Windows Live Writer

  • WordPress oder WordPress dot com, das ist hier die Frage..

    ..oder: hosten oder hosten lassen – die Vor- und Nachteile

    L

    ang, lang ist’s her, dass ich einen Artikel zu einem fachlichem Thema geschrieben habe. Nun, das lag zum einen daran, dass ich nicht mehr in der IT- Branche tätig bin, was meine Interesse für neue Hardware, Software und Betriebssysteme schlagartig minderte. Deshalb ist auch in meinem früher ständig aufgeputschtem Server seit Monaten nichts neues mehr verbaut worden. So werkelt immer noch eine betagte ATI Radeon 4800 HD mit 1 GB Speicher in meinem Server – die reicht erst mal. Die meisten Spiele sehen gut aus und laufen flüssig. Ich komme eh kaum noch dazu mal ordentlich zu zocken..

    Das Thema über welches ich heute schreibe ist auch eher durch Zufall entstanden. Wie die meisten wissen, habe ich früher einen Windows Live Space namens “The Hackenbush Times” betrieben. Die Windows Live Spaces waren eine von Microsoft betriebene Blog-Variante, die die meisten Benutzer regelmäßig zum ausrasten brachte. Man hatte nämlich keine Wahl, ob man ein anstehendes Update machen wollte oder nicht – es wurde einfach gemacht. Die Folge waren fast immer Funktionsstörungen und das entfernen nützlicher Funktionen. Bei mir ließ am Ende der Wegfall der Statistiken den Geduldsfaden reissen.  was macht es für einen Sinn einen Blog zu betreiben, wenn man nicht sieht, wer auf dem Blog war?

    Ich wechselte also zu WordPress als Blogplattform und installierte auf meiner bei 1&1 gehosteten Webseite den WordPress Blog. Kurz noch die Eingangswebseite Index.htm angepasst und eine klickbare Grafik zu dem Blog programmiert, und schon war ich mein eigener Blog.

    Meinen Live Space Blog ließ ich in Ruhe sterben. Ich stellte ihn zwar auf nicht öffentlich, ließ aber die Inhalte und Kommentare bestehen.

    Wie durch ein Wunder entschloss sich Microsoft ein paar Monate später die waidwunden Live Spaces komplett an Matt Mullenweg – den Gründer von Automattic und WordPress abzugeben.

    Dies war für beide Seiten von Vorteil. Microsoft konnte sich elegant von der völlig vergurkten Blogplattform trennen und WordPress bekam auf einmal mehrere hunderttausend neue Blogs. Der Ex-bzw- Import der Bloginhalte inklusive Fotos und Kommentaren klappte sogar reibungslos. Das war für mich eigentlich das größte Wunder. Denn selbst wenn es ein paar Stunden dauerte, irgendwann war der alte Windows Live-Space-Blog ein WordPress Blog.

    Ich will jetzt nicht über die Vor- und Nachteile referieren. Ich denke, die meisten haben festgestellt, dass – wenn man sich erst mal an das Dashboard gewöhnt hat, vieles wesentlich einfacher von statten geht als bei den Spaces. Ebenso verhält es sich mit den Aktualisierungen. Die laufen quasi unbemerkt im Hintergrund ab – und oh Wunder, hinterher funktioniert noch alles..

    Wie gesagt – mein Live Space Blog war tot (aber mittlerweile auf WordPress migriert), aber da ich irgendwann mal eine Plattform brauchte, um das WordPress Import-Export Modul zu testen, hatte ich mit meinem alten “The Hackenbush Times” einen idealen freiwilligen Testprobanden. Ich exportierte also alle Inhalte meines aktuellen petersplace.net und importierte den nach The Hackenbush Times. Das klappte wunderbar. Bis auf einige Rubriken, die das Plugin nicht zuordnen konnte, und die deshalb unter “Allgemein” getaggt wurden, wurde alles importiert. Und plötzlich wurde auch wieder von früheren Besuchern kommentiert. Alte Live Spacianer erinnerten sich an mich, und besuchten meinen nun im neuen Glanz erstrahlendem Blog. Ich habe also momentan 2 Blogs, mit identischem Inhalt.

    Einer ist direkt bei WordPress gehostet – der Andere bei 1&1. Deshalb hier aus erster Quelle der Direktvergleich.

