Meine Wahl fiel auf den SONY WH-H900N (er wurde etwas später in “SONY h.ear on 2 Wireless” umbenannt) Kopfhörer, da er auf AMAZON recht preisgünstig für knapp 200 € angeboten wurde – der Listenpreis lt. Hersteller liegt bei 299,00 €. Das ist natürlich schon ein Riesenunterschied.
Ich habe den Kopfhörer für 213,00 € gekauft und nach ein paar Tagen war die Lieferung bei mir.
- Was als erstes auffällt: er wirkt vergleichsweise zierlich zum JBL. Das liegt zum einen an der Form der Ohrpolster, die beim JBL kreisrund sind und etwas üppiger wirken, dafür beim SONY oval sind und vergleichsweise etwas höher (aber sehr weich – ich vermute, dies ist dem Noise Cancelling-Effekt geschuldet, der natürlich das Ohr komplett vor Schall von außen abdichten muss) – und zum anderen an dem Lautsprecherdurchmesser: üppige 50 mm beim JBL und “nur” 40 mm beim SONY..
- als nächstes fiel die relative Starrheit des Kopfhörers auf. Konnte man die Lautsprecher des JBL noch um 90° Grad drehen, ist beim SONY bereits bei gefühlten 7,5° Grad Schluss! Dafür kann man ihn aber relativ klein zusammenfalten um ihn bequem in der Tasche oder im Laptop-Rucksack zu verstauen. Ebenfalls positiv: mitgeliefert wird ein Stoffbeutel, um den Kopfhörer vor Beschädigungen und Kratzern zu schützen.
- die Bedienungsanleitung ist ein schlechter Witz! Das war aber beim JBL schon genauso..
- und natürlich kann man sich an den doofen Bügeln schön die Finger klemmen – was mir bei meinem Glück auch gelang – der Piktogramm-Hinweis, dass dieser Kopfhörer eine Fingerquetsche ist, ist natürlich erst sichtbar, wenn man das Teil schon in den Pratzen hält – danke SONY!
(Bild links: der SONY h.ear on 2 auf meinem ZBook. Die Bedienknöpfe sind leider bündig mit dem Gehäuse und lassen sich bei aufgesetztem Kopfhörer kaum ertasten – deshalb ist man gezwungen entweder die App zu benutzen und dafür jedes Mal das Smartphone raus zu pfriemeln oder den Kopfhörer abzunehmen um die Knöppsken zu finden. Die Bedienung mittels der Sensorfläche ist gewöhnungsbedürftig – und mit Handschuhen unmöglich.. )
Im Vergleich zum preiswerten JBL kommt der SONY auch mit High Resolution Sound zurecht und eine Verbindung mittels NFC ist mit den meisten ANDROID Smartphones ebenfalls möglich. Auch die Akkuleistung ist mit angegebenen 34 Stunden wesentlich ausdauernder als beim JBL.
Die App zum Kopfhörer
Positiv ist auch, das SONY eine App für den Kopfhörer entwickelt hat, mit der man die Funktionen steuern kann. Dies ist auch nötig, denn die Bedientasten am SONY sind mit bloßen Fingern kaum (und mit Handschuhen schon mal gar nicht) zu ertasten. Selbst das einschalten erfordert spitze Fingernägel, denn der Ein-Ausschalter ist mit dem Gehäuse bündig und man muss Ihn erst ein ganzes Stück weit herunterdrücken und mehrere Sekunden halten, bis der Lautsprecher den Einschaltwunsch akzeptiert.Die Bedienung wird über ein Sensorfeld gesteuert. Wo der JBL noch eine Wippe mit ganz gut ertastbaren Druckpunkten hatte, hat der SONY eine Platte (im wahrsten Sinne des Wortes). SONY hat sich sicher etwas dabei gedacht: Mechanik kann schon mal verschleißen – Elektronik nicht. Mir gelingt es aber selbst nach Wochen noch nicht, das Teil fehlerfrei zu bedienen – vielleicht bin ich aber auch nur ein Bewegungslegastheniker.
Seine Stärken spielt der Kopfhörer aus, wenn man das Noise Cancelling aktiviert: Umgebungsgeräusche werden erfolgreich weggedämpft (dadurch muss man die Lautstärke nicht mehr so hoch drehen) – dies funktioniert in der Praxis so gut, dass die Durchsagen in der S-Bahn nicht mehr zum Trommelfell gelangen. Die Folge: bereits mehrmals wäre ich fast an meiner Zielstation vorbeigefahren, wenn nicht die plötzliche Betriebsamkeit der anderen Fahrgäste mir gezeigt hätte, dass ein Zentralumschlagspunkt des ÖPNV erreicht worden ist.
(Bild rechts: die iPhone App von Sony für den WH-H900N – die Schaltzentrale für die akustischen Funktionen und Effekte des Kopfhörers. Umgebungsgeräuschfilterung in 2 Stufen, Equalizer, Sourround-Effekte und eine eigene Musik-App (als eigenständige App verfügbar)
Der Vorteil des Noise Cancelling-Effekts ist aber auch, dass man die Musik nicht mehr so laut stellen muss um ungestört seine Soundkonserven genießen zu können – dies kann der Lebensdauer des menschlichen Gehörs zuträglich sein: ständiges, stundenlanges beschallen mit harten Beats kurz vor der Schmerzgrenze führt irgendwann zu Schwerhörigkeit oder Taubheit..
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Die Verarbeitung
Die Verarbeitung des Kopfhörers ist, wie von einem Global Player zu erwarten, tadellos – man merkt, dass hier Ingenieure bei der Arbeit waren, die wussten was Sie tun. Das Material macht einen hochwertigen Eindruck, die Haptik vermittelt kein billiges Plastik, sondern hochwertigere Elastomere.Die beweglichen Elemente sind durchdacht und passgenau – hier klappert oder wackelt nichts. Ebenfalls gut ist der Tragekomfort – selbst für einen Brillenträger. Dies liegt am weichen Polster, welches den Druck auf den Brillenbügel stark reduziert.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der WH-H900N durchaus empfehlenswert ist. Er ist aber eher für mittlere niedrige bis mittlere Lautstärken und Ambient-Musik gedacht. Wer lieber Technomukke hört und einen krachenden Bass will, der muss zum JBL 50BT greifen.
der SONY WH-H900N im Test
Preis/Leistungsverhältnis - 79%
Aussehen - 80%
Verarbeitung - 90%
Haptik - 90%
Kompatibilität - 90%
Zubehör - 90%
Energieverbrauch/Akkulaufzeit - 95%
88%
Gesamt
Der SONY WH-H900N ist zweifellos ein guter Kopfhörer. Mit einem Straßenverkaufs-Preis von 200,00 € ist er im unteren Preis-Segment für einen Noise Cancelling Kopfhörer angesiedelt. Ausstattung, Klang und Verarbeitung sind gut - wenn ich auch persönlich vom Klang etwas enttäuscht bin. Die Höhen sind nicht wirklich brillant - der Bass nicht wirklich knackig. Trotzdem ist er empfehlenswert, wenn man einen Kopfhörer sucht, der einen zuverlässig vor Umgebungsgeräuschen schützen soll.