    Was ist jetzt besser?

    Den Blog kostenlos (was nur für die Grundfunktionen gilt, doch dazu später) bei WordPress zu hosten, oder sich den Luxus zu gönnen, und ihn mit einer eigenen Domain geschmückt selbst zu hosten?

    petersplace.net vs. WordPress

    Die Antwort: Es kommt drauf an, was man machen will!

    Es gibt einige Punkte, die man als Blogbetreiber beachten sollte.

    Das Thema Themes:

    Will man seinem Blog einen persönlichen Touch geben, kommt man um die ‘Themes’ nicht herum. Davon gibt es Tausende. Richtig gut sind aber grade mal ein paar Hundert. Was auch nicht wenig ist, aber leider lassen sich viele Themes nicht so anpassen wie man möchte.  dazu kommt leider, dass man bei WordPress.com nur maximal eine Auswahl von knapp 150 hat. Dies ist nicht besonders viel, und eigene Themes hochladen geht nicht.

    Zu den kostenlosen Themes kommen die so genannten “Premium”, “Professional” oder auch kurz “Pro” Themes. Sie gibt es nicht kostenlos, dafür bieten Sie wesentlich mehr Optionen. So hat das kostenlose “Magazin Basic” von C.Bavotasan, welches ich benutzt habe, bevor ich für 30,00 Dollar auf die ‘Magazin Premium’ Version upgedatet habe keine Slideshow und auch das Layout der Spalten ist eher rudimentär. Bei der Premium Version kann ich in % angeben, wie breit der Inhalt dargestellt werden soll, ob Fotos angezeigt werden sollen, und wenn ja, wie groß und viele mehr. Dazu kann man Schriften darstellen lassen, welche nicht auf den Computersystemen der Besucher installiert sind. Ein nettes Feature, welches sich WordPress mit dem kostenpflichtigem Plugin Custom Design aber mit 30 $ Pro Jahr üppig bezahlen lässt.

    Die 30,00 $ für das Magazine Premium Theme waren also gut angelegt – amortisieren Sie sich doch sehr schnell, wenn man den Blog über mehrere Jahre betreibt.

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    Auch bei WordPress direkt kann man nun Premium Themes erwerben. Die Preisspanne reicht von 45,00 bis 75,00 US $. Ob es die aber sein müssen ist die Frage. Sinn macht es nur in Verbindung mit dem CSS Upgrade. Ein Standard-Theme, welches man über CSS anpasst reicht den meisten Freizeit-Bloggern sicher aus.Dies lässt sich WordPress aber fürstlich bezahlen. Das Upgrade Custom Design – welches es ermöglicht die CSS-Datei des Blogs (welche das Erscheinungsbild wie Farben, Hintergründe, Schriftschnitte und farben definiert) zu ändern und damit den Blog an seine eigenen Vorstellungen anzupassen kostet 30 Dollar. Und dies nicht einmalig, sondern pro Jahr.Diese Datei liegt bei mir im entsprechendem Theme Verzeichnis. Mit einem einfachen Text-Editor kann man dort die Werte ändern. Ich nutze allerdings Dreamweaver, da er mir die Farbwerte und Eigenschaften der CSS Werte übersichtlich anzeigt.Natürlich nur, nachdem vorher die Original-Datei gesichert zu haben, falls man sich bei einigen Werten vertan hat, und das Theme verhunzt angezeigt wird..

    Das Thema Plug-Ins:

    Plug-Ins – kleine Programme, die in WordPress sinnvolle Funktionen einbauen, die es standardmäßig nicht mitbringt – sind auf WordPress.com gehosteten Blogs gar nicht erst verfügbar.  Diese lassen sich nur installieren, wenn man den Blog bei einem Provider selber betreibt.

    Dann kann man aber die Sau auch fliegen lassen – sofern das beim Provider gebuchte Paket dies mitmacht. Hier muss ich leider sagen, dass sich 1&1 nicht grade mit Ruhm bekleckert.

    system health plugin

    Trotz lt Vertrag ausreichendem PHP Speicher von 256 MB steigt Der Server bei 34 MB Anfrage aus – grade mal 13% des zugesicherten Speichers steht mir zur Verfügung. Das reicht grade für die WordPress Grundinstallation und den BuddyPress Aufsatz. Selbst im Dashboard tauchen dann schon Memory Error auf. Wie man sieht, ist für die Anzeige schon fast 30 MB notwendig. Wenn die Artikel von WordPress auf einmal nicht mehr angezeigt werden, ist Vorsicht geboten. Will man noch ein paar Plugins installieren. kommt irgendwann der Punkt, wo der Server aussteigt, und man nicht mal mehr ins Dashboard kommt. Da hilft dann nur noch über den FTP-Zugang auf sein WordPress Verzeichnis wechseln und dort den Buddy-Press Ordner umbenennen. Dadurch wird er nicht mehr gefunden und das Plug-In automatisch deaktiviert. Danach hat man dann wieder Zugriff auf seinen Blog – so Gott will..

    Thema Speicher:

    Wie eben geschrieben, ist Speichermangel bei den direkt auf WordPress.com gehosteten Blogs kein Thema. Dort hat aber weder den Buddy Press Aufsatz noch andere Speicherfressende Plug-Ins gar nicht erst zur Verfügung.

    Eigentlich schade, denn ich halte sehr viel von Buddy Press. Es ist eine exzellente Forum Software, bei der viele User miteinander kommunizieren können. Dies dank eines als Plug-In erhältlichem Chat-Modul (ihr merkt schon: Mit Plug-Ins ist vieles möglich – und das beste: die Meisten sind kostenlos!) sogar in Echtzeit. Eigentlich unverständlich, dass es so selten genutzt wird.

    Eine normale WordPress Installation arbeitet mit knapp 20 MB PHP Speicher. Kommen Plugins dazu, können es auch noch mal 10 -15 MB mehr sein.  Je nach Provider kann’s dann schon eng werden, da die meisten nicht mehr wie 48 MB zur Verfügung stellen – bei mir ist ja bewiesenermaßen schon bei 34 MB Ende Gelände. Man sollte auf die Fehler-Meldungen im Dashboard achten.

    Den Support anrufen kann man sich in der Regel sparen. Auch wenn Herr D’Avis im Fernsehen als Garant für Kundenzufriedenheit hingestellt wird. Das wahre Leben ist leider ein bisschen anders. Die Jungs vom Support haben zum teil erst das Problem nicht verstanden und dann falsche bzw. untaugliche Lösungen angeboten.

    Thema Fotos:

    Das einstige Highlight bei den Live Spaces war die Fotoverwaltung. Da liegt bei WordPress noch einiges im Argen. Sicher kann man relativ einfach Bilder und Videos in seine Blogbeiträge  einbinden, aber eine Slideshow ist Standardmäßig nicht möglich. Manchmal bieten die Themes entsprechende Funktionen. Dies ist aber wenn vorhanden, ein Goodie des Entwicklers. Bei meinem Premium Theme gibt es das Plugin Lightbox Light dazu, welches eine Slideshow Funktion auf Seiten mit Bildern bereit stellt. Hier sollte man also erst mal in den Funktionen nachschlagen. da WordPress bei 3 GB Speicher ‘Fini’ sagt (und ein hochauflösendes Picture ein paar Megabyte haben kann) und das immer noch von Microsoft zur Verfügung gestellte Online SykyDrive Laufwerk 25 GB zur Verfügung stellt. Also lieber mit Verknüpfungen arbeiten und die Bilder nicht im WP Verzeichnis abspeichern.

    Hier mal eine Übersicht der beiden Möglichkeiten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

    Funktion:WordPressEigener Blog
    Plug-InsX
    ThemesX (ca 150)X (tausende)
    KostenGrundfunktionen kostenlosje nach Provider
    BuddyPressX
    volle KontrolleX
    Updatesautomatischnach eigenem Wunsch
    UsabilityXX
    Datenspeicher3 GBje nach Hoster  (bei 1&1  4 GB)
    FotoVerwaltungrudimentärüber Plugins z.b. NGG

    Abschließend lässt sich sagen: Für den normalen Blogger reicht die Lösung seinen Blog direkt bei WordPress zu hosten aus. Will man aber einen Blog unterhalten, der zu 100% seine Wünsche erfüllt und Datensicherheit bietet, kommt man an einer eigenen Installation nicht vorbei.

    Datum letzte Änderung: 08.07.2011 17:59 Uhr

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